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Der goldene Buddha

Der goldene Buddha

Titel: Der goldene Buddha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Craig Dirgo
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sorgen, mit dem das Artefakt an seinen endgültigen Bestimmungsort gebracht werden sollte. Es war beinahe geschafft.
3
    Der Aufbruch aus San Juan lag sechs Tage zurück, und die
Oregon
hatte inzwischen das Kap der Guten Hoffnung umrundet. Das Meer vor ihrem Bug wurde im Kontrollraum auf einen hochauflösenden Bildschirm projiziert, der einen Meter zwanzig mal zweieinhalb Meter maß. Es gab wenig zu sehen.
    Im Westen versank soeben die Sonne, und die
Oregon
befand sich in einem kaum befahrenen Teil des Indischen Ozeans. Vor zwanzig Minuten hatte Hali Kasim einen Blauwal entdeckt, die Unterwassersensoren eingeschaltet und das Tier vermessen, um dann einen Abgleich mit seinen Datenbanken durchzuführen.
    »Sie ist ein Neuzugang«, sagte er.
    Franklin Lincoln, der riesige, tiefschwarze Mann, der mit ihm im Kontrollraum saß, blickte von seiner Computer-Patience auf.
    »Du solltest dir ein anderes Hobby suchen.«
    »Es ist ein netter Zeitvertreib«, erwiderte Kasim.
    »Das hier ebenfalls«, sagte Lincoln, »und es benötigt kaum Rechenkapazität.«
    Ein Summer ertönte. Das Schiff wurde langsamer und kam zum Stillstand.
    Aus Norden näherte sich ein schwarzes Amphibienflugzeug, überflog die
Oregon
, um an ihrem Flaggenmast die Windrichtung abzulesen, ging dann anmutig aufs Wasser nieder und kam längsseits.
    »Der Vorsitzende ist da«, stellte Kasim fest.
    Juan Rodriguez Cabrillo kam an Bord der
Oregon,
begab sich in seine Kabine, schloss die Tür, warf die Tasche mit der grauen Perücke und dem falschen Bart auf das Bett, streifte die Schuhe ab, knöpfte sich das Hemd auf und ging ins Bad.
    Die meisten Schiffe verfügten nur über spartanische Waschgelegenheiten, doch hier war alles groß und luxuriös.
    Parallel zur Außenwand war eine Kupferwanne mit Massagedüsen in den Boden eingelassen, und ein in Messing gefasstes rechteckiges Bullauge gestattete den Blick nach draußen. Neben der Wanne gab es eine gekachelte Duschkabine.
    Vor dem Schott in Richtung Bug stand ein Waschtisch mit einem Kupferbecken und mehreren Schubladen. Auf dem dunklen Hartholzboden lagen dicke Baumwollvorleger. Die Toilette befand sich in einer Nische gegenüber dem Waschtisch, und vor einer der Wände stand eine elegant geschnitzte philippinische Mahagonisitzbank.
    Cabrillo musterte sein Abbild in dem Spiegel über dem Waschbecken.
    Sein blondes kurzes Haar musste mal wieder gestutzt werden, also nahm er sich vor, einen Termin mit der Schiffsfriseurin zu vereinbaren, die auch als Masseuse fungierte. Seine Blässe und die roten Augen zeugten von den Anstrengungen der letzten Tage. Er war müde, und seine Gelenke fühlten sich steif an.
    Cabrillo setzte sich auf die Mahagonibank, zog die Hose aus und starrte auf sein künstliches Bein. Dies war bereits die dritte Prothese, seit er sein richtiges Bein im Verlauf eines Seegefechts mit dem chinesischen Zerstörer
Chengdo
eingebüßt hatte. Die Corporation war damals zur Unterstützung einer NUMA-Operation in Hongkong tätig geworden. Die jetzige Prothese erfüllte ihren Zweck sehr zuverlässig – beinahe so gut wie die ursprüngliche Gliedmaße.
    Er stand auf und ließ sich ein Bad ein.
    Während die Wanne sich füllte, rasierte er sich und putzte sich die Zähne. Dann nahm er die Prothese ab, stieg ins Wasser, lehnte sich zurück und schwelgte in Erinnerungen …
    Cabrillos Familie stammte von dem Forschungsreisenden ab, der einst Kalifornien entdeckt hatte, doch trotz seines spanischen Nachnamens sah er eher wie ein Surfer aus Malibu aus als wie ein Konquistador. Er war im Orange County aufgewachsen, in einem Umfeld des gehobenen Mittelstands. Kalifornien erlebte in den siebziger Jahren wilde Zeiten voller Sex und Drogen, doch Cabrillo driftete nie in diese Richtung ab. Er war von Natur aus ein konservativer Patriot, fast schon ein Anachronismus. Während alle anderen sich lange Haare wachsen ließen, achtete er auf eine gepflegte Kurzhaarfrisur. Als zerrissene Jeans und T-Shirts in Mode kamen, legte er Wert auf eine ordentliche und anständige Garderobe. Er tat all dies nicht aus Protest, sondern weil es einfach seinem Wesen entsprach.
    Bis zum heutigen Tag hatte sich nicht viel daran geändert.
    Im College wählte er Politologie als Hauptfach und ließ sich nebenher zum Reserveoffizier der Armee ausbilden. Daher war es nicht überraschend, dass die CIA ihm nach Abschluss seines Studiums eine Stelle anbot. Juan Cabrillo entsprach genau dem Anforderungsprofil neuer Agenten. Er war intelligent,

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