Der goldene Buddha
so hohen Wert versichern«, sagte Truitt, »aber das würde sich natürlich in der Höhe der Prämien widerspiegeln.«
Das hier lief besser, als Truitt zu hoffen gewagt hatte – Hos Gier verdrängte jeden Zweifel an seiner Identität. Er war als Fremder hier eingetroffen, und nun stand er plötzlich als Freund da, der Geschenke brachte. Jeder Hochstapler war auf die Leichtgläubigkeit seines Opfers angewiesen. Ho wollte unbedingt glauben.
»Andererseits …«, sagte Ho. »Je höher der Versicherungswert, desto höher kann ich die Figur bei einer Bank beleihen.«
»Das stimmt«, erwiderte Truitt. »Die Banken richten sich häufig nach unseren Werten.«
Ho nickte langsam. »Wie hoch wären die Prämien bei vierhundert Millionen?«
»Dazu muss ich in unserem Hauptbüro nachfragen«, sagte Truitt, »aber ich kann Ihnen den Wert jederzeit bescheinigen.«
Ho lehnte sich zurück und genoss das Gefühl, ein unbezahlbares Kunstwerk zu besitzen. Jetzt musste nur noch sein Ego gestreichelt werden, und zwar von all den anderen Reichen.
»Ich gebe heute eine Party«, erklärte er.
»Die Vorbereitungen sind mir aufgefallen«, sagte Truitt und lächelte.
»Sie sind selbstverständlich mein Gast«, sagte Ho, »aber ich würde gern auch den anderen Gästen meine Neuerwerbung präsentieren. Mir wäre wohler zumute, wenn ich bis zur Festsetzung der endgültigen Prämie eine vorläufige Zusatzpolice abschließen könnte. Nur für heute.«
»Ich nehme an, Sie möchten die Statue unten aufstellen«, sagte Truitt.
Das hatte Ho eigentlich nicht vorgehabt, aber auf einmal hielt er es für eine großartige Idee.
»Ja«, sagte er. »Eventuell sogar draußen auf dem Grundstück?«
Truitt nickte. »Lassen Sie mich kurz telefonieren.«
Ho deutete auf den Apparat auf seinem Schreibtisch, aber Truitt zog ein Mobiltelefon aus der Tasche und drückte eine Kurzwahltaste.
»Hier Samuelson.«
»Richard, du bist ein durchtriebener Hund«, sagte die Stimme.
»Dank der Wanze haben wir die letzten paar Minuten mitgehört.
Gute Arbeit.«
»Mr. Ho möchte bei uns ein Kunstwerk im Wert von vierhundert Millionen Dollar versichern. Bis zur endgültigen Berechnung der Prämie benötige ich die Kosten für eine Police mit eintägiger Laufzeit.«
»Blabla, blabla. Also gut«, sagte der Funker an Bord der
Oregon,
»ich denke mir einen Betrag für dich aus. Wie wär’s mit zwanzigtausend Dollar? Oder was immer du für angemessen hältst. Aber an deiner Stelle würde ich Bargeld verlangen.
Davon können wir dann hinterher eine Party feiern.«
»Ich verstehe«, sagte Truitt und nickte. »Wir brauchen zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen. Moment bitte.«
Er hielt die Sprechmuschel zu.
Auf der
Oregon
wandte sich der Funker an Hanley.
»Truitt ist heute in Hochform«, sagte er. »Ich wäre gar nicht erst auf den Gedanken gekommen.«
Ho sah den Gutachter fragend an.
»Die Eintagespolice wird achtzehntausendfünfhundert Dollar kosten, aber meine Gesellschaft besteht auf verschärften Sicherheitsmaßnahmen. Zum Glück gibt es hier vor Ort eine Firma, mit der wir schon häufiger zusammengearbeitet haben – mein Büro setzt sich mit den Leuten in Verbindung und lässt so schnell wie möglich ein paar Männer herkommen, sofern Sie einverstanden sind.«
»Sind die Leute im Preis inbegriffen?«, fragte Ho.
Truitt überlegte kurz, entschied sich aber, es nicht zu übertreiben. »Die Gebühr schließt drei Wachposten mit ein, muss jedoch in bar entrichtet werden«, sagte er ernst.
Ho stand auf und ging zu seinem Safe. »Klingt angemessen«, sagte er.
Truitt lächelte – das Angebot war alles andere als angemessen, aber das konnte Ho unmöglich wissen.
»Ich gebe meinen Leuten Bescheid«, erklärte Truitt.
Ho drehte die Ziffernscheibe seines Tresors.
»Der Kunde ist einverstanden«, sagte er zu dem Funker der
Oregon,
»aber das Sicherheitsteam soll sich beeilen.«
»Verflucht, bist du gut«, sagte der Funker.
»Ja, allerdings«, pflichtete Truitt ihm bei und unterbrach die Verbindung.
Ho kehrte mit zwei Geldscheinbündeln zurück. Auf jeder der Banderolen stand »$ 10000«. Er zählte von einem der Stapel fünfzehn Hundertdollarnoten ab und gab den Rest an Truitt weiter. Der steckte das Geld in sein Lederetui und lächelte Ho an.
»Haben Sie ein Blatt Papier?«
»Wozu?«, fragte Ho.
»Ich muss Ihnen den Empfang der Summe quittieren«, sagte Truitt.
Hanley griff nach dem Telefon und rief Cabrillo an. »Dick Truitt hat soeben dafür
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