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Der Glucksbringer

Der Glucksbringer

Titel: Der Glucksbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilding Lynne
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unversehens wie weggeblasen. »Ich mag diese Nummer. Man kann himmlisch darauf tanzen.«
    Sie tanzten, bis die Band »Goodnight, Sweetheart« spielte. Er bestand darauf, sie in der Straßenbahn zu begleiten und zur Glebe Point Road zu bringen, wo sie wohnte.
    »Ich hab eine Woche Heimaturlaub«, erklärte er, als sie vor der Tür des Mietshauses standen. »Ich hoffe, wir können uns noch öfter sehen. Ich meine«, er bedachte sie
mit einem jungenhaften Lächeln, »natürlich nur, wenn du magst.«
    Statt zu zögern und so zu tun, als wollte das erst reiflich überlegt werden, strahlte sie ihn spontan an, denn er sprach ihr aus der Seele. »Sehr gern«, sagte sie hastig, ihr Stimme eine Spur rauer als sonst.
    »Morgen ist Sonntag. Wir könnten mit der Fähre nach Manly übersetzen. Dort einen Happen essen und die Möwen füttern.«
    »Und einen langen Strandspaziergang machen? Zum Baden ist es sicher noch zu kalt, oder?«
    »Du magst das Meer, mmh?«
    »Und wie! Als wir Kinder waren, nahm Dad meinen Bruder und mich im Sommer oft mit zum Coogee Beach«, erzählte sie. Sie öffnete ihre Handtasche und wühlte nach dem Schlüssel. Die Haustür wurde jeden Abend um Punkt elf Uhr abgeschlossen. Ihr Finger tippte an etwas Kühles – die Brosche. Sie nahm sie aus der Tasche, um sie Mike zu zeigen, aber die Außenbeleuchtung des Mietshauses war so dämmrig, dass er weder die feine Arbeit noch das Funkeln des Steins wahrnahm. »Ich hab sie heute Abend auf dem Weg zum Tanzen gefunden. Sie scheint mir recht alt, und der Verschluss ist defekt. Ich hab mir überlegt, dass ich in den umliegenden Ladenfenstern einen Aushang mache. Für den Fall, dass sie jemand hier aus der Gegend verloren hat. So verdreckt, wie sie war, lag sie vermutlich schon seit Monaten im Rinnstein.«
    Mike nahm ihr die Brosche aus der Hand und hielt sie dicht an ihr Gesicht. »Grundgütiger, weißt du was? Der Stein hat fast die gleiche Farbe wie deine Augen. Es ist ein Topas.«
    Jenny errötete vor Verlegenheit über sein Kompliment,
was bei den diffusen Lichtverhältnissen jedoch nicht weiter auffiel. »Danke«, murmelte sie.
    »Weißt du, mein Vater ist Goldschmied. Er könnte sie dir reparieren«, schlug er vor.
    »Ich denke, damit warte ich besser noch. Womöglich meldet sich ja jemand und will sie zurück. Wenn nicht, vielleicht später, wenn ich es mir leisten kann.« Und das konnte noch etliche Wochen dauern. Sie wünschten einander eine gute Nacht. Er wartete, bis sie im Haus verschwunden war, bevor er ging.
    Während sie wach in ihrem Bett lag und dem sanften Rauschen in den Zweigen des Maulbeerbaums lauschte, der neben dem Haus stand, ließ Jenny den Abend vor ihrem geistigen Auge Revue passieren. Zuerst hatte sie die Brosche gefunden und dann Mike. Mike. Sie ließ den Namen auf der Zunge zergehen und hatte plötzlich Schmetterlinge im Bauch. Ihr Herz tanzte. So hatte sie noch bei keinem empfunden, obwohl sie seit ihrem Umzug nach Glebe mit vielen Männern ausgegangen war. Peggy versuchte förmlich, sie mit Dates zuzuschütten.
    Bevor sie in das Reich der Träume glitt, galt ihr letzter Gedanke Mike Westaway. Man musste ihn einfach mögen. Offen gestanden war er der erste Mann, der ihr gefiel. Himmlisch gut sogar.

7
    P eggy Walsh steuerte auf ihre Freundin zu, die gerade Herrenpullover faltete und ordentlich ins Regal zurücklegte. »Na, Jenny, wie findest du ihn?«, flüsterte sie und zog fragend die Brauen hoch.

    Sekundenlang tat Jenny so, als kapierte sie nicht, worauf Peggy hinauswollte – bis ihre Freundin sie mit dem Ellbogen nicht eben sanft in die Rippen stieß. »Oh! Du meinst Mike. Also ich finde, er ist ein Supertyp.«
    »Er sieht klasse aus, so viel steht schon mal fest. Wenn ich nicht mit Bruce zusammen wäre, würde ich voll auf ihn abfahren.« Peggy bedachte sie mit einem vielsagenden Blick. »Hat er, ich meine, habt ihr euch schon geküsst?«
    Statt einer Antwort nahmen Jennifers Wangen eine leuchtend erdbeerrote Färbung an. Sie spähte hektisch durch den Gang und gewahrte, dass der Abteilungsleiter im Anmarsch war. »Achtung, da kommt Mr. Cotter. Sue aus der Kosmetikabteilung meinte, mit ihm sei heute nicht gut Kirschen essen.«
    »Tja, vermutlich hatte er wieder mal Zoff mit seiner Frau. Ich hab läuten hören, dass die beiden sich ständig in den Haaren liegen«, versetzte Peggy schulterzuckend. »Wir sehen uns in der Pause, okay? Schlendern wir rüber in den Hyde Park und genießen ein bisschen die Sonne?«
    »Ich bin

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