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Der Gluecksmacher

Der Gluecksmacher

Titel: Der Gluecksmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Sautner
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unglaublich dankbar. Du hast richtige Fans.«
    »Ach was.« Er machte eine wegwerfende Handbewegung. Seine Freude wurde groß und größer.
    »Oder deine Mitarbeiter«, sagte Eva, »deine beiden Mitarbeiter schwärmen geradezu von dir.«
    Kein Wunder, dachte Dimsch, ich lass sie in aller Ruhe ihren Privatkram machen.
    »Willst du wissen, was deine Mitarbeiter unabhängig voneinander über dich gesagt haben?«
    »Hm?« Er brummte es möglichst beiläufig.
    »Sie haben gesagt, dass du ihnen nicht nur alles beigebracht hast, sondern dass du es in einer Art getan hast, die herzlicher nicht hätte sein können.« Eva beugte sich nach vorn, stützte ihre Unterarme am Tisch ab. »Und weißt du, was sie noch gesagt haben?«
    Dimsch schluckte.
    »Sie haben gesagt, seit du ihr Chef bist, verspüren sie so etwas wie Glück, wenn sie ins Büro gehen.«
    Was nichts mit mir zu tun hat, sondern mit ihren Projekten, dachte Dimsch.
    »Du besitzt eine wundervolle Gabe für den Umgang mit Menschen, Sebastian.« Das Funkeln in Evas Augen war kaum noch auszuhalten. »Du bist ein ganz außergewöhnlicher Mann.«

27
    Eva war noch eine ganze Weile bei Dimsch im Büro geblieben. Zwischendurch hatte sie ihm eingebläut, niemand dürfe erfahren, dass sie ihn in Details ihrer Arbeit eingeweiht habe. Und keinesfalls solle er herumerzählen, dass er zum beliebtesten Mitarbeiter der Versicherung gewählt worden sei. Aber das tue er ohnehin nicht, da er derart uneitel sei. Jedenfalls werde das Ergebnis der Beliebtheits-Umfrage unveröffentlicht bleiben, um nicht eine Art Wettbewerb daraus zu machen.
    Es wird nicht veröffentlicht? Was habe ich dann überhaupt davon?, fragte sich Dimsch, bemerkte sogleich, dass es ein entlarvender, dummer Gedanke war, und nickte umso eifriger. »Logisch erzähle ich niemandem davon, das wäre doch peinlich.« Er schüttelte den Kopf, als amüsierte er sich über die absurde Vorstellung, er könnte Interesse daran haben, irgendjemandenwissen zu lassen, dass er zum beliebtesten Mitarbeiter des Unternehmens gewählt worden war. Zum aller-, aller-, allerbeliebtesten, echote es in Dimschs Kopf.
    Eine Besonderheit habe sich noch gezeigt, war Eva Fischer beim Aufstehen eingefallen. So gut angesehen er bei den Mitarbeitern auch sei, der Vorstand und die Abteilungsleiter, und zwar alle, könnten ihn offenbar nicht ausstehen. »Sie finden«, Eva wackelte abfällig mit dem Kopf, »dass du dich zum Nörgler und Eigenbrötler entwickelt hast, zu wenig leistest und dass du dein Geld nicht wert bist.«
    »Sakrament«, sagte Dimsch halblaut.
    »So direkt haben sie all das freilich nicht gesagt. Ich kann ihre Meinung aber aus der Matrix ihrer Antworten interpretieren, auch gewisse Codes sind aufschlussreich. Mit wissenschaftlichen Techniken lässt sich einiges ableiten.«
    Ihre Erklärungen schienen Dimsch nicht sonderlich zu erleichtern. Auffallend einsilbig war er geworden, und sah sie beunruhigt an.
    »Sebastian«, sagte sie deshalb sanft, »du musst dir wirklich keine Gedanken machen. Das Ganze ergibt für mich ein typisches Bild. Die leitenden Manager lehnen dich ab, weil sie neidisch sind. Jeder wäre selbst gerne der Liebling der Kollegen. Übrigens«, sie hob den Zeigefinger, »ich muss mich korrigieren. Nicht alle Abteilungsleiter haben sich abschätzig geäußert. Bei Lara Lichtenfels dürftest du einen Stein im Brett haben. Wirklich, sie hält große Stücke auf dich. Wenn du mich fragst, ist sie fast ein bisschen verschossen in dich.«
    Dimsch erinnerte sich an das Teambuilding-Seminar, daran, dass er an der Seite von Lara Lichtenfels gesessen und sie mit ihm die Abneigung gegen diesen Coach geteilt hatte. Ja, dass beim Abendessen sogar ein Moment der Intimität zwischen ihnen gewesen war und dass diese Intimität von ihr ausgegangenwar. Dimsch griff sich ans Ohr. Heiß fühlte er, wie ihm das Blut in den Kopf stieg, als die Erinnerung wieder wach wurde.
    Eva bemerkte seine Verunsicherung, glaubte zu erkennen, dass sie Dimsch zu viel zugemutet hatte. Und wollte es reparieren, indem sie Lichtenfels’ Meinung über ihn möglichst großzügig interpretierte. »Lara Lichtenfels«, sagte sie im Ton der Überzeugung, »hält dich für den kommenden Mann im Unternehmen. Sie schwärmt geradezu von dir.«

    Dimsch hätte es nicht für möglich gehalten, dass seine Verwirrung noch sonderlich gesteigert werden konnte, als plötzlich Peng mit der Tür ins Zimmer fiel und keinen Blick an ihn verschwendete oder etwa Post brachte,

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