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Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Titel: Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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Lyle«, sagte Alison. »Denkst du an Marcus Corradeo?«
    Seit zehn Minuten waren sie in der Luft, und er hatte noch kein Wort gesprochen. Sie hatte über die seltsamen Ereignisse nachgedacht, die sich auf dem Weg nach Barkaroola zugetragen hatten, und Schlüsse gezogen, die zu unglaublich schienen, um sie laut auszusprechen. Lyle sollte, so dachte sie, erzählen, was passiert war, aber sie kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass er erst sprechen würde, wenn ihm der Zeitpunkt richtig schien.
    »Ja«, gab Lyle zu. »Und an Elena denke ich auch.«
    »Elena!«
    »Neil hat mir vorhin gesagt, dass Aldo nie wieder gehen wird. Sein Leben wird von jetzt an nicht mehr dasselbe sein, und auch nicht das Leben seiner Familie.« Er dachte auch, dass Aldo jetzt auch wusste, dass Marcus nicht sein Sohn war. Innerhalb weniger Stunden war sein Leben völlig auf den Kopf gestellt worden.
    Alison war schockiert. »Was für eine Tragödie, Lyle«, sagte sie mit aufrichtigem Bedauern. »Die Farm werden sie jetzt wohl nicht mehr halten können, es sei denn, sie finden jemanden, der die Leitung übernimmt.« Ihr war klar, dass die Umstellung ihres Alltagslebens nur eine der Sorgen der Familie war. Nach dem, was Marcus zu seiner Mutter gesagt hatte, war offensichtlich, dass es noch ganz andere Probleme gab.
    »Die Farmer hier haben schrecklich zu kämpfen – die seltenen Regenfälle, die entsetzliche Hitze, die Heuschreckenplagen und die Sandstürme. Die Corradeos hatten wohl besonders hart zu kämpfen, wenn Elena gezwungen war, in der Stadt zu arbeiten«, sagte Lyle.
    Alison warf ihrem Verlobten einen Blick zu. Er starrte nachdenklich aus dem Fenster, fasziniert vom Schatten ihres Flugzeugs, der ihnen lautlos über die rotbraune Landschaft unter ihnen folgte.
    »Mir hat Elena Corradeo heute schrecklich leidgetan. Ihr Sohn war so wütend auf sie«, sagte Alison. Sie hatte einen Verdacht, jetzt musste sie das Gespräch vorsichtig in die Richtung lenken, die ihr Aufschluss darüber gab, weshalb Lyle sich so besonders für die Corradeos engagierte.
    Lyle schwieg einen Moment, dann fasste er einen Entschluss. »Du solltest etwas wissen, Alison. Marcus ist auch mein Sohn.« Er sah die Überraschung in den Augen seiner Verlobten, als er sich zu ihr umwandte. »Das habe ich erst heute erfahren, Marcus hat es mir erzählt. Er hat ein Gespräch seiner Eltern mit angehört. Ich hätte es womöglich nicht geglaubt, aber Marcus hat die gleichen Krampfattacken wie mein Sohn Jamie. Und das ist erblich.«
    Auch wenn Alison dieser Gedanke entfernt schon gekommen war, hatte sie doch damit gerechnet, dass Lyle ihr eine andere Erklärung dafür geben würde, dass er derart verstört gewesen war, nachdem er Marcus gefunden hatte. Es war ein Schock für sie, als er ihre Ahnungen jetzt bestätigte. Wie sollte es nun mit Lyle und ihr weitergehen? Würde sie einen Mann heiraten wollen, der ein Kind mit einer anderen Frau hatte?
    Alison versuchte, ganz ruhig zu bleiben. »Was für eine verrückte Art herauszufinden, dass du wieder Vater bist«, sagte sie leise. Lyle nickte nur. »Willst du mir erzählen, wie es kommt, dass du einen Sohn mit Elena Corradeo hast, Lyle?«, fragte sie dann. Sie wollte ihn nicht damit durchkommen lassen, dass er einfach nur schwieg.
    »Ich will es versuchen, ich schulde dir so viel, Alison«, sagte Lyle. Dann verdüsterte sich sein Gesichtsausdruck. »Zusammen mit einigen anderen Ärzten aus Schottland wurde ich ins Victoria Hospital nach Blackpool geschickt, um dort im letzten Kriegsjahr auszuhelfen. Damals traf ich mich schon einige Jahre mit Millie. Ich wusste, sie und sowohl ihre als auch meine Eltern waren zu der Annahme gekommen, dass wir eines Tages heiraten würden, und ich gebe zu, dass ich allen Plänen zustimmte – bis ich Elena kennenlernte.«
    »Hast du Millie nicht geliebt, Lyle?«
    »Ich dachte, ich liebte sie. Erst als ich mich hoffnungslos in Elena verliebte, die als Krankenschwester im Hospital arbeitete, erfuhr ich, wie sehr ein Mann eine Frau wirklich lieben kann. Natürlich war es Millie gegenüber unfair, dass ich in eine andere Frau verliebt war, und ich hatte vor, mich von ihr zu trennen. Ich wartete ab, bis ich einen dreitägigen Urlaub hatte, denn ich wollte kein Feigling sein und sie über die Trennung per Brief informieren. Bei meinem ersten Urlaub zu Hause wurde ihr Vater krank, und ich konnte ihr das Herz nicht brechen, solange sie sich solche Sorgen um ihn machte. Bei meinem zweiten Urlaub teilte sie

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