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Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Titel: Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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Lieferwagen zu sehen. Billy-Ray bestätigte, dass Marcus nicht da gewesen war, und erkundigte sich besorgt nach Aldo.
    Elena hielt es für das Beste, ehrlich zu sein. »Der Boss hat viele Knochenbrüche, Billy-Ray, aber der Doktor sagt, sie werden heilen. Allerdings hat er leider auch gesagt, dass Aldo nie wieder laufen wird.« Sie gab sich Mühe, nicht zu weinen, aber es fiel ihr schwer, die Tränen zurückzuhalten, weil sie das Entsetzen im Blick ihres Viehtreibers sah und weil das bloße Aussprechen des Satzes die furchtbare Tatsache noch realer werden ließ. »Er kann die Arme bewegen, also so gesehen hat er Glück«, fügte sie hinzu und unterdrückte ein Schluchzen.
    »Vielleicht irren sich die Ärzte ja auch, Missus. Der Boss ist ein kräftiger Mann. Wenn er es sich in den Kopf setzt, etwas zu erreichen, dann kann nichts und niemand ihn aufhalten.«
    »Ich weiß, Billy-Ray, aber ich glaube, diesmal wird die reine Willenskraft ihm nicht weiterhelfen. Die Ärzte haben ihm bis jetzt noch nicht in aller Deutlichkeit gesagt, wie schwer seine Verletzungen sind. Das wird ihn sehr treffen. Er ist ein stolzer Mann, und er lebt für seine Arbeit auf der Farm.«
    »Das tut mir wirklich furchtbar leid, Missus, aber ich will gern mehr arbeiten, wo der Boss doch jetzt im Krankenhaus ist.«
    »Danke, Billy-Ray, aber ich bin nicht sicher, wie es in Zukunft mit der Farm weitergehen wird. Ich weiß, du machst dir Sorgen, du hast schließlich eine Familie zu ernähren, aber mein Mann hat ja nie der traurigen Tatsache ins Auge gesehen, dass die Farm kein Geld abwirft.«
    Billy-Ray nickte, aber Elena sah deutlich, wie besorgt er war.
    »Aber als Erstes muss ich jetzt Marcus suchen«, sagte Elena.
    »Soll ich losreiten und nach ihm Ausschau halten, Missus?«
    »Nein, aber danke, Billy-Ray. Du musst hier weiter nach dem Rechten sehen. Ich werde in nächster Zukunft sehr auf dich angewiesen sein.«
    »Ich lasse Sie schon nicht im Stich, Missus.«
    Elena ging ans Funkgerät, weil sie sich bei Mr. Kestle melden wollte, aber dann kam ihr eine Idee. Sie rief stattdessen spontan im Büro der Fliegenden Ärzte an und fragte Mrs. Montgomery, ob es möglich sei, eine Nachricht an Lyle weiterzuleiten.
    »Sind Sie noch im Krankenhaus in Winton, Mrs. Corradeo?«, fragte Mrs. Montgomery.
    »Nein, ich bin zu Hause.«
    »Als ich das letzte Mal mit Dr. MacAllister sprach, meinte er, er wolle ins Krankenhaus von Winton zurück und nach Ihrem Mann sehen. Dessen Verletzungen machen ihm wirklich Sorgen. Nach meinen Berechnungen sollte er inzwischen dort sein.« Mrs. Montgomery war sehr tüchtig in ihrem Job. Sie wusste stets genau, wie lange die Flüge zu den unterschiedlichen Zielorten dauerten, und irrte sich selten.
    »Oh, danke, Mrs. Montgomery. Ich melde mich über Funk beim Krankenhaus. Over und Ende.«
    Elena erreichte das Krankenhaus in Winton sofort. Mrs. Skivers, die dort den Funk betreute, holte Lyle, der gerade auf dem Weg zu Aldo war. Elena platzte sofort mit ihren Sorgen heraus. Sie erzählte Lyle, was passiert war, und erklärte ihm, Marcus sei so verstört wegen Aldo, dass er den Lieferwagen genommen habe und verschwunden sei.
    »Ich mache mir wirklich Sorgen, Lyle. Er könnte sich verirren, und er hat kein Wasser dabei.«
    »Hast du den Polizisten am Ort benachrichtigt? Er könnte eine Suchaktion organisieren.«
    »Nein, ich hatte ja gedacht, er wollte nach Hause.«
    »Alison und ich fliegen sofort Richtung Barkaroola, Elena«, sagte Lyle. »Von da werden wir aus der Luft Ausschau nach ihm halten. So haben wir eine größere Chance, ihn schnell zu finden. Over und Ende.«
    Elena war Lyle unendlich dankbar.
    Lyle entdeckte den weißen Lieferwagen auf einem unbefestigten Pfad, weitab von der Straße auf halber Strecke zur Barkaroola Farm. Der Pfad wurde schon seit Jahren nicht mehr befahren. Er führte zu den Überresten einer Pionierhütte am Ufer des Diamantina River. Gelegentlich kampierten dort Aborigines. Das Sonnenlicht spiegelte sich glitzernd auf dem Metalldach des Lieferwagens. Lyle bat Alison, über dem Gebiet zu kreisen, damit er sich überzeugen konnte, ob der Wagen, den er entdeckt hatte, tatsächlich der gesuchte war, denn er wurde teilweise von Akazienbüschen verdeckt. Als er sicher war, bat er Alison, die Maschine auf der Straße zu landen.
    »Sollten wir nicht zuerst Mrs. Corradeo holen?«, fragte Alison. »Das ist vielleicht besser für Marcus, wenn er so verstört war.«
    »Nein, der Junge könnte womöglich

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