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Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Titel: Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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Winton herunter. Lyle hatte Marcus gesagt, er könne am Montag wieder in die Schule, was er auch unbedingt wollte. Er sollte sich vorher nicht mehr anstrengen, also würde er bei seinen Großeltern in der Stadt bleiben.
    »Ich fliege Sie nach Barkaroola, wenn Sie möchten, Elena«, bot Alison an. »Jetzt, da ich weiß, wo das ist, dauert das nur ein paar Minuten.«
    »Nein, danke«, sagte Elena ein wenig zu hastig. »Ich denke, Sie wollen so schnell wie möglich nach Cloncurry zurück, und ich wäre gern noch eine Weile bei meinen Eltern. Sie haben sich große Sorgen um Marcus gemacht. Und meine jüngeren Kinder müssten auch noch dort sein.« Sie fühlte sich unbehaglich in Alisons Gegenwart, nun, da sie wusste, dass Lyle verliebt in sie war. »Ach, übrigens, Lyle hat mir erzählt, dass Sie beide verlobt sind. Herzlichen Glückwunsch.« Die Worte blieben Elena beinahe im Hals stecken, aber sie zwang sich zu einem Lächeln.
    »Danke. Ich könnte nicht glücklicher sein«, sagte Alison und warf Lyle einen liebevollen Blick zu. »Ich bringe Sie und Marcus schnell mit dem Wagen zu Ihren Eltern.«
    Aldo hatte überhaupt kein Gefühl für die Zeit mehr. Er hätte Gott weiß was darum gegeben, die Uhren zurückdrehen zu können, zu dem Zeitpunkt, als er vom Betrug seiner Frau noch nichts gewusst hatte. Der Schock lähmte ihn, reglos saß er auf der Veranda, seit Mrs. MacAllister mit dem Flugzeug zurückgeflogen war. Nicht einmal die Schatten des Nachmittags, die übers Land krochen, nahm er wahr. Aldo wünschte sich sehnlichst, dass kein Wort wahr war von dem, was die Frau gesagt hatte, denn er ahnte, dass es die Wahrheit war. Er hatte immer gewusst, dass irgendetwas an Marcus anders war. Und das kam nicht nur daher, dass er eher Elena ähnlich sah. Seine Haut war heller als Elenas und seine eigene, und die Erklärung dafür konnte sein, dass er schottisches Blut in sich hatte. Aldo konnte nicht fassen, dass Elena ihn so hinters Licht geführt und ihm das Kind eines anderen Mannes untergeschoben hatte. Das wollte ihm einfach nicht in den Schädel. Aber es erklärte auch, weshalb zwischen Marcus und ihm nie eine echte Verbindung bestanden hatte.
    Plötzlich sprang er auf. Ich muss mich beschäftigen, dachte er. Ich muss etwas tun. Er musste den Schmerz aus seinem Kopf vertreiben. Das Vieh war schon auf der Koppel beim Haus, aber die Windmühle, die das Bohrlochwasser in die Wassertröge auf dieser Koppel pumpte, war kaputt. Er beschloss, sie zu reparieren. Das würde ihn von den Gedanken an Marcus und Elena ablenken.
    Billy-Ray kam zu Aldo, als er sah, dass dieser den Windmühlenflügel aus einem der Geräteschuppen holte. Er fragte, ob er bei der Reparatur der Windmühle helfen könne.
    »Nein, du kannst nach Hause gehen«, sagte Aldo angespannt. Er wollte allein sein. »Ich brauche dich auch morgen nicht, du hast also einen Tag frei.«
    Aldo hatte Billy-Ray noch nie einen Tag freigegeben, und so war der Viehtreiber ganz verdutzt. Allerdings sah er, dass Aldo irgendwie nicht er selbst war.
    »Stimmt was nicht, Boss?«, wollte er wissen.
    »Alles in Ordnung, geh nach Hause.«
    Billy-Ray fragte sich, ob die Frau, die mit dem Flugzeug gekommen war, wohl schlechte Nachrichten über Elena oder Marcus gebracht hatte.
    »Ist die Missus okay, Boss?«
    Aldo nickte. Er brachte es nicht über sich, Elenas Namen auszusprechen.
    »Und Marcus, ist mit dem auch alles in Ordnung, ja?«
    Wieder nickte Aldo.
    »Sie können die Windmühle nicht allein reparieren, Boss. Ich helfe Ihnen.«
    »Das schaffe ich schon allein. Ich mag ja ein Idiot sein, aber trotzdem bin ich noch zu was gut.«
    »Weiß ich doch, Boss«, sagte Billy-Ray. Er kam zu dem Schluss, dass sich Aldo und Elena gestritten hatten. »Sind Sie sicher, dass Sie mich morgen nicht brauchen?«
    »Ja, verdammt, das hab ich doch gesagt«, fuhr Aldo seinen Helfer an.
    Billy-Ray stieg auf sein Pferd und rief Aldo noch einen Abschiedsgruß zu, doch der beachtete ihn gar nicht. Der Viehtreiber wohnte mit seiner Frau und drei kleinen Kindern, zwei Mädchen und einem Jungen, der noch nicht einmal ein Jahr alt war, in einer kleinen Hütte an der Grenze des Grundstücks. Er würde vor Einbruch der Dunkelheit zu Hause sein, was bedeutete, dass er seine Kinder noch sehen würde, ehe sie ins Bett gingen, und das freute ihn.
    Den verrosteten Windmühlenflügel, auch Fischschwanz genannt, hatte Aldo einige Zeit zuvor mit Billy-Rays Hilfe heruntergeholt und repariert. Jetzt beschloss er, ihn

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