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Der goldene Buddha

Der goldene Buddha

Titel: Der goldene Buddha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Craig Dirgo
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Office sitzt?«, scherzte der Präsident.
    »Ich werde es überprüfen«, sagte der Mitarbeiter, der soeben den CIA-Direktor hereingeführt hatte.
    »Danke, John, das ist alles«, sagte der Präsident.
    Der Mann verließ den Raum und schloss die Tür. Der Präsident reichte dem Direktor die Hand und bat ihn, Platz zu nehmen.
    »Meine Jungs haben wirklich was auf dem Kasten, aber ihr Humor lässt zu wünschen übrig«, sagte der Präsident und setzte sich. »Wahrscheinlich fragt John in diesem Moment tatsächlich beim Historiker des Weißen Hauses nach.«
    »Falls es ein solches Foto gibt, dann bestimmt von Lyndon B. Johnson«, erwiderte der Direktor lächelnd.
    Wenn man siebzehn Jahre alt ist und den Direktor der Central Intelligence Agency kennt, wirkt das Spionagegeschäft ziemlich cool. Wenn man dann später Präsident wird, erlangt man echte Einblicke hinter die Kulissen. Die Zeit hatte seiner Begeisterung nicht geschadet – der Präsident war immer noch fasziniert.
    »Was haben Sie für mich?«, fragte er.
    »Tibet«, antwortete der Direktor ohne Umschweife.
    Der Präsident nickte und verstellte den Ventilator auf seinem Tisch, so dass beide Männer von der kühlen Brise erfasst wurden. »Legen Sie los.«
    Der CIA-Direktor nahm einige Dokumente aus seinem Aktenkoffer.
    Dann erläuterte er den Plan.
    In Peking saß Präsident Hu Jintao über Unterlagen gebeugt, die den wahren Zustand der chinesischen Wirtschaft schilderten.
    Die Aussichten waren trübe. Der Modernisierungswettlauf erforderte immer mehr Erdöl, und bislang war es den Chinesen nicht gelungen, auf ihrem Staatsgebiet neue substanzielle Vorkommen zu erschließen. Noch vor wenigen Jahren hatte dank des niedrigen Ölpreises kein nennenswertes Problem geherrscht, doch die enorme Verteuerung wirkte sich verheerend aus. Verschärft wurde die Lage durch die Japaner, deren Öldurst zu einem Preiskampf geführt hatte, den die Chinesen unmöglich für sich entscheiden konnten.
    Hu sah aus dem Fenster. Die Luft war heute klarer als üblich – ein leichter Wind hielt den Rauch der Fabriken von Pekings Zentrum fern, wenngleich er nicht stark genug war, um auch den Ruß wegzublasen, der sich auf dem Fensterbrett angesammelt hatte.
    Ein Spatz landete draußen auf dem Sims. Seine winzigen Füße hinterließen Abdrücke im dunklen Staub. Der Vogel flatterte ein paarmal hin und her, hielt dann inne und schaute Hu an.
    »Wie würdest du die Kosten eindämmen?«, fragte Hu den Vogel. »Und wo nehmen wir das Öl her?«
6
    Die
Oregon
jagte unter pechschwarzem Nachthimmel an den Paracel-Inseln vorbei. Es regnete in Strömen. Der Wind blies in heftigen Böen und aus ständig wechselnden Richtungen. Einige Minuten lang zerrte er mittschiffs an der
Oregon,
dann drehte er plötzlich und wehte von vorn oder achtern. Die durchnässten Flaggen am Heck flatterten wie wild an ihren Stangen.
    Franklin Lincoln saß im Kontrollraum und starrte auf den Radarschirm. Kurz bevor das Schiff den dreiundzwanzigsten Breitengrad erreichte, ebbte der Sturm ein wenig ab. Lincoln ging zu einem Computerterminal, gab einige Befehle ein und wartete, bis die Satellitenbilder der chinesischen Küste geladen waren.
    Über Hongkong und Macau schwebte ein Dunstschleier.
    Lincoln blickte zu Hali Kasim, seinem Kollegen während der Nachtschicht. Kasim schlief tief und fest. Seine Füße lagen auf dem Schaltpult, und sein Mund war ein Stück geöffnet.
    Kasim konnte sogar bei einem Hurrikan schlafen, dachte Lincoln. In diesem Teil des Ozeans musste man wohl eher von einem Zyklon sprechen.
    Während die
Oregon
noch nach Osten unterwegs war, schreckte Winston Spenser aus seinem Schlummer hoch. Am Abend hatte er den goldenen Buddha im A-Ma-Tempel besucht.
    Die Statue befand sich weiterhin in der Mahagonikiste, die mit offener Tür an der ursprünglichen Stelle stand. Spenser war allein hingegangen; es war ein Gebot der Vernunft, dass möglichst wenig Leute von dem Ort erfuhren. Der Besuch hatte Spenser beunruhigt.
    Er wusste, dass die Statue bloß ein Haufen Edelmetall mit Juwelen war, aber aus irgendeinem merkwürdigen Grund schien sie eine Art Eigenleben zu besitzen und in dem halbdunklen Raum zu erglühen, als brenne ein Licht in ihrem Innern. Die großen Jadeaugen folgten jeder seiner Bewegungen. Und mochte die Figur auch auf manchen Betrachter wie ein dicker, gutmütig lächelnder Prophet wirken – Spenser hatte den Eindruck, sie mache sich über ihn lustig.
    Ein bestimmter Gedanke nistete sich in

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