Der goldene Buddha
einzige drogenfreie Band – sie haben sich bei einem Entzugsprogramm kennen gelernt.«
»Klingt nach anständigen Jungs«, sagte Meadows. »Ich find’s gut, wenn jemand sein Leben wieder in den Griff bekommt – wir sollten sie nicht in einem thailändischen Knast vermodern lassen.«
»Keine Angst, der Zollbeamte wird von uns geschmiert«, sagte Truitt. »Es gibt keine offiziellen Unterlagen über die Festnahme.
Einer unserer Leute in Kalifornien hat sich mit dem Management der Gruppe in Verbindung gesetzt und die Situation erklärt. Den Bandmitgliedern wurde ein Heimflug in der ersten Klasse spendiert, da der Auftritt in Macau ohnehin den Abschluss der Tournee darstellen sollte. Im Augenblick sind die Minutemen fest davon überzeugt, einen wichtigen Beitrag im Kampf gegen den Terrorismus geleistet zu haben – das ist unsere Standardgeschichte.«
Sie erreichten Taipa und überquerten die Insel.
»Ich habe nur eine Frage«, sagte Cabrillo. »Wer von uns ist der Leadsänger?«
11
Der Dalai-Lama stieg die Stufen des Jets hinab. Es war ein außergewöhnlich heißer Tag in Jalandhar, gelegen in der Provinz Pandschab. Trotz der fünfundvierzig Jahre im indischen Exil hatte er es nie geschafft, sich an das Klima zu gewöhnen.
Seine Heiligkeit war ein Mann aus den Bergen, und er vermisste den Schnee und die niedrigen Temperaturen. Prüfend sog er die Luft ein und hoffte, einen der fernen Gletscher riechen zu können, doch statt dem Duft von Schnee und Kiefern stiegen ihm die Abgase der nahen Schnellstraße in die Nase.
Er lächelte dennoch und sprach ein kurzes Dankgebet.
»Wie es aussieht, ist mein Taxi da«, sagte er zu Overholt, der ihm auf das Vorfeld gefolgt war.
Ganz in der Nähe stand eine große einmotorige Cessna Caravan, deren Pilot soeben eine technische Durchsicht vornahm.
»Sehr gut, Euer Heiligkeit«, erwiderte Overholt.
»Sofort nach meiner Rückkehr werde ich ein Treffen mit meinen Beratern und dem Orakel einberufen«, sagte der Dalai-Lama und sah Overholt direkt in die Augen. »Falls meine Leute einverstanden sind und Sie mir zusichern können, dass es zu keinerlei Blutvergießen kommt, werde ich dem Plan zustimmen.«
»Vielen Dank, Euer Heiligkeit.«
Der Dalai-Lama ging auf die Cessna zu, hielt inne und drehte sich um. »Ich werde für Sie und Ihren Vater beten«, sagte er leise. »Und dafür, dass alles gelingt.«
Overholt lächelte nur, und der Dalai-Lama bestieg die Cessna, um den letzten Abschnitt der Reise anzutreten. Er hatte kaum Platz genommen, da sprach er auch schon einen seiner Assistenten an.
»Ich möchte, dass gleich nach unserer Ankunft in Klein-Lhasa eine Truhe in mein Büro gebracht wird. Sie enthält Dokumente über den goldenen Buddha.«
Der Assistent machte sich auf einem kleinen Block Notizen.
»Dann muss ich meinen Arzt aufsuchen«, fügte der Dalai-Lama leise hinzu. »Mit meinem Körper stimmt etwas nicht.«
»So wird es geschehen, Euer Heiligkeit«, sagte der Assistent.
Der Pilot startete den Motor der Cessna und ging die Checkliste durch. Vier Minuten später rollte er auf eine der Startbahnen zu und befand sich kurz darauf in der Luft. Overholt stand auf dem Vorfeld und beobachtete, wie die Maschine abhob und noch im Steigflug nach rechts abdrehte. Als die Cessna nur noch ein dunkler Fleck vor einer weißen Wolke war, wandte er sich an den Piloten der Falcon.
»Nehmen Sie mich mit zurück nach Santa Monica?«, fragte er.
»Das ist sowieso unsere Richtung«, sagte der Pilot. »Da können Sie natürlich gerne mitkommen.«
Overholt besaß eine Fähigkeit, die bei erfolgreichen Spionen oftmals übersehen wurde. Er konnte überall schlafen. Als das Flugzeug in Taiwan zwischenlandete, hatten einige Stunden Schlaf ihm bereits zu neuer Energie verholfen. Während die Maschine betankt wurde, ging er ein Stück weg, klappte sein Mobiltelefon auf und wählte eine Nummer, die er auswendig kannte.
Das Signal wurde per Satellit auf die Marshall-Inseln im Pazifik geleitet, von dort aus zum Ziel durchgestellt und dabei verschlüsselt und zerhackt, so dass sich der tatsächliche Standort des Empfängers unter keinen Umständen ermitteln ließ.
»2524«, meldete sich eine Stimme mit der Nummer ihrer Durchwahl.
»Juan«, sagte er leise, »hier ist Langston.«
»
Qué pasa, amigo?
«, fragte Cabrillo.
»Alles sieht weiterhin gut aus«, sagte Overholt. »Und bei euch?«
»Wir liegen im Plan.«
»Gut.«
»Es sieht so aus, als könnten wir hier noch einen kleinen
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