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Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Titel: Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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meinte Luisa. »Es wird dunkel, ehe du zu Hause bist.« Sie runzelte die Stirn. »Wird dein Mann sich keine Sorgen machen?«
    Luigi war gerade durch die Hintertür hereingekommen. Er hatte die Worte seiner Frau gehört. »Das behagt mir nicht, dass du allein im Dunkeln fährst. Ich bringe dich mit dem Lieferwagen nach Hause.«
    »Aber dann müsste einer von euch mich morgen früh abholen. Da kann ich doch gleich über Nacht in der Praxis bleiben«, sagte Elena. Unbewusst freute sie sich, weil sie nun eine Ausrede hatte, in der Stadt zu bleiben. »Ich rufe Aldo über Funk an und sage ihm Bescheid.«
    »Dann kannst du heute ja mit uns zusammen zu Abend essen«, freute Luisa sich. »Fleischklößchen isst du doch so gern.«
    »Das mache ich, danke, Mamma. Aber erst versuche ich, Aldo zu erreichen.«
    Elena ging in den Gemischtwarenladen und bat Joe Kestle, sein Funkgerät benutzen zu dürfen. Sie versuchte es auf Barkaroola, aber es meldete sich niemand.
    »Kommen Sie doch später wieder und versuchen Sie es noch einmal«, schlug Joe vor.
    »Danke, Mr. Kestle«, sagte Elena.
    Sie dachte, dass Aldo bestimmt nach dem Vieh sah. Er schaute immer wieder nach den Kühen, wenn sie bald kalbten. Elena aß mit ihren Kindern und ihren Eltern, dann ging sie noch einmal in den Laden, um ihren Mann anzufunken. Aldo meldete sich jedoch wieder nicht. Kurz überlegte sie, ob wohl alles mit ihm in Ordnung wäre und ob sie ihren Vater vielleicht doch bitten sollte, sie nach Hause zu fahren, aber dann sagte sie sich, dass sie sich vermutlich ganz umsonst sorgte. Sie hatte schon einmal eine Nacht in der Stadt verbracht. Dr. Robinson hatte ihr gesagt, sie könne den Nebenraum der Praxis benutzen, wann immer sie wolle. Und genau das würde sie jetzt tun.
    Am nächsten Morgen klopfte Mr. Kestle an die Tür der Fabrizias. Elena war zum Frühstück gekommen und stand jetzt auf, um zu öffnen.
    »Aldo hat sich gestern am späten Abend über Funk gemeldet, weil er wissen wollte, ob Sie in der Stadt geblieben sind«, überfiel Joe sie gleich. »Er war nicht allzu erfreut, als ich ihm sagte, Sie hätten versucht, ihn zu erreichen. Ich hatte den Eindruck, er hat mir nicht geglaubt.«
    »Sie hat ja wirklich versucht, ihn über Funk zu erreichen, es ist nicht ihre Schuld, dass er den Funkruf nicht gehört hat«, verteidigte Luisa ihre Tochter.
    Joe zuckte mit den Schultern.
    »Danke, Mr. Kestle«, sagte Elena. »Er ist wahrscheinlich ein bisschen schlecht gelaunt gewesen, weil er Angst hatte, ich könnte unterwegs liegen geblieben sein.«
    »Vielleicht«, sagte Joe und ging zurück in seinen Laden.
    »Glaubst du das wirklich?«, fragte Luisa ihre Tochter.
    »Na ja, er ist wohl eher wütend, weil ich nicht nach Hause gekommen bin, um ihm etwas zu kochen. Er will, dass ich meinen Job kündige, wenn die Kälber verkauft werden können, aber ich habe ihm gesagt, dass ich das nicht tue.«
    »Man sollte doch meinen, er würde sich freuen, dass regelmäßig Geld hereinkommt«, sagte Luisa.
    »Ja, das sollte man meinen«, stimmte Elena zu. »Aber wie ich schon sagte, er tut es nicht. Ich kann keinesfalls mehr da draußen auf dieser Farm leben ohne jede Gelegenheit, mal unter Menschen zu kommen. Und auf keinen Fall will ich mir länger Sorgen darüber machen, woher das Geld für Rechnungen und Lebensmittel kommt. Damit muss Aldo sich abfinden.«

17

    Eine Woche lang war Lyle schon auf dem Ozeandampfer Star of Southampton unterwegs, ehe er sich entspannen und die Reise genießen konnte. Am neunten Abend der Fahrt nach Australien, die mehrere Wochen dauern sollte, wurde er an den Kapitänstisch zum Abendessen geladen. Er trug seinen besten Anzug und freute sich auf ein gutes Essen und angenehme Gespräche.
    Außer Lyle saßen an Kapitän Mastersons Tisch neun weitere Gäste – vier Ehepaare, dazu Lyle und eine weitere allein reisende Frau. Die Frau wurde Lyle direkt gegenüber ans andere Ende des Tisches gesetzt, weit weg vom Kapitän. Lyle schätzte ihr Alter auf Ende zwanzig bis Anfang dreißig. Als sie dem Kapitän vorgestellt wurden, erfuhr er, dass sie Alison Sweeney hieß.
    »Ich habe mich schon gefragt, wann ich Sie wohl kennenlernen würde«, meinte sie mit wissendem Lächeln.
    Zuerst war Lyle gar nicht klar, dass sie mit ihm redete, aber dann fiel ihm auf, dass sie ihn direkt anschaute. »Ich bitte um Verzeihung«, meinte er verwirrt.
    »Reverend Flynn schrieb mir in einem Brief, dass Sie auf der Star of Southampton reisen würden. Ich hatte

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