Der goldene Buddha
aus den Augen. Er wies auf eine Seite des Zeltes und sah sie erwartungsvoll an. Es deutete nichts darauf hin, dass er irgendeinen Verdacht schöpfte.
»Ist es ein Gemälde?«, fragte Ross.
»Nein, eine Statue«, erwiderte Ho.
Zwei Arbeiter warteten neben den bunten Scheinwerfern der Nebelmaschine.
»Machen Sie eine kurze Pause«, sagte Ross.
Die beiden Männer zogen sich zurück.
»Bitte beschreiben Sie mir die Figur«, bat Ross.
»Einen Meter achtzig groß und aus Gold«, sagte Ho.
Ross überlegte kurz. »Wir könnten sie da drüben platzieren, am Ende des roten Teppichs, der ins Zelt führt.« Sie zeigte darauf. »Als eine Art Wächter.«
Ho und Ross gingen zu der Stelle.
»Ich könnte die Statue mit blauen und roten Scheinwerfern anstrahlen«, sagte sie.
»Was noch?«, fragte Ho.
Ross zermarterte sich das Hirn. Was konnte der Corporation bei dem Diebstahl behilflich sein?
»Wie wäre es mit wallenden Nebelschwaden«, sagte sie langsam, »so dass die Skulptur wie ein Trugbild sichtbar wird und wieder verschwindet?«
»Hervorragend«, sagte Ho.
Ross lächelte. Aus dem Augenwinkel sah sie drei Männer von der
Oregon
näher kommen; sie trugen Uniformen eines Wachdienstes. Es war ihrem Team irgendwie gelungen, eine Verstärkung zu schicken. Barrett, der vorgebliche Anführer der Wachen, ging zu ihr und Ho.
»Sind Sie Mr. Ho?«, fragte er.
»Ganz recht.«
»Die Versicherungsgesellschaft hat uns hergeschickt.«
Als Ho kurz den Blick abwandte, hielt Barrett sich einen Finger ans Auge und zwinkerte Ross zu.
»Gut«, sagte Ho, »ich bin froh, dass Sie so schnell kommen konnten. Das hier ist Iselda; sie leitet die Vorbereitungen. Wir überlegen gerade, wo wir das Objekt aufstellen werden, das Sie bewachen sollen.«
Barrett nickte.
»Wir hatten an diese Stelle hier gedacht, in der Nähe des Zelteingangs«, erklärte Ho.
Barrett sah sich um, als wolle er die allgemeine Sicherheitslage einschätzen. »Meine Firma sagte, es gehe um eine Statue.«
»Das ist richtig«, bestätigte Ho. »Ein mannshoher Buddha.«
Barrett nickte, als erwäge er diverse Alternativen.
»Ist sie schwer?«, fragte er.
»Ungefähr zweihundertsiebzig Kilo«, sagte Ho. »Warum fragen Sie?«
»Nun, Sir«, erwiderte Barrett, »ich dachte, Sie möchten vielleicht, dass die Statue Teil des Festes wird und im Laufe des Abends womöglich den Standort wechselt. Aber eine Vierteltonne ist für mich und meine Männer zu schwer.«
Ross ging sofort darauf ein.
»Sie meinen, als wäre die Figur einer der Gäste?«, fragte sie begeistert.
»So etwas in der Art«, erwiderte Barrett. »Genau genommen befindet die Skulptur sich sogar in größerer Sicherheit, wenn ständig Leute in der Nähe sind.«
»Interessant«, sagte Ho.
»Die Party fängt bald an«, sagte Ross, »aber ich könnte trotzdem versuchen, noch ein paar andere Buddha-Statuen zu organisieren und die Feier gewissermaßen unter dieses Thema zu stellen.«
»Wie meinen Sie das?«, fragte Ho.
»Wir könnten überall auf dem Grundstück Buddha-Statuen aus Gips aufstellen«, sagte Ross.
»Für unsere Sicherheitsmaßnahmen wäre das von Vorteil«, sagte Barrett. »Auf diese Weise lässt sich das Original nicht so leicht ausfindig machen.«
»Kriegen Sie das denn noch rechtzeitig hin?«, fragte Ho.
»Keine Sorge, Herr Ho«, sagte Ross, »meine Firma kann Wunder bewirken.«
Die Band war im Konferenzraum der
Oregon
versammelt.
Hanley und Cabrillo gaben ihnen letzte Instruktionen.
»Wie ihr wisst, haben wir drei zusätzliche Männer vor Ort«, sagte Cabrillo. »Und wir müssen uns keine Gedanken über den Transport der Figur ins Erdgeschoss machen; sie wird bereits draußen auf dem Grundstück stehen.«
»Das ist ein echter Vorteil«, warf Franklin ein.
»Ja, der Abtransport wird einfacher«, sagte Hanley, »aber dafür müssen wir uns auf wesentlich mehr Zeugen einstellen.«
»Also bleibt uns wohl nichts anderes übrig, als die Gäste unter Drogen zu setzen«, sagte Kasim.
»Es sieht allmählich danach aus«, räumte Cabrillo ein.
»Der Auftritt der Band ist in drei Abschnitte gegliedert«, fuhr Hanley fort. »Während der beiden Pausen könnt ihr euch als Musiker frei auf dem Gelände bewegen. Haltet euch an Juan und seid flexibel – es können sich laufend Änderungen ergeben.«
»Steht das Flugzeug bereit, um das Artefakt nach dem Diebstahl zu übernehmen?«, fragte Halpert.
»Ja«, sagte Cabrillo. »Es ist schon unterwegs.«
»Wann soll der Abtransport
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