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Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Titel: Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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hinter dem Vorhang im Krankenhaus gefühlt haben musste, welche Qualen ihm die Worte seiner Eltern bereitet hatten.
    »Du bist eine Schande für den Namen Fabrizia«, schrie Luigi und schlug mit der Faust auf den Tisch. Sowohl Elena als auch ihre Mutter fuhren erschrocken zusammen. »Ich enterbe dich. Verschwinde aus meinem Haus, und komm nie wieder!«
    »Luigi!«, rief Luisa. »Elena ist unser einziges Kind. Wir müssen ihr verzeihen.«
    »Nie und nimmer!«, spie Luigi aus. »Vor Schande über solch eine Tochter kann ich den Kopf nicht mehr hoch tragen.«
    Er drehte sich um und verließ das Haus, die Tür schlug er hinter sich zu. Die Aufregung hatte Maria und Dominic alarmiert, die draußen hinter dem Haus gespielt hatten. Sie kamen hereingestürmt und standen jetzt fragend in der Küchentür, doch Luisa schickte sie mit strengem Blick zurück.
    Elena vergrub den Kopf in den Händen und schluchzte. Auch Luisa konnte die Tränen nicht länger zurückhalten. Sie kam um den Tisch herum und nahm ihre Tochter in die Arme. »Gib deinem Papà Zeit, Elena«, sagte sie. »Er verzeiht dir schon noch.«
    Elena stand auf und trocknete sich die Tränen. »Nein, Mamma. Wir kennen Papà beide. Er wird mir nicht verzeihen, und ich verdiene seine Vergebung nicht. Ich hoffe bloß, dass mein Sohn eines Tages zu mir zurückkommen wird. Bitte sag ihm, dass ich ihn lieb habe und dass es nie meine Absicht gewesen ist, ihn zu verletzen.«
    Luisa nickte. »Ich hätte dazu stehen sollen, dass auch ich daran beteiligt war«, flüsterte sie.
    »Nein, Mamma. Papà hätte dir nie verziehen, dass du ihn hintergangen hast, und mein Sohn braucht dich hier. Alle meine Kinder brauchen dich. Können die Kinder hierbleiben, bis ich weiß, wie es mit uns weitergehen soll?«
    »Natürlich, Elena, aber was wirst du denn jetzt nur machen?«
    »Ich fahre nach Hause und denke darüber nach, Mamma.« Sie ging über den Flur zur Vordertür.
    »Wieso gehst du nicht hinten raus, um Pferd und Wagen zu holen, Elena?«
    »Ich bin mit Lyles Pilotin Miss Sweeney mit der Maschine der Fliegenden Ärzte in die Stadt gekommen.« Sie schwieg einen Moment. »Lyle und sie sind verlobt, Mamma.«
    »Verlobt!«, wiederholte Luisa überrascht.
    »Ja, Mamma.«
    »Du hast gesagt, seine Frau ist auf die Farm rausgekommen und hat Aldo die Wahrheit über seinen Sohn erzählt. Wie kann er verheiratet und gleichzeitig mit einer anderen verlobt sein?«
    »Er lebt in Scheidung. Ich nehme an, seine Frau ist voller Wut und Bitterkeit und will Lyle und mir schaden. Sie hat Aldo erzählt, dass Lyle und ich in Blackpool ein Verhältnis hatten.«
    »Aber er hat Kinder, oder?«
    »Sie hatten einen Sohn. Er kam an seinem zwölften Geburtstag bei einem Unfall ums Leben.«
    Luisa blieb der Mund offen stehen. »Was für eine Tragödie. Weiß er, dass Marcus sein Sohn ist?«
    »Ich bin ziemlich sicher, dass Marcus es ihm erzählt hat.«
    »O mio caro Signore« , sagte Luisa und bekreuzigte sich. »Das hätte auf keinen Fall von ihm kommen dürfen, Elena.«
    »Ich weiß, Mamma, aber jetzt ist es zu spät für Gewissensbisse. Ich kann jetzt nur noch eines tun, hoffen, dass Marcus mir vergibt. Und dann muss ich überlegen, wie es mit Aldo weitergehen kann.«
    »Er wird dich möglicherweise aus dem Haus werfen wollen, Elena.«
    »Das wird vielleicht so sein, aber jetzt braucht er mich mehr denn je. Wer soll sich um ihn kümmern? Ich muss nur schaffen, dass er das einsieht. Leicht wird es sicher nicht.«
    »Wirst du mit der Maschine der Fliegenden Ärzte nach Barkaroola zurückkommen?«
    »Nein, Mamma. Ich gehe zu Fuß.«
    »Du kannst nicht zehn Meilen zu Fuß laufen, Elena. Ich fahre dich«, sagte Luisa.
    »Das würde Papà nicht erlauben, Mamma. Ich gehe zu Fuß. Ich brauche Zeit zum Nachdenken, der Fußmarsch wird mir guttun.«
    »Aber es wird schon dunkel sein, ehe du zu Hause bist«, meinte Luisa besorgt. »Ich fahre dich, und dein Vater ist mir jetzt egal. Soll er doch wütend auf mich sein. Das habe ich verdient.«
    »Nein, Mamma. Ich will, dass du für Marcus hier bist. Bitte gib den Kleinen einen Gutenachtkuss von mir, und sag Dr. Robinson Bescheid, dass ich vielleicht ein paar Tage nicht kommen kann.«
    Elena verließ das Haus ihrer Eltern und ging traurig die Straße hinunter, die aus der Stadt hinausführte. Sie fühlte sich so allein wie noch nie in ihrem Leben. Verzweifelt wünschte Elena sich, weinen zu können, aber sie hatte keine Tränen mehr.

34

    »Du bist so schrecklich still,

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