Der globale Polizeistaat
Fire, welches das Tanzen auf den Trümmern »for a hundred years« unmöglich macht, ist natürlich eine schmutzige Bombe, 110 Gold 234 Silber ist der Code für die kartografische Registermarke, die es erlaubt, den Stadtplan von Washington so über den WoW -Landschaftsplan zu legen, dass exakt über South East of the Zoram Strand die Adresse Pennsylvania Avenue 1600 liegt. Das ist die Adresse des Weißen Hauses.
Es kostet Mühe, ernst zu bleiben, wenn man erfährt, was Washingtons Sicherheitsexperten im globalen Krieg gegen den Terrorismus so alles anstellen. Aber sie meinen es bitter ernst. Unter wissenschaftlicher Anleitung der »National Defense University«, einer Gründung des amerikanischen Verteidigungsministeriums, unterwandern die Geheimdienstler der letzten Supermacht der Welt nun das weltweite Computerspiel World of Warcraft , weil sie zu der Überzeugung gekommen sind, dass dieser Große-Jungen-Zeitverteib ein brandgefährlicher Terroristentreff sein könnte. In der WoW -Welt, wo es von Elfen und Zauberern, Kriegern und Festungen, geheimnisvollen Vorhaben und martialischen Sprüchen nur so wimmelt, lassen sich die wunderlichen Pläne der islamistischen Fundamentalisten unauffällig verstecken, weiterentwickeln und kommunizieren. Meinen die Experten.
Der oben zitierte Dialog wird mit Power-Point-Charts aus dem WoW- Spiel beim DNI benutzt, um den Kollegen zu zeigen, worauf sie in der Mysterywelt besonders achten sollen. Und mancher, der sich in Deutschland wundert, mit welcher Beharrlichkeit das Bundeskriminalamt auf der Nützlichkeit der heimlichen Durchsuchung
privater Computerfestplatten Verdächtiger besteht, kann sich der Vermutung nicht erwehren, dass BKA-Chef Jörg Ziercke bei solchen Power-Point-Präsentationen in Washington dabei war.
Das ist Polemik. Tatsächlich ist die Terroristenjagd in Computerspielen eine gemessen an den mehr als hundert Milliarden Dollar, die der Krieg gegen den Terror weltweit im Jahr kostet, vergleichsweise billige Methode, dem unfassbaren Bösen auf die Spur zu kommen. Und möglich ist es ja immerhin, dass Terroristen tatsächlich hier ihr Versteck suchen.
Doch die Logik, die hinter der Fahndung in der Cyberwelt steckt, hat gefährliche Konsequenzen. Wenn sich Fahnder tatsächlich um alles kümmern, was möglich ist, wird ihre Arbeit grenzenlos. Und weil umfassende Geschäftigkeit der Polizei entgegen allen Beteuerungen aller Innenminister nicht etwa das Gefühl der Sicherheit, sondern Besorgnis im Volke auslöst, wächst die Angst vor dem Terror mit der ausufernden Fantasie der Fahnder. In diesem System der gegenseitigen Verunsicherung gibt es keine Vernünftigkeitskontrollen mehr. Es lassen sich immer neue Besorgnisse konstruieren, ohne dass eine Instanz es wagt, dem Unfug Einhalt zu gebieten. Der Unterschied zum Phantasyspiel ist nur noch graduell. Und man braucht nicht mal das Internet.
Spielen wir mit: »EU-Energiekommissar Andris Piebalgs hat in Potsdam den Startschuss für den ersten unterirdischen CO 2 -Test-speicher in Europa gegeben. Die vom Geoforschungszentrum Potsdam entwickelte Pilotanlage wird wichtige Erkenntnisse zur unterirdischen Speicherung des Treibhausgases liefern, das vorwiegend bei der Stromerzeugung entsteht. Ziel des Projektes ist es, die unterirdische CO 2 -Speicherung in mit Salzwasser gefüllten porösen Gesteinsschichten in einer Tiefe von etwa 1800 Metern zu testen. Dabei wird das Gas auf unterschiedliche Weise injiziert. Wichtig sind auch zuverlässige Verfahren zur langfristigen Überwachung des gespeicherten CO 2 .«
So stand es in der regelmäßig erscheinenden Postille der deutschen EU-Vertretung. Zwar haben wir keinerlei Anhaltspunkte
dafür, aber möglich ist es immerhin, dass auch Terroristen die Nachricht mit Interesse gelesen haben. Was passiert, wenn trotz »langfristiger Überwachung« des komprimiert gespeicherten Klimagiftes ein paar tausend Tonnen davon mit einem Schlag freigesetzt werden und in die Atmosphäre entweichen? Was passiert, wenn das plötzlich entwichene Gas in der Umgebung die Atemluft verdrängt? Tausende Erstickungstote? Ein bisschen Fantasie, meine Damen und Herren, reicht, um sich vorzustellen, welche Überwachungsaufgaben hier auf die Sicherheitskräfte zukommen. Vielleicht war es nicht mal eine gute Idee, die Meldung überhaupt in den EU-Nachrichten zu drucken - zumindest sollte man sich die Abonnenten dieses Blättchens etwas genauer ansehen.
Das bewusst unsinnige Szenario soll nicht die Gefahren
Weitere Kostenlose Bücher