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Der goldene Greif

Der goldene Greif

Titel: Der goldene Greif Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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und  Me n schen entscheiden, wem Coriane die Hand zum Ehebund reichen wird. Nun aber werde ich mich zurückziehen, um alles für den bevorstehenden Kampf bereiten zu lassen.“
     
    Damit schob Tamantes seinen Stuhl zurück und verließ die Halle, gefolgt von Sch a rin und Raigo.
     
    Zwischenzeitlich war für Raigo ein anderes Gemach bereitet worden, in das Tama n tes ihn nun führte. Dort war alles zu seiner Bequemlichkeit hergerichtet worden, und man hatte s o gar eine Sitzstange für Argin aufgestellt.
    Als sich die Tür hinter den drei Männern geschlossen hatte, fragte Tamantes sofort:
     
    „Welcher unselige Dämon hat dir das eingegeben, Raigo? Nun wirst du Lardar töten mü s sen, und das wird zu schweren Verwicklungen mit Ruwarad führen.“
     
    Auch Scharin war ungehalten. „Warum hast du gesagt, daß du Coriane heiraten willst?“ fragte er aufgebracht. „Warum spielst du ihr diese Komödie vor? Coriane hat dich immer sehr bewundert, schon als sie noch ein kleines Mädchen war. Nun glaubt sie bestimmt, du meinst deinen Antrag ernst. Was hast du nur mit all dem bezwecken wollen?“
     
    Raigo wehrt beschwichtigend ab. „Ich wollte erreichen, daß sich Lardar aus Angst vor e i nem Zweikampf aus dem Staub macht“, sagte er schuldbewußt. „Ihr wißt selbst, daß er ein H a senfuß ist. Wer konnte ahnen, daß er meine Herausforderung annimmt? Aber keine Sorge, ich werde ihn nicht töten. Auf euch und auf Imaran wird keine Schuld fallen, denn auch in Ruw a rad gibt es ja dieses Gesetz, und Lardar weiß, daß er sich ihm unterwerfen muß. Auch Konias wird das akzeptieren müssen, und er kann euch nicht für das Verhalten eines Fre m den verantwortlich machen. - Und was Coriane betrifft: Wer sagt dir, Scharin, daß ich Cori a ne eine Komödie vorspiele? Ich habe mich in sie verliebt und möchte sie wir k lich heiraten. Mein A n trag war durchaus ernst gemeint. Nie sah ich ein schöneres Mädchen als sie, und ich wäre überglücklich, sie zur Frau zu gewinnen. Aber zuerst muß ich wissen, was mir die Zukunft bringt - und außerdem weiß ich ja gar nicht, ob sie mich überhaupt h a ben will.“
     
    „Sie will!“ sagte da eine Stimme von der Tür her. Coriane war eingetreten, ohne daß die Männer es bemerkt hatten. Nun stand sie vor ihnen, und eine zarte Röte übe r hauchte ihre Wangen.
     
    Doch Tamantes’ Brauen hatten sich ärgerlich zusammengezogen. „Halt, halt!“ sagte er. „Nicht so voreilig, ihr Beiden! Da habe ich wohl auch noch ein Wort mitzureden. Eben im Saal habe ich mitgespielt, weil ich vor Lardar und dem versammelten Hof nicht anders kon n te. Doch hier sind wir unter uns, und ich kann sagen, was ich wirklich von der Sache halte. Und ich sage, daß ich gegen diese Verbindung bin! Der Hochzeit mit Lardar mußte ich aus den Gründen nachgeben, die ihr kennt, obwohl es mir persönlich nicht gefiel. Aber dadurch wäre Coriane eines Tages Königin von Ruwarad geworden, und somit wäre ihre Z u kunft gesichert gewesen. Aber aus welchem Grund sollte ich Coriane dir zur Frau geben, Raigo? Ich liebe sie wie eine Tochter und habe sie stets wie eine solche gehalten. Soll ich sie nun einem Mann anvertrauen, dessen Zukunft so ungewiß ist wie die deine? Soll sie sich vie l leicht nach kurzer Ehe des Gatten durch Mörderhand beraubt sehen? Auch in meinem Schloß bist du davor nicht sicher, wenn herauskommen sollte, wer du bist. Oder soll ich sie mit dir nach Ubiranien ziehen lassen als Gattin des Moradin Neskon, dem täglich der Tod auf dem Schlachtfeld droht? Vangors Hof mag prächtig sein, doch er ist in ständiger Gefahr, von den Kiranen überrannt zu werden. Soll ich Coriane der Gefahr aussetzen, e i nes Tages vielleicht die Metze eines Kiranenhäuptlings sein zu müssen? Nein, Raigo, schlag dir das aus dem Kopf! Nur wenn du Coriane eine sichere Zuflucht bieten könntest, würde ich de i nem Antrag stattgeben, denn du selbst wärest mir als Bräutigam für Coriane sehr willko m men.“
     
    Raigo schwieg betroffen. Ihm wurde bewußt, daß die spontane Antwort auf Lardars Frage seinem innersten Gefühl entsprungen war. Er hatte nicht einen Augenblick über die Folgen nachgedacht. Aber er hatte sich vom ersten Augenblick in Coriane verliebt und darum den Besitzanspruch Lardars auf sie nicht ertragen. Nun traf ihn die Entscheidung des Königs wie ein Schlag. Doch er mußte sich eingestehen, daß Tamantes recht und er selbst unübe r legt gehandelt hatte. Er hatte in Coriane Hoffnungen erweckt,

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