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Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Titel: Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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verblüfft. Seit dem Kauf von Barkaroola hatten sie keine Besucher gehabt, von ihren Eltern und einem gelegentlichen Nachbarn abgesehen. Aldo war alles andere als gesellig, also hatte er dem einen Riegel vorgeschoben. »Da müssen Sie sich irren. Zu mir nach Hause können Sie nicht geflogen sein.«
    »Sie leben doch auf Barkaroola, oder?«
    »Ja«, antwortete Elena.
    »Da habe ich Ihren Besucher abgesetzt. Es war eine Frau, die auf der Suche nach Mr. Corradeo war. Sie hatte mich gebeten, sie nach Winton mitzunehmen. Erst als wir schon in der Luft und halb da waren, erzählte sie mir, wen sie aufsuchen wollte. Sonst hätte ich sie gleich zu Ihnen gebracht. Ich hatte sie kurz zuvor zum ersten Mal gesehen, als sie auf der Suche nach dir, Lyle, zum Büro kam.«
    Elena war verunsichert. Wer mochte das sein?
    Lyle fragte nach. »Wieso war sie auf der Suche nach mir, Alison? War sie eine Patientin?«
    »Nein. Ach, übrigens, sie meinte, sie sei eine Freundin deiner Familie. Als sie dich bei uns im Büro nicht antraf, schlug der Reverend vor, ich solle sie ins Krankenhaus mitnehmen, da ich ohnehin auf dem Weg dahin war, um Arzneien abzuholen.«
    »Ich habe sie aber da nicht gesehen«, erwiderte Lyle.
    »Ich weiß. Als ich sie später wiedersah, meinte sie, sie hätte nicht mit dir gesprochen, weil du gerade im Gespräch mit einem Arzt warst.«
    Verwirrt sahen sich Elena und Lyle an. Sie hatten fast die ganze Zeit im Warteraum beziehungsweise in der Cafeteria des Krankenhauses gesessen und auf Marcus gewartet. Nur ganz kurz hatte sich Lyle mit einem Facharzt beraten.
    »Wer war diese Frau, Alison?«, fragte Lyle besorgt.
    Zu Hause wusste keiner davon, dass er in Australien war, es konnte als unmöglich eine alte Freundin der Familie sein, die auf der Suche nach ihm war, schon gar nicht jemand, der gleichzeitig Elenas Ehemann besuchen wollte. Das ergab einfach keinen Sinn.
    »Eine Miss McFadden. Sie meinte, ihr Vater sei vor kurzem gestorben und habe ihr aufgetragen, Mr. Corradeo in Winton ein Geschenk zu überbringen.« Alison sah Elena an. »Sie sagte, der Vater Ihres Mannes hätte ihrem Vater im Krieg das Leben gerettet, irgendwo an der Westfront.«
    »Der Vater meines Mannes war nie an der Westfront«, erwiderte Elena verdutzt.
    »Sind Sie sicher?«, erkundigte sich Alison. »Sie schien ganz genau zu wissen, wovon sie sprach.«
    »Ich kann Ihnen versichern, dass er überhaupt nicht in der Armee gewesen ist«, erklärte Elena mit Nachdruck. »Mein Schwiegervater wurde im Krieg vom Militär als untauglich eingestuft, weil er als Junge Kinderlähmung gehabt hatte und daher stark hinkte, was bedeutete, dass er nicht hätte marschieren können. Als Bauer war er außerdem wichtig, weil er Nahrungsmittel anbaute. Während der gesamten Dauer des Krieges hat er seinen Bauernhof nicht verlassen.«
    Aldo hatte zwei Jahre in der Armee gedient, ehe man ihn mit der Diagnose Rheumatisches Fieber entließ. Nach monatelanger Rekonvaleszenz verbrachte er den Rest des Krieges auf dem Hof bei seinem Vater und bearbeitete das Land.
    »Das ist ja seltsam«, sagte Alison verwirrt. »Als ich nach Barkaroola zurückkam und Miss McFadden abholte, erklärte sie mir, Ihr Mann sei sehr überrascht gewesen von dem Geschenk, das sie ihm mitgebracht habe. Dass sie den falschen Corradeo gefunden oder dass Ihr Mann geleugnet hätte, einen Vater zu haben, der bei der Armee gewesen ist, davon hat sie nichts gesagt.«
    »Ich kenne niemanden, der McFadden heißt«, fügte Lyle hinzu. »Wo ist diese Frau denn jetzt?«
    »Sie ist mit mir nach Cloncurry zurückgeflogen. Ich glaube, sie will wohl mit dem nächsten Zug nach Townsville zurück. Die Züge fahren zweimal die Woche, der nächste erst in zwei Tagen. Von dort aus will sie an Bord eines Schiffes und dann nach Großbritannien zurück.«
    »Ich habe keine Ahnung, wer das sein könnte«, sagte Lyle.
    »Ich auch nicht«, meinte Elena.
    »Kannst du uns irgendwas über sie erzählen?«, fragte Lyle Alison.
    »Eigentlich nicht. Auf dem Rückflug von Winton war sie sehr still. Ich habe sie einiges gefragt, aber sie gab nicht gerade viel über sich preis. Einmal fragte ich, ob alles mit ihr in Ordnung sei, weil sie so aufgewühlt aussah, aber sie meinte bloß, es sei ein langer Tag gewesen.«
    Auf dem Rest der Strecke verfielen sie alle in Schweigen, als ob sie versuchten, eine Verbindung zwischen Aldo, Lyle und dieser Miss McFadden zu finden. Alison brachte das Flugzeug auf der Landebahn hinter dem Hospital von

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