Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Titel: Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
Vom Netzwerk:
geblieben bist, Billy-Ray. Ich wäre dir sehr dankbar, wenn du morgen zur Arbeit kommen könntest.«
    »Ich werde hier sein, Missus. Gleich als Erstes morgen früh mache ich die Arbeit, die der Junge sonst immer am Wochenende gemacht hat.«
    »Ich helfe dir, Billy-Ray«, sagte Elena. »Marcus … wird vorerst nicht mehr auf die Farm kommen.«
    Billy-Ray nahm an, der Junge wollte in der Nähe seines Vaters bleiben. »Ein Neffe von mir wohnt für eine Weile bei mir, Missus. Sein Name ist Matari. Er ist ein bisschen älter als Marcus. Wenn es Ihnen recht ist, kommt er her und hilft hier aus.«
    »Das wäre wunderbar, Billy-Ray, aber ihn bezahlen – das kann ich mir nicht leisten.«
    »Der braucht kein Geld, Missus. Der ist schon froh, wenn er ab und zu was zu beißen kriegt, wenn Sie was entbehren können.«
    Elena war erleichtert. Billy-Rays Neffe würde eine Riesenhilfe sein. »Ich bin sicher, ich werde etwas zu essen für ihn auftreiben, Billy-Ray«, sagte sie. »Danke!«
    Am nächsten Morgen in aller Frühe meldete sich Neil Thompson per Funk auf Barkaroola.
    »Aldo hat gestern Nachmittag gespürt, dass er kein Gefühl mehr in den Beinen hat, Elena. Ich musste ihn ruhigstellen, weil er regelrecht hysterisch wurde. Leider war Ihr ältester Sohn da, er hat die Verzweiflung seines Vaters mitbekommen.«
    »Also weiß Marcus jetzt, dass sein Vater dauerhaft gelähmt sein wird?«, fragte Elena besorgt.
    »Er ahnt es wohl, aber ich habe es nicht bestätigt. Ich glaube, es wäre gut, wenn ich heute Vormittag mit Aldo rede und ihm die Wahrheit sage. Ich rufe an, weil ich dachte, Sie wollten vielleicht dabei sein.«
    Elena überlegte. Sie musste ehrlich sein. Aldo würde sich zu sehr aufregen, wenn er sie sähe. »Es ist besser, wenn ich nicht dabei bin«, sagte sie. Sie war sicher, dass Neil anderer Meinung war, aber sie konnte ihm nicht erklären, warum sie diese Entscheidung getroffen hatte. »Außerdem, jetzt, da Aldo im Krankenhaus ist, gibt es auf der Farm so viel zu tun.«
    Neil stutzte einen Moment. »Verstehe. Ich dachte ja nur, Aldo braucht vielleicht ein wenig Trost von Ihnen«, sagte er dann.
    »Glauben Sie mir, Neil, er ist lieber allein«, erwiderte Elena. »Over und Ende.«
    Den Rest des Tages arbeitete Elena viel. Es war leichter für sie, wenn sie sich beschäftigte. Es hielt sie davon ab, die Kinder zu vermissen. Billy-Rays Neffe war eifrig und eine große Hilfe, aber als schließlich die Sonne am westlichen Horizont versank, war Elena vollkommen erschöpft. Sie machte eine Kleinigkeit zu essen, Eier auf Toast, und teilte die Mahlzeit mit Billy-Ray und seinem Helfer, ehe die beiden sich auf den Nachhauseweg machten.
    Auch der folgende Tag verlief ähnlich. Elena, Billy-Ray und Matari arbeiteten hart, dann aßen sie gemeinsam etwas. Am späten Nachmittag zog Elena sich zurück. Sie kochte Tee und setzte sich mit einer Tasse ermattet auf die Veranda. In der Nacht zuvor hatte sie wenig geschlafen und viel nachgedacht. Ihr war klar, dass es so nicht weitergehen konnte. Elena versuchte sich vorzustellen, wie sie sich um Aldo kümmern, einen Großteil der Farmarbeit erledigen und gleichzeitig noch in der Stadt arbeiten sollte. Es war einfach nicht möglich.
    Der Motor eines Flugzeugs ließ sie aus ihren Gedanken aufschrecken. Ob Lyle einen Krankenbesuch bei einem ihrer Nachbarn machte? Sie sah, wie die Maschine über der Farm kreiste und dann auf einer der Koppeln hinter den Ställen zur Landung ansetzte. Lyle stieg aus, eine rote Staubwolke verflüchtigte sich in den Himmel. Alison schien in der Maschine zu warten, denn Lyle machte sich allein auf den Weg zum Haus. Er besuchte also nicht einen Kranken in ihrer Nachbarschaft.
    Elenas Herz schlug wie wild, als sie ihn auf sich zukommen sah. Sie wusste, warum er kam. Er wollte wissen, weshalb sie ihm nie erzählt hatte, dass sie einen gemeinsamen Sohn hatten. Wieder einmal musste sie sich stellen. Elena stand auf, als Lyle die Treppen zur Veranda hochkam.
    »Wie geht es dir, Elena?«, fragte er.
    »Mir geht’s gut«, antwortete sie. Erleichtert nahm sie wahr, dass man aus seiner Stimme keine Wut heraushörte. »Wieso bist du hier? Hat sich Aldos Zustand verschlimmert?«
    »Nein. Aber tatsächlich komme ich gerade aus dem Krankenhaus. Ich habe versuchte, Aldo zu sehen, aber er wollte mich nicht in seiner Nähe wissen.« Lyle erwähnte nicht, dass Aldo ihn mit den unflätigsten Flüchen belegt und eine Bettpfanne nach ihm geworfen hatte.
    »Neil hat sich gestern

Weitere Kostenlose Bücher