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Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Titel: Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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Und wir wissen beide, dass das Aldo gar nicht ähnlich sieht.«
    »Ich weiß ja nicht, wer diese Frau ist, Elena, aber sie kann die Wahrheit nicht kennen.«
    »Aldo hat mir gerade erzählt, dass sie Lyles Frau war und dass sie ihm gesagt habe, Marcus sei nicht sein Sohn.«
    Luisa wurde blass. »Du hättest leugnen sollen. Diese Frau kann das doch gar nicht beweisen.«
    »Ich konnte einfach nicht mehr lügen, aber jetzt hab ich Angst, er erzählt es Marcus. Ich muss ihn überreden, das nicht zu machen. Marcus würde das nicht begreifen. Er würde mich hassen, Mamma.«
    »Luisa«, rief Luigi von der Straße zu ihnen herüber. Hektisch wedelte er mit den Armen.
    Elena und Luisa standen auf und gingen zu Luigi, der von der Metzgerei Fabrizia angelaufen gekommen war. Sie sahen sofort, dass er ganz aufgeregt war.
    »Was ist denn los?«, fragte Luisa.
    »Marcus hat den Lieferwagen genommen.« Luigi war außer Atem, in seinem Tonfall mischten sich Wut und Sorge.
    »Was meinst du damit, er hat den Lieferwagen genommen, Papà?«, fragte Elena bestürzt.
    »Er ist aus der Stadt rausgefahren damit«, antwortete Luigi. »Vor ein paar Minuten kam er ins Haus, total verstört. Er hat geweint. Dann ist er zur Hintertür wieder rausgelaufen. Ich bin ihm nachgerannt, da saß er schon im Wagen, ließ den Motor an und brauste davon.«
    »Er kann doch nicht fahren«, sagte Elena ungläubig. »Er ist erst dreizehn.«
    Luisa schaute Elena an, und die sah die Schuldgefühle im Blick der Mutter. »Manchmal, wenn Marcus wegen Aldo ganz aufgeregt war, hat Papà ihn auf dem Nachhauseweg zum Trost ein bisschen fahren lassen, damit er wieder fröhlich wird«, gab sie zu. »So hat er es gelernt.«
    Elena schlug verzweifelt die Hände vors Gesicht. Wenn Marcus etwas passierte, würde sie das nicht überleben.

32

    »Ich muss Marcus finden«, sagte Elena und lief zu dem kleinen Tor, das hinter dem Haus ihrer Eltern zu dem Stall führte, in dem sie Pferd und Wagen untergebracht hatten.
    »Warte, Elena«, kommandierte Luigi. »Mit dem Pferdewagen holst du ihn nie und nimmer ein. Das arme Pferd ist auch nicht mehr das jüngste. Und wir wissen doch gar nicht, in welche Richtung er gefahren ist. Wir müssen den Sergeant benachrichtigen, der wird dann eine richtige Suchaktion in die Wege leiten.«
    »Wenn wir das machen, wird Marcus Ärger bekommen, weil er ohne Führerschein gefahren ist«, sagte Luisa besorgt. »Er würde außerdem wegen Diebstahls verhaftet.« Der Sergeant der Stadt war bekannt für seine Härte, hatte einen tadellosen Ruf und statuierte nur allzu gern ein Exempel an der Jugend im Ort. Er war beim Militär gewesen, in Nordirland. Obwohl er im Allgemeinen allen Ärger von der Stadt fernhielt, stand er im Ruf, niemals Gnade vor Recht ergehen zu lassen, nicht mal ein klein wenig. »Sogar wir könnten Ärger kriegen, weil wir ihn den Lieferwagen haben fahren lassen.«
    »Marcus wird noch viel mehr Probleme bekommen, wenn er den Wagen zu Schrott fährt und sich verletzt oder wenn er sich irgendwo verirrt, wo ihn keiner findet«, sagte Luigi wütend. Ihm war klar, dass er sich gerade das Schlimmste ausmalte, aber diese Gedanken ließen sich nun mal nicht vermeiden. »Wir müssen ihn finden, und zwar schnell.«
    Was er auch sagte, war, dass er den Lieferwagen gerade mit Fleisch beladen hatte, das schnell ausgeliefert werden musste, eine größere Bestellung fürs Krankenhaus, das auch am Sonntag Ware bekam. Luigi sorgte sich, denn das Fleisch würde bald verderben, da es nicht gekühlt war, aber Luigis größte Sorge galt seinem Enkel.
    »Ich bin sicher, Papà, dass Marcus nach Hause will. Lass mich nachsehen, ob er da ist, ehe wir den Sergeant benachrichtigen. Wenn er nicht auf der Farm ist und ich ihn auch nirgends auf dem Weg entdecke, melde ich mich über Funk bei Mr. Kestle, dann kann ein Suchtrupp nach Marcus Ausschau halten.«
    Zögerlich erklärte sich Luigi bereit zu warten; er hoffte, dass keiner seinen Enkel am Steuer des Lieferwagens gesehen hatte, aber er wusste, er würde krank vor lauter Sorge sein, bis man ihn fand.
    Auf dem Weg zur Farm grübelte Elena darüber nach, weshalb Marcus so verstört gewesen war. Vielleicht macht er sich zu große Sorgen um Aldo, dachte sie. Dass Marcus die Wahrheit herausgefunden hatte, hielt sie für unmöglich, also was hatte ihn so verstört?
    Elena entdeckte keine Spur von Marcus oder dem Lieferwagen, also betete sie, dass er auf der Farm war. Dort war jedoch auch nichts von ihm oder dem

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