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Der Glücksritter

Der Glücksritter

Titel: Der Glücksritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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sich in rasender Eile durch den Sand und schienen sich ununterbrochen gegenseitig zu bekämpfen. Ein Tier, das wie ein Vogel mit einem Echsenkopf aussah und einen langen, peitschenartigen Schwanz besaß, flog quer durch das Tal. Das Ende des Schwanzes berührte den Boden und zitterte hin und her, und wenn eines der Schlangentiere sich in diesem lebenden Köder verbiss, überschlug sich der Echsenvogel in der Luft und schnappte die Beute.
    Während Mythor langsam weiterritt, deutete Sabesch auf den Boden und sagte: »Wir haben Luxon nicht verloren. Da! Eine frische Hufspur. Sie ist nicht älter als ein Tag.«
    »Schwierig wird es, wenn er den sandigen Untergrund verlässt«, stimmte Mythor zu. »Schneller, Freunde!«
    Sie kamen an einigen gewölbten Mauern vorbei, die aussahen, als wären sie mitten im Umfallen in gewelltes Glas verwandelt worden. Aus kleinen, kreisrunden Kratern im Sand fauchten in rhythmischen Abständen farbige Dampfwolken und verwehten. Die Pferde scheuten, und ein Reiter wurde, als sein Tier nach einer Serie wilder Drehungen den Weg zurückgaloppierte, halb aus dem Sattel gerissen und zerschmetterte sich den Schädel an einer Lavasäule. Die Huftritte und das aufgeregte Wiehern des Pferdes wurden von den Dämpfen und Nebeln geschluckt.
    Einige Schritte weiter ragte ein seltsames Gebilde aus dem Boden.
    Es sah aus wie ein abgestorbener Busch mit tausend Ästen, Zweigen und Zweiglein. Die Borke des Busches war feuerrot. In den Zweigen hingen dünne, ausgebleichte Knochen und Federn. Instinktiv wichen die Tiere und Menschen den leicht zitternden Zweigen aus. Als ein weiß gefiedertes Ding mit einem Fächerschwanz sich mit keckerndem Schreien auf eine Schlange stürzte, verfing es sich im Schwebeflug in den kleinen Ästchen. Sofort verwandelte sich der scheinbar abgestorbene Baum in ein lebendes Wesen. Sämtliche Äste krampften sich zusammen und packten das weiße Tier. Wie Krallen drangen die Enden der Zweige in den Körper ein. Das Tier kreischte gellend auf und starb.
    Schaudernd sahen die Reiter zu.
    Das gleiche Entsetzen packte sie, als sie weiter der oftmals kaum erkennbaren Spur folgten und einige Mannslängen weiter einen noch größeren Busch entdeckten, der ein pferdgroßes Tier in langsamen Bewegungen zerriss. Das strömende Blut erreichte nicht den Sand des Bodens… die Pflanzenbestie saugte es durch seine Rinde ein.
    »Ich habe unter Wasser einst solche Dinge gesehen«, stieß Sabesch, halb gelähmt vor Schrecken, hervor.
    »Man nennt sie Raubkorallen!« sagte Mythor. »So weiß ich es.«
    Einer der Reiter, der unachtsam dem kleinen, purpurfarbenen Krater zu nahe gekommen war, verschwand mitsamt seinem zusammenbrechenden Pferd in einer Wolke gelben, giftigen Dampfes, der ihn und das Tier zuerst erstickte und dann kochte.
    Aber sein Vordermann merkte nichts davon und die anderen noch weniger.
    Trotzdem drängten sich die Tiere zitternd und mit Schaum vor den Nüstern enger zusammen. Sie spürten die Gefahren, die ringsum auf sie zu krochen .
    Pandor folgte dem Bitterwolf. Dieser gehorchte seinem tierischen Instinkt, aber er rettete vielen Männern das Leben und führte sie durch diesen Talkessel. Immer wieder lief er im Zickzack, wich allen erdenklichen Fallen und Gefahren aus, kreuzte ein ums andere Mal die schwächer werdende Hufspur von Luxons Pferd und kehrte wieder zu Sabesch und Mythor zurück.
    Von hinten kam ein Ruf: »Sabesch! Wir sind nur noch vierzehn Reiter!«
    Sabesch hielt sein Pferd an und schrie verzweifelt: »Wo sind die anderen?«
    »Verschwunden. Wir haben sie nicht sterben sehen. Vielleicht sind sie geflohen!«
    »Undenkbar«, murmelte der Anführer, dann sagte er, zu Mythor gewandt: »Wir müssen umkehren. Wir reiten alle in unseren Tod.«
    In Mythor war während der letzten Stunde ein Entschluss gereift. Die Entscheidung musste sein. Starb er hier, hatte er versagt, und alles war vergebens gewesen. Tötete er Luxon oder fand er dessen Leiche, dann konnte er sicher sein, dass er der Sohn des Kometen war und alle kommenden Anstrengungen einen Sinn besaßen. Er schickte einen brennenden Gedanken zu dem Bild auf dem zusammengefalteten Pergament unter seinem Wams, und es war ihm für kurze Zeit, als erfülle ihn eine neue Kraft.
    Die Sonne verbarg sich noch immer hinter den brodelnden Schleiern. Unaufhörlich flüchteten kleine und große Schlangen vor den Hufen der Pferde. Ununterbrochen stießen kleine Fumarolen ihre Dampfwolken aus. Immer wieder umschlangen und

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