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Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Titel: Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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hat bestätigt, dass er und Elena sich regelmäßig trafen.«
    »Leeres Krankenhausgeschwätz«, brummte Aldo wegwerfend.
    »Ich kann Ihnen versichern, dass es wahr ist«, sagte Millie unter Tränen. »Lyle hat mich nur geheiratet, weil ich … weil ich in anderen Umständen war«, gestand sie und wurde rot. Millie war klar, in welchem Licht sie jetzt erschien, aber sie musste Aldo davon überzeugen, dass sie die Wahrheit sagte.
    Ihr Geständnis gab Aldo zu denken. Er war sicher, keine Frau würde ihre Sünden offen aussprechen, es sei denn, sie wäre völlig verzweifelt. Doch ganz bestimmt war seine Elena nicht in einen anderen Mann verliebt gewesen, einen Mann, von dem er nie gehört hatte. Das war undenkbar. Er war sicher, dass ihr Vater davon auch nichts wusste, denn Luigi hätte es nie geduldet, dass seine Tochter sich mit einem Mann traf, der kein italienischer Katholik war.
    Millie beobachtete, wie Aldos harte äußere Schale brach. Ihr war vollkommen klar, dass der arme Kerl nicht von Marcus wusste. Genau wie sie war auch er hinters Licht geführt worden. Das fachte ihre Wut auf Lyle und Elena nur noch mehr an.
    »Sie wollen mir doch wohl nicht einreden, dass Elena in Cloncurry mit einem … mit einem früheren Liebhaber zusammensitzt, während unser Sohn bei ihr ist, oder?«, fragte er ärgerlich. Er wusste nicht, was er glauben sollte, denn die Elena, die er kannte, war nicht so durchtrieben und auch nicht so berechnend. Was auch immer er von ihr halten mochte, eine gute Mutter war sie auf jeden Fall.
    »Ich glaube, sie und Lyle wollen wieder zusammenkommen, und ich habe heute herausgefunden, dass sie dazu auch einen sehr guten Grund haben«, sagte Millie, die den Tränen nahe war.
    »Was für einen Grund?«, spie Aldo aus.
    Millie hielt inne. Der Moment, diesem Mann die Wahrheit über den Sohn zu erzählen, den er für seinen eigenen hielt, war gekommen. Beinahe hätte sie der Mut verlassen, aber sie wollte es endlich hinter sich bringen. Millie schluckte den Kloß herunter, der ihr in die Kehle gestiegen war. Sie würde keine Gewissensbisse haben wegen dem, was sie sich zu sagen vorgenommen hatte.
    »Marcus«, sagte sie heiser.
    Lange starrte Aldo sie an. »Was ist mit Marcus?«, fragte er dann.
    »Ich glaube, er ist Lyles Sohn«, antwortete Millie.
    Aldo wurde zornesrot, aber Millie hatte auch gar nichts anderes erwartet.
    »Sie lügen«, brüllte er.
    Millie fuhr zusammen, als Aldos Stimme durch die Stille hallte, und trat einen Schritt zurück, als er jetzt auf sie zukam. »Nein, ich lüge nicht«, beharrte sie. »Marcus ist genauso alt wie der Sohn, den Lyle und ich hatten. Dreizehn. Habe ich Recht?« Aldo antwortete darauf nicht, aber er stritt es auch nicht ab. Also fuhr Millie fort zu reden. »Unser Sohn hatte auch Krampfanfälle«, erklärte sie.
    »Das hat gar nichts zu sagen«, entgegnete Aldo, der davon nichts hören wollte.
    »Man sagte uns, diese Anfälle seien vererbbar. Denken Sie doch mal nach. Kam Marcus früher zur Welt, als Sie erwartet hatten, vielleicht schon bald nach Ihrer Heirat mit Elena?«
    Aldo dachte angestrengt nach. Ihm fiel ein, dass Marcus tatsächlich früher als erwartet zur Welt gekommen war. Elena und Luisa hatten ihm erzählt, das Baby sei ein Siebenmonatskind, aber er war damals so glücklich gewesen und hatte sich nichts dabei gedacht und sich weiter auch keine Sorgen gemacht, weil Marcus gesund und kräftig war.
    Aldo hatte ein Gefühl, als habe man ihm in den Magen geboxt. Auf einmal war ihm ganz schwindlig und übel, er stolperte zu dem Stuhl auf der Veranda und setzte sich. Mit leerem Blick starrte er vor sich hin, in seinem Kopf war alles in Aufruhr. Sicher stimmte das doch nicht. Er dachte daran, dass Marcus so ganz anders war als Dominic und Maria und dass er ihm auch gar nicht ähnlich sah. Er hatte eben immer geglaubt, er komme mehr nach Elena als die anderen beiden.
    »Ich verstehe, dass das für Sie ein ziemlicher Schock ist«, sagte Millie, die plötzlich Mitleid mit Elenas Mann hatte. Schließlich war er ein Opfer, genau wie sie.
    Sie hörte das Motorengeräusch eines Flugzeugs und sah in den Himmel. Alison kam sie abholen, sie musste zurück zu der behelfsmäßigen Landebahn. »Ich muss jetzt los. Mir ist klar, das sind verheerende Nachrichten, und Sie fühlen sich genauso betrogen wie ich. Ich dachte einfach nur, Sie hätten das Recht, die Wahrheit zu erfahren.«
    Millie ließ Aldo, der kein weiteres Wort sagte, auf der Veranda zurück und lief los.

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