Der goldene Buddha
die beiden vor mir«, rief er ins Funkgerät. »Sie sind in nordwestlicher Richtung auf der Calcada unterwegs.«
Der Fahrer des Motorrads, in dem der Buddha verstaut war, sah in den Rückspiegel, entdeckte den nahenden Streifenwagen und gab seinem Partner ein Signal. Der zweite Mann wandte kurz den Kopf, ließ sich ein Stück zurückfallen und wartete, bis der Verfolger dicht hinter ihm war. Dann streckte er die Hand aus und legte an seinem Beiwagen einen Hebel um.
20
Stanley Hos akribisch geplante Party hatte sich in ein wüstes Gelage verwandelt.
Juan Cabrillo ging zu dem Gastgeber, der neben der liegenden Monica Crabtree stand. Ho war wie betäubt. Es passierte dermaßen viel gleichzeitig, dass sein von Drogen umnebeltes Gehirn die Informationen nicht verarbeiten konnte. Gerade eben war die lesbische Partyplanerin zu ihm gekommen und hatte gesagt, sie wisse nicht, wie man das Licht wieder einschalten könne, und würde nun stattdessen einige der Seitenwände hochklappen, um den Mondschein hereinzulassen. Jetzt war es zwar etwas heller im Zelt, aber gleichzeitig wanderten viele der Gäste draußen auf dem Rasen herum.
»Sir«, sagte der Wachmann, »auf den Straßen ist überall Stau, und die Krankenwagen kommen nicht durch. Man will uns einen Rettungshubschrauber schicken.«
Ho starrte nach unten. Eine Adlige, die auf seiner Party ihr Leben aushauchte, würde sich nicht besonders vorteilhaft auf sein gesellschaftliches Ansehen auswirken.
»Fordern Sie ihn an«, sagte er durch den Nebel in seinem Hirn.
»Hab ich schon«, erwiderte der Posten, »aber es gibt ein weiteres Problem.«
Das hatte Ho gerade noch gefehlt.
»Was denn?«
»Da ist noch ein Gast umgekippt«, antwortete der Wachmann und wies auf Spenser.
»Lassen Sie ihn ebenfalls ins Krankenhaus bringen«, sagte Ho.
»Mr. Ho«, sagte Juan Cabrillo. »Einigen meiner Leute ist übel.
Wir haben von den Vorspeisen gegessen, und ich glaube, es war etwas Verdorbenes dabei. Ich würde vorschlagen, wir beenden diese Party und schicken die Gäste sofort zum Arzt.«
Ho verlor zusehends die Kontrolle.
»Die Band will aufbrechen«, sagte Cabrillo. »Wir fahren den Transporter nach hier hinten auf den Rasen und laden unser Zeug ein.«
»Ich brauche die Lautsprecher, um eine Ansage zu machen«, sagte Ho.
»Der Verstärker wurde bereits abgebaut«, erwiderte Cabrillo, »aber wir haben ein Megaphon, das wir Ihnen leihen können.
Ich hole es aus dem Wagen.«
Ho wandte sich an den Posten. »Wer bewacht die Statue?«
»Meine beiden Kollegen«, sagte er. »Ich schlage vor, wir bringen den Buddha wieder ins Haus.«
»Tragen Sie ihn in mein Arbeitszimmer«, befahl Ho.
Man hörte das leise Rotorengeräusch eines Helikopters.
Der Wachmann griff nach seinem Funkgerät und ordnete an, den Buddha nach oben zu bringen. Dann hob er Crabtree auf beide Arme und ging mit ihr zum Landeplatz. Cabrillo rannte quer über das Grundstück zu ihrem Wagen. Sobald er drinnen saß, verstellte er den Außenspiegel und sah in die Kamera.
»Wir sammeln die Requisiten ein«, sagte er, drehte den Zündschlüssel und ließ den Motor an.
Auf der
Oregon
verfolgte Max Hanley verblüfft den Fortgang der Ereignisse.
Die beiden Gruppen ließen sich eindeutig unterscheiden. Die Angehörigen der Corporation agierten flink und präzise, während die restlichen Anwesenden unschlüssig und desorientiert verharrten. Die Verwirrung war komplett. Der Rückzug stand kurz bevor.
»Murph, Lincoln, Halpert«, sagte Hanley. »Juan kommt mit dem Lieferwagen nach hinten. Ladet schnell alles ein und fahrt nach vorn.«
Die drei signalisierten, dass sie ihn verstanden hatten.
»Ross, beseitige den Punsch. Larry, was siehst du?«
»Der Polizist lehnt an der Motorhaube und wartet auf Hilfe.
Ich glaube, er wird uns vorerst nicht in die Quere kommen.
Einer unserer Wachmänner hat soeben das Zelt verlassen und trägt Monica zu Sammelpunkt eins.« King suchte das Gelände mit dem Zielfernrohr ab. »Die beiden anderen Posten schieben den falschen Buddha in diesem Moment zur Hintertür.«
»Gut«, sagte Hanley, »alles läuft bestens. Du kannst dich absetzen, sobald du den Zeitpunkt für gekommen hältst. Geh auf der Mauer entlang und warte an der Straße. Ich gebe Juan Bescheid; er wird dich mit dem Lieferwagen einsammeln.«
»Verstanden«, sagte King.
Er zerlegte das Gewehr und verstaute die Teile in ihrem Kasten. Dann kletterte er auf die Mauerkrone hinab und ging nach Westen.
»Wen haben wir noch
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