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Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Titel: Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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weiteren langen Zugfahrt in der Hitze. Ich habe letzte Nacht fast fünfhundert Meilen von Townsville aus mit dem Zug zurückgelegt, und die Fahrt ist sehr anstrengend gewesen.«
    »Wollen Sie damit sagen, Sie möchten mit mir nach Winton fliegen?«
    »Geht das? Oh, bitte, das wäre wunderbar!«
    Alison überlegte einen Moment. »Ich fliege allein, also sehe ich da kein Problem. Aber ich muss die Zustimmung von Reverend Flynn einholen.«
    »Natürlich«, antwortete Millie, die keinen Zweifel daran hatte, dass sie den Reverend um den Finger wickeln konnte.
    Reverend Flynn war sehr freundlich und hatte vollstes Verständnis für Millies vorgetäuschtes Problem, doch wäre er das nicht gewesen, hätte sich Millie mit ein paar Tränen und etwas Theatralik zu helfen gewusst. Zum Glück war das nicht nötig, der Reverend gab gleich bereitwillig seine Zustimmung.
    Sie waren schon eine ganze Weile in der Luft, als Alison auffiel, dass Millie bisher kaum ein Wort gesprochen hatte und sehr angespannt wirkte.
    »Die Aussicht ist überwältigend, nicht?«, fragte sie, um sie ein wenig abzulenken. »Ich werde mich nie daran sattsehen. Ihnen ist doch nicht übel, oder?«
    »O nein, ich bewundere einfach nur die Landschaft unter uns. Es sieht alles so ganz anders aus als in Schottland«, antwortete Millie.
    Unaufhörlich musste sie an Lyle und Elena denken. Sie kam sich so dumm vor, weil sie so getäuscht worden war, aber nun war sie mehr denn je entschlossen, die beiden zu bestrafen.
    »Sie haben eine weite Reise gemacht, um den Wunsch Ihres Vaters zu erfüllen«, sagte Alison. »Wollen Sie eine Weile in Australien bleiben?«
    »Meine Pläne hängen irgendwie in der Luft, wie man sieht«, antwortete Millie, deutete auf das Flugzeug und täuschte ein Lachen vor. Sie hatte vorgehabt, mehrere Wochen, eventuell sogar mehrere Monate zu bleiben und ihre Beziehung zu Lyle zu kitten, und sie hatte sich vorgestellt, sie würden gemeinsam nach Schottland zurückkehren. Jetzt war ihr klar, dass ihr eine weitere Seereise allein bevorstand. »Kennen Sie zufällig eine Familie Corradeo, Miss Sweeney?«, fragte Millie.
    »Nennen Sie mich doch Alison, und wenn Sie Elena und Marcus Corradeo meinen, die habe ich heute zum ersten Mal gesehen.«
    »Elena und Marcus? Ich verstehe nicht.« Millie spielte die Verwirrte. »Wer sind denn Elena und Marcus?«
    »Die Frau mit ihrem Sohn … die bei Lyle im Krankenhaus in Cloncurry war. Haben Sie nicht die beiden gemeint?«
    »Nein, ich hatte keine Ahnung, dass sie auch Corradeo heißen. Ich meinte den Mann aus Winton, nach dem ich suche. Könnte es sein, dass er der Ehemann der Frau ist, die mit ihrem Sohn gerade bei Dr. MacAllister ist?«
    »Das ist ganz bestimmt so«, antwortete Alison. »Tut mir sehr leid. Die Reise nach Winton hätten Sie sich schenken können, hätten Sie das gewusst, Miss McFadden.«
    »Da machen Sie sich mal keine Sorgen. Mein Vater wollte, dass ich sein Geschenk persönlich überreiche. Das hat ihm so viel bedeutet, und ich genieße den Flug wirklich sehr. Ach, und übrigens, nennen Sie mich bitte Millie, Alison.« Sie sah keinen Grund mehr, ihren Namen zu verheimlichen.
    »Na schön dann, Millie«, sagte Alison. »Werden Sie bei den Corradeos bleiben?«
    »Nein. Ich kenne die Leute ja gar nicht, es wird also nur ein kurzer Besuch. Ich gebe schnell meine Überraschung ab und mache mich dann wieder auf den Weg.« Die Überraschung würde eher so etwas wie eine Bombe sein, und das freute Millie sehr.
    »Der Junge, also Marcus, hat mir erzählt, sie leben auf einer Viehfarm namens Barkaroola. Seine Mutter meinte, es sei zehn Meilen außerhalb von Winton«, sagte Alison zu Millie, die auf einmal begriff, dass sie ihren Plan gar nicht zu Ende durchdacht hatte.
    »Ach so? Dann muss ich sehen, wie ich da rauskomme.« Ein weiteres Hindernis, aber sie hatte die Absicht, auch das zu überwinden.
    »Ein Stückchen Land auf einer Farm, auf der ein Flugzeug landen kann, gibt es eigentlich immer, ich könnte also über Funk mit dem Krankenhaus sprechen und mir sagen lassen, wo ich Sie absetzen kann, und wenn ich meine Arzneien abgeliefert habe, kann ich Sie wieder abholen. Allerdings hätten Sie dann keinen sehr langen Besuch bei Mr. Corradeo.«
    »Das klingt wunderbar, Alison. Sie helfen mir wirklich sehr.«
    Aldo war mit Billy-Ray etwa anderthalb Meilen von der Farm entfernt beim Viehtrieb, als er ein Flugzeug hörte. Er schützte die Augen mit der Hand und schaute in den Himmel hoch. Als die

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