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Der Glanz des Mondes

Der Glanz des Mondes

Titel: Der Glanz des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lian Hearn
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Kaede zu warten, und bestieg den Braunen. Er war tatsächlich recht klein und kein besonders schönes Pferd, aber irgendetwas an ihm gefiel mir. Ich wies die Männer an mir zu folgen und ritt mit Makoto voran. Vor allem Bogenschützen wollte ich dabeihaben, und zwei Gruppen von dreißig Mann waren bereit. Ich ließ sie hinter dem Erdwall in Deckung gehen, wo sie auf mein Zeichen warten sollten.
    Jin-emons Leiche lag immer noch neben der Absperrung und es herrschte völlige Stille. Offenbar war weit und breit kein Mensch.
    »Hat dies hier etwas mit dir zu tun?«, fragte Makoto mit einem angewiderten Blick auf den Toten und die zur Schau gestellten Köpfe.
    »Das erzähle ich dir später. Er hatte einen Gefährten bei sich, der entkommen ist. Ich fürchte, dass er mit Verstärkung zurückkehren wird. Kahei sagte mir, hier in der Gegend wimmele es nur so von Räubern. Der Tote hat wahrscheinlich Geld von Leuten erpresst, die über die Brücke wollten. Wenn sie sich weigerten zu zahlen, schlug er ihnen die Köpfe ab.«
    Makoto saß ab, um sie genauer zu betrachten. »Ein paar von ihnen waren Krieger«, sagte er, »und noch junge Männer. Das sollte ihn den eigenen Kopf kosten.« Er zog sein Schwert.
    »Nicht«, warnte ich. »Er hat Knochen, die hart sind wie Granit. Du wirst deine Klinge zerschmettern.«
    Er sah mich ungläubig an, ohne etwas zu erwidern, doch dann hieb er in einer einzigen blitzschnellen Bewegung auf den Hals ein. Das Schwert zerbrach mit einem fast menschlich anmutenden Laut. Einige der Männer um uns herum stöhnten vor Überraschung und Entsetzen auf. Makoto starrte bestürzt auf seine zerbrochene Klinge, dann voller Scham zu mir herüber.
    »Vergib mir«, sagte er wieder, »ich hätte auf dich hören sollen.«
    Mein Zorn flammte auf. Ich zog mein eigenes Schwert und vor meinen Augen wurde alles rot, wie ich es bereits von früher kannte. Wie konnte ich meine Männer beschützen, wenn sie mir nicht gehorchten? Makoto hatte meinen Rat vor den Augen dieser Soldaten ignoriert. Dafür verdiente er den Tod. Ich verlor fast die Beherrschung und hätte ihn um ein Haar an Ort und Stelle erschlagen, doch in diesem Moment war in einiger Entfernung Hufgetrappel zu hören, was mir in Erinnerung brachte, dass meine wahren Feinde andere waren.
    »Er war mehr ein Dämon als ein Mensch«, sagte ich zu Makoto. »Das konntest du nicht wissen. Du wirst mit deinem Bogen kämpfen müssen.«
    Ich bedeutete den Männern um uns herum, sich still zu verhalten. Sie standen wie zu Stein erstarrt, sogar die Pferde rührten sich nicht. Der Regenguss hatte nachgelassen und war einem feinen Nieseln gewichen. Im schwindenden nebligen Dämmerlicht wirkten wir wie eine Geisterarmee.
    Ich hörte, wie die Banditen näher kamen, hörte, wie sie durch die überschwemmte Landschaft sprengten. Und dann tauchten sie aus dem Nebel auf, über dreißig Reiter und noch einmal so viele zu Fuß. Es war eine zerlumpte, bunt zusammengewürfelte Schar, darunter einige augenscheinlich herrenlose Krieger mit guten Pferden und Rüstungen, die bessere Zeiten gesehen hatten, aber auch Gesindel, Übriggebliebene nach zehn Jahren des Krieges: entflohene Arbeiter von Ländereien oder aus Silberminen herrschsüchtiger Lehnsherren, Diebe, Verrückte, Mörder. Ich erkannte den Mann, der aus der Hütte geflüchtet war. Er lief neben dem Steigbügel des Pferdes an der Spitze. Als die Bande, Schlamm und Wasser versprühend, nun zum Stehen kam, deutete er auf mich und rief wieder etwas Unverständliches.
    Der Reiter rief: »Wer ist derjenige, der unseren Freund und Gefährten Jin-emon getötet hat?«
    Ich antwortete: »Ich bin Otori Takeo und führe meine Truppen nach Maruyama. Jin-emon griff mich grundlos an. Dafür musste er bezahlen. Lasst uns passieren oder euch wird es ebenso ergehen.«
    »Kehrt dorthin zurück, wo ihr hergekommen seid«, knurrte der Anführer. »Wir hier hassen die Otori.«
    Die Männer an seiner Seite johlten. Er spuckte auf den Boden und schwang sein Schwert über dem Kopf. Ich hob die Hand und gab den Bogenschützen das Zeichen.
    Augenblicklich erfüllte das Sirren von Pfeilen die Luft, ein Furcht erregendes Geräusch, das Zischen und Klacken der Schäfte, der dumpfe Ton, wenn sich die Spitzen ins Fleisch bohrten, die Schreie der Verwundeten. Ich hatte jedoch keine Zeit, länger darüber nachzudenken, denn der Anführer trieb sein Pferd an und sprengte auf mich zu, die Rechte mit dem Schwert hoch erhoben über seinem Kopf.
    Sein Pferd war

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