Der Glücksritter
sich zum Angriff vor. Das Tier schwenkte den hässlichen Schädel hin und her und musterte die Pferde mit ebenso großer Gier wie die Reiter. Zwei Reiter schleuderten mit aller Kraft ihre Speere. Die langen, mit Widerhaken bewehrten Blätter bohrten sich tief in den Rachen und in die Lefzen des Tieres.
»Dorthin!« schrie Sabesch, wirbelte herum und duckte sich tief auf den Rücken des Pferdes. Mit seinem großen Kampfbeil schlug er zu und durchtrennte die dicke Schicht über der Sehne des linken Vorderbeines. Mythors Schwert bohrte sich, als er unter dem herunterschlagenden Kopf hindurchritt, tief in die Haut der Kehle. Das Tier stieß einen schmetternden Schrei aus und peitschte mit dem langen Echsenschwanz auf den Boden. Ein einzelner Pfeil summte durch die Luft und bohrte sich tief in ein Auge. Ein Tritt mit dem Hinterlauf riss einen Reiter aus dem Sattel und schleuderte ihn mitsamt seinem Pferd in eine nahe Sandverwehung.
Die Pferde und das Untier, das sich mit Tritten und Schwanzschlägen zu wehren versuchte, wirbelten mehr und mehr Sand in die Höhe. Immer wieder griffen die Reiter an, schlugen blitzschnell zu und flüchteten wieder. Krachend barsten Speere und Lanzen zwischen den mächtigen Kiefern. Aber der Gigant stapfte, ein Bein nachziehend und den Sand mit hellrotem Blut tränkend, auf die Karawanenstraße zu, auf der die Menschen in Panik zu flüchten begannen.
Mythor sah seinen Wolf, der vor ihm schräg in die Höhe sprang und heulte. Der Falke rührte sich schwach in den Falten seines Umhangs. Wieder riss Mythor das Schwert hoch, führte einen gewaltigen Hieb aus und hackte einen Teil des Schwanzes ab, der dicht über seinem Kopf vorüberpfiff.
Das riesige Echsenwesen verlor seine Farbe. Der schwarze Plattenpanzer war blutüberströmt. Zwischen vielen Panzerplatten ragten die abgebrochenen Geschosse hervor. Sand klebte auf der Feuchtigkeit und ließ den Schwanz in einem dunklen Gelb erglühen. Wieder verfehlte der herunterschießende Rachen, aus dem dicke Schwaden stinkenden Atems hervorgestoßen wurden, einen Reiter, der sofort im Sattel herumwirbelte und mit einem wilden Hieb dem Tier eine tiefe Wunde schlug.
»Zurück, Männer! Sammeln!« dröhnte Sabesch und ritt aus dem Bereich hinaus, in dem der Tierriese sich drehte, um sich schlug und röchelnd nach allem schnappte, was er sah.
Und wieder zischte ein Speer durch die Sandwolken und blieb im Winkel des Auges stecken. Die Riesenechse stieß einen klagenden, rasenden Schrei aus und erstarrte mitten in der Bewegung.
Mythor ritt an den langgestreckten Körper heran, hielt sein schwarzes Einhorn durch Schenkeldruck an und kletterte aus dem Sattel zwischen die kantigen Knochenplatten hinauf. Mit schnellen Bewegungen, in der Rechten sein Schwert, sprang er von einer der dreieckigen Rückenplatten zur anderen und suchte eine Stelle, an der nur dünne Haut zwischen den knirschenden Knochenteilen klaffte.
Zwischen den mächtigen Muskelwülsten der Vordergelenke erschien, als der Gigant sich hin und her wiegte und den Kopf senkte, ein breiter Streifen grauschwarzer, feuchter Haut. Mythor packte den Griff des Schwertes mit beiden Händen. Eine mächtige Kraft schien von der Waffe auszugehen, als er die Beine spreizte, das Schwert so hoch wie möglich hob und dann mit einer einzigen Muskelentladung senkrecht nach unten stieß. Die Spitze Altons durchfuhr das Gewebe und traf nach einigen Handbreit einen Knochen oder einen Nerv.
Ein Schlag, ein gewaltiger Ruck ging durch den Körper der Urechse. Sie krümmte sich zu einem Katzenbuckel zusammen, ein Krampf erfasste jedes Glied des sterbenden Tieres. Mythor wurde in die Höhe geschleudert, aber er ließ den Griff Altons nicht los. Die Bewegung riss die Waffe aus dem Rückgrat des Tieres, wirbelte Mythor zur Seite und ließ ihn an den sandigen Flanken des Tieres abwärts schrammen.
Es gelang ihm, auf beiden Füßen zu landen. Er rannte um sein Leben, und nach einigen weiten Sprüngen fasste er mit der linken Hand nach seiner Brust. Horus krallte sich zitternd in den Falten fest.
Hark rannte herbei, packte vorsichtig Mythors Hand und zerrte ihn in die Richtung, wo Pandor, schwitzend und sandbedeckt, zwischen zwei Lavablöcken stand.
Mythor lehnte sich gegen das unruhige Tier, klammerte sich erschöpft am Kopf fest und drehte sich mit zitternden Knien langsam um.
Er konnte gerade noch sehen, wie die Reiter nach allen Richtungen auseinandersprengten. Gewaltige Zuckungen gingen durch den mächtigen
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