Der goldene Buddha
weggezerrt und er den Fallschirm endlich abgelegt hatte, lächelte Gunderson.
»Meine Freunde haben angerufen«, sagte er. »Ich glaube, es wurden drei Plätze reserviert.«
Chiglack spuckte etwas Tabaksud in den Wind. »Willkommen an Bord«, sagte er. »Ihr Taxi müsste bald eintreffen.«
»Danke«, erwiderte Gunderson.
»Möchten Sie und die Damen mich nicht hineinbegleiten?«, fragte Chiglack. »Ich spendiere Ihnen einen Kaffee.«
Im Kontrollraum wandte Hanley sich an Cabrillo. »Es kam gerade eine Nachricht von Tiny herein«, sagte er. »Sie sind mit den Obligationen sicher gelandet und warten darauf, abgeholt zu werden.«
Cabrillo nickte.
»Du siehst müde aus«, bemerkte Hanley. »Leg dich ein paar Stunden hin, und lass mich hier die Stellung halten.«
Cabrillo war zu erschöpft, um zu widersprechen. Er stand auf und ging zur Tür. »Weck mich, wenn du mich brauchst.«
»Mache ich das nicht immer?«, fragte Hanley.
Während Cabrillo zu seiner Kabine ging, wandte sich Hanley an Stone. »Truitt löst dich in ein paar Minuten ab. Du hast vier Stunden frei. Schlaf ein wenig.«
»Alles klar«, sagte Stone.
Dann blickte Hanley auf den Monitor neben seinem Stuhl und las noch einmal den Plan.
Langston Overholt schlief während des gesamten Flugs nach Paris. Die Challenger, in der er saß, war auf eine Firma namens Strontium Holding AG zugelassen, die ihren Sitz angeblich in Basel hatte. In Wahrheit hatten die Räder des Jets noch nie Schweizer Boden berührt.
Die Challenger CL-604 war mit CIA-Geldern von einem Londoner Makler erworben worden. Dann hatte man sie in Alexandria, Virginia, ganz in der Nähe der Bolling Air Force Base mit neuester Elektronik ausgestattet. Der große, in Kanada gebaute Learjet bot zehn Passagieren Platz und besaß bei einer Reisegeschwindigkeit von siebenhundertachtzig Kilometern pro Stunde eine Reichweite von rund siebentausendvierhundert Kilometern.
Von Virginia nach Paris waren es knapp sechstausendzweihundert Kilometer. Dort wurde die Maschine aufgetankt und nahm Verpflegung an Bord. Der zweite Teil der Reise führte von Paris nach Neu-Delhi und betrug sechstausendsechshundert Kilometer. Der erste Abschnitt dauerte acht Stunden, der zweite nahm mit günstigem Rückenwind nur rund sieben Stunden in Anspruch. Nachdem Cabrillo ihm um sechs Uhr morgens Ortszeit aus Macau mitgeteilt hatte, dass die Corporation sich im Besitz des goldenen Buddha befand, war Overholt binnen einer Stunde aus Virginia aufgebrochen, am Karfreitag um achtzehn Uhr dortiger Zeit. Bei der Landung der Challenger würde es in Neu-Delhi neun Uhr morgens am Samstag sein.
Der Anschlussflug nach Klein-Lhasa in Nordindien dauerte mit einer Turboprop-Maschine etwas mehr als weitere zwei Stunden, so dass Overholt ziemlich genau um die Mittagszeit erneut mit dem Dalai-Lama zusammentreffen würde. Der verehrte Führer Tibets hatte klar zum Ausdruck gebracht, dass ein etwaiger Staatsstreich unbedingt am Ostersonntag, dem einunddreißigsten März, stattfinden musste, genau sechsundvierzig Jahre nach der erzwungenen Flucht ins Exil.
Somit blieben Overholt und der Corporation vierundzwanzig Stunden, um ein Wunder zu bewirken.
Während der letzten paar Tage hatte Carl Gannon sich seinen Lebensunterhalt wirklich verdient. Nach dem Kauf des Lastwagens in Thimbu, Bhutan, und der Planung einer Route nach Tibet hatte die
Oregon
ihm eine umfangreiche Beschaffungsliste übermittelt.
Als Nachschubspezialist war Gannon es gewohnt, das Unmögliche zu vollbringen. Auch diesmal würde er seine in jahrelanger Anstrengung sorgsam gehegten Kontakte nutzen müssen.
Das Geld kam von der Bank der Corporation auf Vanuatu im Südpazifik, und die
Oregon
hatte keinen Zweifel daran gelassen, dass die Zeit maßgebend war, nicht die Kosten. Gannon liebte es, solche Anweisungen zu erhalten. Er klappte den mit einem Mobiltelefon verbundenen Laptop-Computer auf und fing an, eine Reihe von Telefonnummern, Kodes und Passwörtern einzutippen – alles aus dem Gedächtnis und mit siebzig Wörtern pro Minute.
Eine befreundete Nation im Mittleren Osten würde achtzig Stinger-Raketen nach Bhutan liefern und sich dabei eines südafrikanischen Transportunternehmens bedienen, das noch nie einen Termin überzogen hatte. Acht mit zusätzlichen Treibstofftanks ausgestattete Bell-212-Helikopter einer indonesischen Firma, die auf die Versorgung von Bohrinseln spezialisiert war, würden die Raketen und einige Handfeuerwaffen weiterbefördern.
Achtzehn
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