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Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Titel: Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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ihm immer der Kopf weggesackt war. Er hatte ihr leidgetan, und sie war wütend auf Aldo gewesen, aber sie hatte versucht, das nicht zu zeigen. »Ich rede mit Miss Wilmington, falls nötig, Marcus«, sagte sie. »Mach dir keine Sorgen.«
    Kurz nachdem Luisa die Kinder abgeholt hatte, kam Aldo nach Hause zurück. Elena war sehr zornig.
    »Die Kinder sind weg, und du hast dich nicht einmal von ihnen verabschiedet«, fauchte sie, kaum dass er das Haus betreten hatte.
    »Ich musste einen der Pferdetröge säubern, weil Marcus das nicht ordentlich gemacht hat.«
    »Ist das ein Wunder? Er war so müde, dass er kaum die Augen offen halten konnte.«
    »Er arbeitet weniger als ich in seinem Alter«, gab Aldo zurück. »Der Junge ist verweichlicht.«
    »Er muss Hausaufgaben machen und daneben so viele andere Arbeiten erledigen. Du solltest den beiden Kleineren mehr Verantwortung übertragen, dann würden sie mir nicht ständig im Weg herumlaufen, und Marcus wäre nicht so müde. Ich schaffe ja meine Arbeit kaum, weil die beiden sich ständig langweilen oder sich zanken oder irgendeinen Blödsinn anstellen.«
    »Du wärst nicht so müde, wenn du zu Hause bleiben würdest wie eine anständige Frau«, fauchte Aldo.
    »Wir brauchen das Geld. Das weißt du.«
    »In der nächsten Woche werden die Kühe kalben. Wenn ich die Kälber verkaufe, haben wir genug Geld, um davon zu leben, und du kannst deine Arbeit wieder kündigen.«
    »Ich werde bestimmt nicht kündigen«, erklärte Elena entschlossen. »Ich werde mir nicht mehr andauernd Sorgen darüber machen, ob wir genug Viehfutter haben oder ob es wieder eine Heuschreckenplage gibt und das bisschen Futter, das wir haben, vernichtet wird. Ich möchte mir leisten können, den Kindern Schuhe zu kaufen, wenn sie sie brauchen, oder neue Kleidung. Es gab genug schwere Zeiten, in denen ich mir Sorgen machen musste, und dazu bin ich nicht mehr bereit.«
    »Es behagt mir nicht, wie die Männer in der Stadt hinter meinem Rücken reden. Ich weiß, was sie sagen – dass ich meine Familie nicht ernähren kann«, schimpfte Aldo.
    »Wäre dir lieber, dass sie uns auslachen, weil wir die Rechnungen im Futtermittelladen oder im Lebensmittelgeschäft nicht bezahlen können?«
    »Du begreifst einfach nicht, wie demütigend es für einen Mann ist, von seiner Frau ausgehalten zu werden.«
    »Wir sind nicht mehr in Europa, Aldo. Das hier ist das Outback von Australien, wo alle zusammenhalten müssen. Ich habe es dir schon einmal gesagt: Schluck deinen dummen Stolz herunter, hier draußen gibt es keinen Platz dafür.«
    Als Elena am Montagmorgen wieder in die Stadt fuhr, war sie immer noch wütend. Nach dem Dienst ging sie bei ihrer Mutter vorbei. Luisa war in der Küche und bereitete das Abendessen zu, und ihr Vater schloss gerade die Fleischerei ab. Marcus hockte am Küchentisch, wo er angestrengt an seinem Referat arbeitete.
    »Miss Wilmington will meine Arbeit gleich morgen auf ihrem Pult sehen«, sagte er.
    Elena sah, dass er noch längst nicht fertig war und dass Maria und Dominic ihn störten. Sie gab den beiden einen Penny, damit sie sich ein Eis kaufen konnten.
    Verwirrt runzelte Marcus die Stirn. »Warum belohnst du sie dafür, dass sie mich stören?«, fragte er.
    »Ich will doch nur, dass du ein bisschen Ruhe bei der Arbeit hast«, erklärte Elena. »Kann ich dir irgendwie helfen?«
    »Musst du nicht nach Hause, Mamma?«, wollte Marcus besorgt wissen.
    »Das eilt nicht«, gab Elena zurück, zog sich einen Stuhl heran und setzte sich neben ihren Sohn.
    Eine Stunde verging, ehe Elena das nächste Mal auf die Uhr sah. Ihr war klar, dass es spät geworden war, Aldo wartete auf sie, aber sie wollte Marcus nicht im Stich lassen. Das Referat war bald fertig, und mit dem Ergebnis war Marcus offensichtlich hochzufrieden.
    »Danke, Mamma«, sagte er und lächelte dankbar. »Ich hoffe, du bekommst keinen Ärger mit Papà, weil du so spät nach Hause kommst.«
    Elena schaute zu Luisa, die am Herd in einem Topf rührte. »Mach dir keine Sorgen«, beruhigte sie den Jungen. »Wenn Papà Hunger hat, wird er schon etwas zu essen finden.«
    »Ich komme jedenfalls um vor Hunger«, sagte Marcus.
    Elena lächelte. Sie war froh, ihn so erleichtert zu sehen, nachdem die Arbeit nun getan war.
    »Das Abendessen ist bald fertig«, rief Luisa. »Trag deine Schulsachen ins Schlafzimmer, damit ich den Tisch decken kann.«
    »Ich helfe dir«, sagte Elena.
    »Du solltest dich jetzt wohl lieber auf den Weg machen, Elena«,

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