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Der Glucksbringer

Der Glucksbringer

Titel: Der Glucksbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilding Lynne
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ist.«
    »Schön wär’s. Momentan ist es hier ja wahrhaftig so heiß wie in einem Backofen«, seufzte Stanley. Er tupfte sich mit einem weißen Taschentuch die Schweißperlen von der Stirn. »Ich hatte keine Ahnung, dass die australischen Sommer dermaßen heiß sind. Erinnert mich irgendwie an Indien.«
    Marian beobachtete, wie Corinne die Schleife des kleinen Päckchens aufzog. »Ich glaube, dieses Geschenk gefällt dir. Wollen wir wetten?«
    Corinne hob den Deckel von der Schachtel, betrachtete den Inhalt und japste nach Luft. Ihre Lippen formten ein verblüfftes O. »Meine Güte. Ich fass es nicht.«
    Mit zitternden Fingern löste sie die Brosche von dem Taftkissen und legte sie auf ihre rechte Handfläche. Sie hätte nicht im Traum damit gerechnet, Liams Geschenk je wiederzusehen. Mit tränenumwölkten Augen sah sie zu Marian und flüsterte: »Woher habt ihr sie?«
    »Stanley hat die Brosche bei einem Juwelier in der
Stadt gekauft. Was ist denn los, Corinne? Gefällt sie dir nicht? Was hast du bloß?« In Marians Stimme schwangen Besorgnis und Enttäuschung.
    »Nein!«, stammelte die Angesprochene, von ihren Emotionen überwältigt. Sie konnte es kaum fassen, dass sie die zauberhafte Brosche endlich wiederhatte. »Ich … ich... Wisst ihr...« Wie sollte sie es ihnen erklären? »Es ist nicht das erste Mal, dass ich die Brosche in den Händen halte. Auf der Rückseite ist ein Spruch eingraviert, nicht wahr?«, bekannte sie, ohne das Schmuckstück umzudrehen.
    »Ja. Woher weißt du das?« Stanleys Brauen schossen nach oben. »Der Juwelier meinte, man müsse über die Rückseite reiben. Das würde Glück bringen.«
    »Ich bekam diese Brosche schon einmal geschenkt...«
    »Was?«, fuhren Marian und Stanley ihr entgeistert ins Wort.
    »Von jemandem, der mir sehr viel bedeutet hat. Vor sieben Jahren, zu meinem achtzehnten Geburtstag.«
    »Ich werd verrückt«, echauffierte sich Stanley. »Dieses Schlitzohr von einem Goldschmied. Er hat mir eine getragene Brosche angedreht und allen Ernstes behauptet, sie wäre neu. Und ich Idiot bin darauf reingefallen!«
    »Jetzt fällt es mir wieder ein.« Marian nickte. »Liam hat dir die Brosche geschenkt, nicht?«
    »Ja.« Corinne seufzte schwer. »Aber das ist lange her. Wir waren beide jung. Und Vater war gegen unsere Verbindung.« Sie gewahrte Marians verständnisvollen Blick. Ihre Schwägerin kannte die ganze Geschichte mit ihr und Liam und wie Patrick O’Mara dagegen interveniert hatte.

    »Verständlich, dass du sie gern behalten möchtest. Trotzdem werd ich mir diesen irischen Goldschmied mal vorknöpfen und ihm die Meinung geigen«, grummelte Stanley. »Mit diesen unredlichen Geschäftspraktiken kommt er mir nicht so einfach davon. Tja, dummerweise ist morgen Sonntag. Aber am Montagmorgen kümmere ich mich als Allererstes darum.«
    Ein irischer Goldschmied . Corinne hatte versunken die Brosche betrachtet. Als Stanley beiläufig erwähnte, dass der Juwelier Ire war, schoss ihr Kopf hoch, und sie staunte Bauklötze. »Sagtest du eben, dass er Ire ist, Stanley? Ist er groß und gut aussehend, mit schönen grünen Augen? Und«, sie senkte hastig den Blick, »war eine ältere Frau bei ihm im Laden? Dunkelhaarig mit einem irgendwie stechenden Blick?«
    Ihr Schwager blinzelte verwirrt. »Mmmh, mal überlegen.« Er nickte. »Ja, er war groß und breitschultrig, aber übermäßig attraktiv? Nein, nicht unbedingt. Auf seine Augenfarbe hab ich ehrlich gesagt nicht weiter geachtet. Aber da war eine Frau, auf die deine Beschreibung passen könnte. Sie hat dunkle, mit grauen Fäden durchzogene Haare und einen durchdringenden Blick, der einen ganz schön nervös machen kann. Vom Alter her seine Mutter, denke ich.«
    Corinne schlug eine Hand vor den Mund, ihr Herz hämmerte wie verrückt gegen ihren Rippenbogen. »Wie heißt er? Ich meine, weißt du noch den Namen des Juweliers, Stanley?«
    »Nein, meine Liebe, bedaure. Ist es denn so wichtig für dich, ihn zu kennen?«
    Zwischen Stanleys Brauen schob sich eine tiefe Falte. Er hatte keinen Schimmer, überlegte Marian, wie wichtig es für Corinne war. »Wir sprechen uns später noch,
Schatz, nach deiner abendlichen Zigarre und dem üblichen Gläschen Portwein«, sagte sie. Sie stand vom Tisch auf und fügte hinzu: »Ich bin im Kinderzimmer, mal sehen, was der kleine Simon macht. Kommst du mit?« Ihr war klar, dass Corinne darauf fieberte, sich mit ihr unter vier Augen auszutauschen. Sie blickte zu der Frau, die ihr eine wirkliche

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