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Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Titel: Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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den Grund für den Besuch bei Aldo Corradeo betrifft? Ich verstehe das nicht.« Alison kam sich so dumm vor, weil sie sich von dieser Millie hatte täuschen lassen. »Es tut mir leid, Lyle. Hätte ich gewusst, wer sie ist …«
    »Das ist doch nicht deine Schuld, Alison«, sagte Lyle. »Ich nehme an, wir bekommen die Antworten auf unsere Fragen, wenn es Mr. Corradeo wieder einigermaßen gut geht.«
    Er hatte den Verdacht, dass Millie etwas über seine Liebe zu Elena herausgefunden hatte, aber wieso das jetzt noch für sie von Bedeutung sein sollte, verstand er nicht.

31

    Zwei Stunden, nachdem das Flugzeug von Barkaroola aus mit Aldo zum Krankenhaus abgeflogen war, lenkte Elena den Pferdewagen hinter das Haus ihrer Eltern.
    »Wie geht es Papà, Mamma?«, fragte Marcus besorgt, als sie durch die Hintertür ins Haus kam. »Ist er schon im Krankenhaus?«
    Elena hatte Angst davor, ihm zu sagen, wie ernst es möglicherweise um Aldo stand. Sie wollte nicht, dass er sich Sorgen machte. »Ja, er ist im Krankenhaus. Ich gehe jetzt auch hin. Mach dir keine Sorgen, Marcus. Dein Papà ist stark, er wird sich ganz bestimmt wieder erholen … im Laufe der Zeit.«
    Sie lächelte tapfer, aber ihren ältesten Sohn konnte sie nicht hinters Licht führen. Er sah die Sorgenfalten um ihren Mund und auch, wie bleich sie war.
    »Ich will ihn sehen, Mamma«, insistierte Marcus ernst. »Ich komme mit dir.«
    »Nein, vorerst nicht, Marcus. Du kannst ihn sehen, sobald es ihm so gut geht, dass er Besuch empfangen kann«, erklärte Elena.
    Sie sah zu ihrer Mutter, von der sie sich Unterstützung erhoffte. Ehe sie von der Farm weggefahren war, hatte sie Luisa per Funk erzählt, was mit Aldo passiert war. Schluchzend hatte sie ihrer Mutter beschrieben, was für einen entsetzlichen Anblick er geboten hatte und wie schwer verletzt er war. Sie waren einer Meinung darüber gewesen, dass die beiden Jüngeren Aldo so nicht sehen durften, aber sie wussten beide, dass Marcus darauf bestehen würde.
    »Deine Mamma wird erst mal allein hingehen, Marcus«, erklärte Luisa mit Nachdruck. »Die Ärzte werden entscheiden, wann der Rest der Familie zu ihm darf.«
    »Verbirgst du etwas vor mir, Mamma?«, fragte Marcus und sah seine Mutter prüfend an. »Wird Papà … sterben?« Ein Schluchzen blieb in seiner Kehle stecken.
    »O nein, natürlich nicht, Marcus«, antwortete sie und legte ihm die Hand auf die Schulter. »Dein Papà ist ein sehr kräftiger Mann.«
    »Aber er ist von der Windmühlenplattform gefallen, und die ist so hoch«, sagte Marcus. Aldo hatte den Kindern nachdrücklich verboten, je auf den Windmühlenturm zu klettern. Er hatte ihnen härteste Bestrafungen angedroht, sollten sie ihm in dem Punkt nicht gehorchen. Sogar die beiden Jüngeren, die sonst immer zu Streichen aufgelegt waren, hatten sich nicht getraut, sein Verbot zu ignorieren. »Er muss ganz schlimm verletzt sein. Er könnte sterben, oder?«
    »Sag so etwas nicht zu deiner Mamma, Marcus!«, schimpfte Luigi. »Sie hat schon Sorgen genug.«
    »Wenn ich zurückkomme, erzähle ich dir alles, was der Arzt gesagt hat«, sagte Elena zu Marcus und verbiss sich die Tränen. »Ehrenwort.«
    Aldo lag allein in dem kleinen Zimmer, das im Winton Hospital für Intensivpatienten vorgesehen war. Deirdre überwachte seine Vitalfunktionen. Als Elena eintraf, schien er zu schlafen oder unter Beruhigungsmitteln zu stehen. Seine rechte Wange war verbunden, auf die Ameisenbisse hatte man eine Salbe gestrichen. Aldos Kopf war mit einer Halskrause fixiert, sodass er ihn nicht bewegen konnte, seine Beine waren von den Knöcheln bis zu den Oberschenkeln eingegipst. Wieder war Elena den Tränen nahe. Zum ersten Mal in seinem Leben wirkte Aldo verletzlich.
    »Wie geht es ihm?«, fragte Elena leise die Schwester.
    »Er hat eine Spritze gegen die Schmerzen bekommen, also geht es ihm im Moment nicht allzu schlecht«, antwortete Deirdre. »Die Ärzte sehen sich gerade seine Röntgenaufnahmen an.«
    »Wo ist Lyle? Ich muss mit ihm sprechen«, drängte Elena.
    »Dr. MacAllister ist nicht mehr hier.«
    »Ach, nicht? Wo ist er denn?«
    »Er wurde zu einem Notfall nach Julia Creek gerufen. Dr. Rogers und Dr. Thompson begutachten die Aufnahmen Ihres Mannes. Ich will mal sehen, ob die beiden Ihnen schon etwas sagen können.«
    »Danke«, erwiderte Elena.
    Sie hatte fest damit gerechnet, dass Lyle ihr etwas über Aldos Zustand sagen würde, und so kam es völlig überraschend für sie, dass er das Krankenhaus

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