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Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Titel: Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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Schmerzmittel brauchen.«
    »Dann wird er also wieder gesund. Wollten Sie mir das sagen?«, fragte Elena voller Hoffnung.
    Neil schwieg. Dann sagte er: »Nein, tut mir leid, so ist das nicht.«
    »Was denn dann, Neil? Sagen Sie es mir. Hat er innere Verletzungen, lebensbedrohliche Verletzungen?« Elenas Stimme zitterte.
    »Mit seinen inneren Organen scheint alles in Ordnung zu sein, und es gibt keine Anzeichen innerer Blutungen, aber … einige seiner Wirbel sind gebrochen, Elena.«
    »Gebrochen!« Elena wusste ganz genau, was das zu bedeuten hatte. »Die Knochen werden doch wieder heilen, oder? Gelähmt ist er jedenfalls nicht. Er hat meine Hand gehalten, und ich kann Ihnen sagen, er hat immer noch ziemlich viel Kraft in seinen Armen.«
    »Die Frakturen verursachen eine Lähmung der unteren Gliedmaßen, er scheint die oberen noch gebrauchen zu können. Ich muss Ihnen leider sagen, dass Aldo nie wieder in der Lage sein wird, zu gehen.«
    Elena hielt die Luft an, ihre Hand fuhr zum Mund. »Sind Sie … sind Sie sicher?«
    »Ja.«
    »Es muss doch noch eine Hoffnung geben, dass er nach längerer Rehabilitation wieder gehen kann.«
    »Nein«, erklärte Neil entschieden. »Ich würde ja gern sagen, dass es vielleicht ein Wunder gibt; wenn ich ehrlich bin, bezweifle ich das jedoch stark. Es tut mir aufrichtig leid, Elena, aber es ist ein Segen, dass Ihr Mann überhaupt noch am Leben ist.«
    »Sie wissen genau, dass er das nicht so sehen wird«, meinte Elena wütend. »Er ist Viehfarmer! Ein Mann mit großem Stolz! Er wird nie und nimmer fertig damit, dass er sein Leben im … im Rollstuhl verbringen muss.« Elena hätte Neil gern erzählt, dass Aldo schon hatte herausfinden müssen, dass Marcus nicht sein Sohn war, und dass es jetzt nicht noch schlimmer für ihn kommen sollte, aber das konnte sie natürlich nicht.
    »Ich möchte mit Ihnen besprechen, wie wir das Aldo am schonendsten beibringen können, Elena.«
    »Im Moment käme er damit überhaupt nicht zurecht. Es wäre einfach zu viel für ihn«, sagte sie und senkte den Blick.
    »Wenn Sie das meinen, dann werden wir ein paar Tage warten, bis er sich ein wenig kräftiger fühlt. Was da mit ihm passiert ist, war wirklich ein großer Schock und eine gewaltige Belastung für seinen Körper.«
    Neil weiß gar nicht, wie Recht er da hat, dachte Elena. »Ja, noch mehr könnte er jetzt kaum verkraften. Er hat schon genug durchgemacht. Ich glaube, es ist tatsächlich das Beste, ein paar Tage zu warten.«
    Als Elena das Krankenhaus verließ, sah sie ihre Mutter über die Straße auf sich zukommen, sie schien es sehr eilig zu haben. Elena war verwirrt, als sie die Panik im Blick ihrer Mutter sah.
    »Hast du Marcus gesehen, Elena? Ist er ins Krankenhaus gekommen?«, rief Luisa ihr entgegen.
    »Nein, seit ich von euch weg bin, habe ich ihn nicht gesehen. Er sollte doch warten, bis ich zurückkomme.«
    »Stimmt, aber er ist verschwunden, und ich habe schon überall nach ihm gesucht. Dann dachte ich, er könnte vielleicht seinen Papà besuchen wollen.«
    »Er war nicht da, aber das ist auch nur gut so.«
    »Aldo ist doch nicht … gestorben?«, fragte Luisa, die ganz blass geworden war.
    »Nein, Mamma.« Elena zog ihre Mutter zu einer Bank in einer kleinen Parkanlage vor dem Krankenhaus, wo niemand sie hören konnte. »Aldo weiß, dass Marcus nicht sein Sohn ist.«
    Luisa war tief erschüttert. »Das kann doch nicht sein, Elena.«
    »Kaum hat er mich gesehen, hat er mich zur Rede gestellt. Ich konnte nicht länger lügen, ich musste ihm die Wahrheit sagen.«
    »Elena! Du hast doch wohl nicht wirklich die Wahrheit gesagt?«, fragte Luisa entsetzt. »Wir zwei sind die Einzigen, die die Wahrheit kennen, Aldo kann also gar nicht herausgefunden haben, dass Marcus nicht sein Sohn ist.«
    »Irgendwas ist gestern passiert, Mamma. Eine Frau tauchte im Büro der Fliegenden Ärzte in Cloncurry auf und behauptete, sie sei eine Freundin der Familie von Dr. MacAllister.«
    »Was hat das denn zu tun mit dem, was du mir erzählst?«
    »Sie hat Lyles Pilotin gebeten, sie nach Winton zu fliegen, damit sie Aldo aufsuchen kann. Sie hat der Pilotin irgendeine Lüge aufgetischt, hat erzählt, Aldos Vater habe ihren Vater im Krieg kennengelernt und sie habe ihm jetzt etwas zu übergeben. Aldos Vater war aber gar nicht Soldat. Billy-Ray hat gesagt, Aldo sei sehr aufgewühlt gewesen, nachdem sie gegangen war, gar nicht mehr er selbst. Aldo hat Billy-Ray nach Hause geschickt, ihm für heute freigegeben.

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