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Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Titel: Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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sollte sie jetzt nur zuerst tun? Elena versuchte, die Ameisen wegzustreifen, aber Aldo schien die beißenden Insekten gar nicht zu spüren. Sie musste Hilfe holen. Irgendjemand musste kommen und ihr helfen. Elena begann, hysterisch zu schreien.
    Billy-Ray kam gerade aus dem Stall, wo er die Pferde versorgt hatte, als er die Missus gellend schreien hörte. Er brauchte nur einen Moment, um auszumachen, woher der Schrei kam, dann rannte er los. Billy-Ray fand Elena und seinen Boss an der Windmühle und sah mit einem Blick, was passiert war. Seine erste Eingebung sagte ihm, man müsse Aldo ins Haus tragen, Elena schüttelte jedoch den Kopf.
    »Nein! Das ist zu gefährlich. Sein Rückgrat könnte gebrochen sein«, jammerte sie verzweifelt. »Wir dürfen ihn auf keinen Fall bewegen, sonst richten wir nur noch größeren Schaden an. Halt du die Ameisen von ihm fern, ich gehe ins Haus und rufe über Funk die Fliegenden Ärzte.«
    Elena lief den Hügel hinunter. Der Gedanke, dass Aldo die ganze Nacht an der Windmühle gelegen und unbeschreibliche Schmerzen durchlitten hatte, quälte sie maßlos. Es grenzte an ein Wunder, dass er noch lebte. Aber würde er am Leben bleiben? So schnell sie konnte, eilte sie ins Haus.
    Mrs. Montgomery nahm den Notruf über Funk entgegen und benachrichtigte sofort Lyle und Alison, die gerade auf einer Farm zwischen Winton und Boulia waren. Sie versicherte Elena, dass sie sich jeden Moment auf den Weg nach Barkaroola machen würden.
    Elena rannte zur Windmühle zurück. Aldo war kaum bei Bewusstsein gewesen, seit sie ihn gefunden hatte, aber wenigstens war er am Leben. Sie und Billy-Ray versuchten, es ihm so bequem wie möglich zu machen. Sie hielten die Ameisen von ihm fern, aber er hatte Hunderte von Bissspuren auf Armen und Beinen, auf Bauch und Brust und auf dem Gesicht, ganz zu schweigen von den Dingobissen. Aldo befand sich in einem fürchterlichen Zustand.
    Es war noch keine Stunde vergangen, da landete die Maschine der Fliegenden Ärzte auf Barkaroola. Lyle und Alison kamen mit einer Trage auf die Windmühle zugerannt. Elena nahm Lyles schockierten Gesichtsausdruck wahr, als er Aldo sah. Das war für sie die Bestätigung, dass es wirklich schlimm um ihren Mann stand. So sanft sie konnten, hoben sie ihn auf die Trage.
    »Ist sein Rückgrat gebrochen?«, wollte Elena von Lyle wissen.
    »Ich glaube, seine Wirbelsäule ist verletzt, wahrscheinlich im Lendenwirbelbereich, und sicher sind beide Beine mehrfach gebrochen«, antwortete Lyle.
    Er war aufrichtig besorgt, denn als Aldo kurz zu Bewusstsein kam, klagte er kaum über Schmerzen. Das war kein gutes Zeichen. Als Aldo in die Maschine gehoben wurde, schlug er die Augen erneut auf.
    »Wer … sind Sie?«, keuchte er an Lyle gewandt.
    »Dr. MacAllister«, erwiderte Lyle. »Wir bringen Sie ins Krankenhaus, Mr. Corradeo. Machen Sie sich keine Sorgen. Es kommt wieder alles in Ordnung mit Ihnen.«
    »MacAllister«, stieß Aldo aus, und auf seinem Gesicht spiegelte sich helle Wut. »Geh … geh weg von mir … bastardo! «
    Elena hielt den Atem an. »Tut mir leid, Lyle«, flüsterte sie aufgewühlt.
    Aldo versuchte seinen Kopf zu heben, aber es gelang ihm nicht. Er kniff die Augen zusammen und suchte Elenas Blick. »Prostituta!« , zischte er.
    Elena war verwirrt. Warum sagte Aldo so etwas zu ihnen?
    »Ist schon gut«, beruhigte Lyle Elena, als er sah, dass sie vor Verlegenheit rot wurde. »Er weiß nicht, was er sagt.«
    »Ich … weiß genau, was ich sage, bastardo! « Aldos Gesicht verzerrte sich. Er holte tief Luft. »Wenn ich … wenn ich aufstehen könnte …« Er fing an, mit den Armen herumzufuchteln, und versuchte, Lyle zu schlagen.
    Elena kannte ihren Mann kaum wieder. Sie stand da und starrte ihn fassungslos an, als sei er ein wahnsinniger Fremder.
    »Ganz ruhig, Mr. Corradeo. Sie sind schwer verletzt«, sagte Lyle.
    »Ich … bring dich um, bastardo! « Aldo rang nach Luft.
    Alison reagierte gleich. Sie kam, um Aldos Arme festzuhalten, während Lyle ihm ein Beruhigungsmittel spritzte. Im Nu war er still. Die Pilotin kletterte ins Cockpit und machte die Maschine startklar.
    »Ich begreife nicht, wieso er sich so verhält«, flüsterte Elena Lyle zu.
    »Das ist gar nicht unüblich«, versicherte ihr Lyle. »Er hat wahrscheinlich schlimme Schmerzen und steht unter Schock, er ist im Delirium.« Er hatte keine Sekunde angenommen, dass sie ihrem Mann von ihrer Affäre erzählt hatte und Aldo aus diesem Grund solche Dinge zu ihnen

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