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Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Titel: Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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gehört. Ich heiße Millie MacAllister.«
    »Ich kenne Sie nicht«, sagte Aldo und musterte sie eingehend.
    Ihr schottischer Akzent war nicht zu überhören, und ihrer hellen Haut nach zu urteilen, war sie noch nicht lange in Australien.
    »Sagt Ihnen der Name MacAllister etwas?«
    »Nein! Sollte er?«, erwiderte Aldo unhöflich.
    Er trat auf die Veranda und sah herablassend auf Millie herab, die spürte, dass sie einen Menschen mit sehr schlechten Umgangsformen vor sich hatte.
    »Darf ich Sie kurz sprechen, Mr. Corradeo?«
    »Worum geht es denn?«
    »Um Ihre Frau«, antwortete Millie, die damit rechnete, ins Haus gebeten zu werden und einen Stuhl angeboten zu bekommen, doch sie wurde enttäuscht.
    »Was ist denn los mit meiner Frau? Es geht ihr doch gut, oder?«
    »Soweit ich weiß, ja, aber ich bin nicht hergekommen, um über den Gesundheitszustand Ihrer Frau zu sprechen. Ich muss Ihnen etwas über Elena sagen, etwas, von dem ich glaube, dass Sie das Recht haben, es zu erfahren«, sagte Millie. »Können wir vielleicht reingehen?«
    Aldo reagierte auf Millies Frage nicht, er starrte sie nur weiter an. Er hatte so eine Ahnung, dass diese Frau ihm etwas zu sagen hatte, was ihm gar nicht gefiel.
    »Ich denke, ich sollte nicht mit einer Fremden über meine Frau reden«, sagte er. »Ich denke, Sie sollten mein Grundstück verlassen.« Aldo machte Anstalten, die Veranda zu verlassen und wieder auf sein Pferd zu steigen.
    Dass er gar nicht wissen wollte, was sie ihm zu erzählen hatte, fand Millie verblüffend. »Ihre Frau, Mr. Corradeo, kannte meinen Mann während des Krieges. Sie waren ineinander verliebt, und ich glaube, die beiden haben ihre Liebe vor Kurzem wiederbelebt.«
    Aldo erstarrte. Ein paar angespannte Sekunden vergingen, ehe er sich wieder Millie zuwandte, seine Gesichtszüge waren wie versteinert. »Wer ist Ihr Mann?«, wollte er schließlich wissen.
    »Dr. Lyle MacAllister«, antwortete Millie, die plötzlich ein wenig Angst bekam. Zum ersten Mal überlegte sie, ob es wirklich klug war, was sie tat. Sie war allein, mitten im Niemandsland, mit einem Mann, dem sie erschütternde Dinge mitzuteilen hatte. Sie betete, er möge nicht zu impulsiven Reaktionen neigen.
    »Ich kenne keinen Dr. MacAllister, Sie müssen meine Frau also wohl mit jemandem verwechseln. Und jetzt verlassen Sie mein Grundstück«, brummte Aldo.
    Millie erbebte, blieb aber standhaft. »Lyle ist einer der Fliegenden Ärzte«, erklärte sie hastig. »Es überrascht mich also nicht, dass Sie ihn noch nicht kennengelernt haben. Er und eine Pilotin haben Elena und Marcus heute Morgen abgeholt und vom Krankenhaus in Winton nach Cloncurry gebracht. Da sind sie jetzt zusammen, im Hospital.«
    »Ich weiß sehr wohl, was meine Frau heute vorhat. Aber woher wissen Sie das?«, fragte Aldo, und seine kleinen Augen verengten sich erneut zu Schlitzen.
    »Ich war dort. Ich habe sie zusammen gesehen«, erwiderte Millie. »Aber sie haben mich nicht bemerkt.«
    Allmählich kam Aldo zu dem Schluss, Millie müsse eine Irre sein, die ihrem Ehemann hinterherspionierte. »Es ist nichts Ungewöhnliches, wenn ein Arzt und ein Patient zusammen im Krankenhaus sind«, brachte er zwischen seinen aufeinandergepressten Zähnen hervor. Er entschied, dass Millie, wenn sie denn keine Irre war, eine Unruhestifterin war, aber ihre Beweggründe kannte er nicht. Und er war sich auch nicht sicher, ob er diese Gründe kennenlernen wollte. Instinktiv misstraute er ihr. »Ich muss zu meinem Vieh zurück, also gehen Sie«, schnauzte er Millie an und drehte sich wieder weg von ihr.
    Millie geriet in Panik. Das hier lief nicht so, wie sie es geplant hatte. Sie hatte sich vorgestellt, Elenas Mann wäre äußerst interessiert an jedem noch so kleinen Detail eines Skandals, in den seine Frau verwickelt sein könnte.
    »Wussten Sie, dass mein Mann und Ihre Frau eine Affäre hatten, als sie zusammen im Victoria Hospital in Blackpool arbeiteten?«
    Etwa drei Sekunden lang war Aldo sprachlos, dann wurde er sehr wütend. »Sie lügen. Elena war ein anständiges italienisches Mädchen.«
    »Ich wünschte, es wäre nicht wahr, aber das ist es. Es war im Jahr 1918, kurz vor Kriegsende«, sagte Millie. Aldo musste wissen, dass Elena damals im Victoria Hospital in Blackpool gearbeitet hatte. »Lyle und ich waren schon einige Jahre eng miteinander befreundet, schon lange, bevor er seine Stelle im Victoria Hospital antrat. Ich hatte eine Freundin, die als Krankenschwester dort arbeitete, und die

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