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Der goldene Greif

Der goldene Greif

Titel: Der goldene Greif Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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bereuen!“
     
    „Sei still!“ herrschte der Wächter Cart an. „Du weckst ja das ganze Lager mit deinem G e brüll.“
     
    „ Zumindest mich hat er bereits geweckt.“ Unbemerkt von allen war Konias aus dem Zelt g e treten. Seine hochgewachsene, sehnige Gestalt war in einen weiten U m hang gehüllt, den er mit der Hand am Hals zusammenhielt. Sein Gesicht war unbewegt. Nur an seinen Schl ä fen pochten die Zornesadern, und über der Wurzel seiner gebogenen Adlernase stand eine scharfe Falte.
     
    „Was gibt es“, fragte er mit gefährlicher Ruhe, „das die Störung meiner kurzen Nachtruhe rechtfertigt?“
     
    Seine dunklen Augen musterten die Umstehenden mit kalter Schärfe, wobei den Männer die Angst in der Kehle hochstieg.
     
    „Verzeiht, Herr!“ beeilte sich der Leibwächter zu sagen, der den Disput mit Cart gehabt ha t te. „Aber dieser Unverschämte ließ sich nicht abweisen und wurde laut, als ich ihn fort wies , damit Ihr nicht gestört würdet. Er behauptet, dringende Botschaft von Prinz Lardar zu bri n gen.“
     
    „Ja, Herr, so ist es“, sagte Cart und verneigte sich unterwürfig.
     
    Die Falte zwischen Konias’ Brauen vertiefte sich. „Mein Sohn weiß selten, was wic h tig ist“, sagte er. „Doch da er einen Boten durch die Nacht sendet, will ich hören, was es gibt. Doch du und auch Lardar werdet wenig Freude haben, sollte es sich um irgendeine Kinderei me i nes Sohnes handeln. - Geht auf eure Posten!“ herrschte er die Wachen an. „Und du, folge mir!“ sagte er barsch zu Cart. Dann drehte er sich um und verschwand im Zelt.
    Dort ließ er sich auf seinem mit wenig Komfort ausgestatteten Lager nieder. „Rede!“ sagte er zu Cart, der hinter ihm ins Zelt getreten war.
     
    „Herr, Ihr werdet nicht bereuen, mich sofort angehört zu haben“, sagte der Diener. „Die Bo t schaft, die ich Euch übermitteln soll, wurde Eurem Sohn durch mich b e kannt und ist von höchster Wichtigkeit für Euch. Seht, diesen Ring gab mir Prinz Lardar und versprach mir noch höheren Lohn, wenn Euch die Nachricht schnell e r reicht.“
     
    „Die Botschaft!“ Konias’ Stimme bekam einen drohenden Klang.
     
    „Herr, Prinz Raigo, den alle tot glaubten, ist zurückgekehrt!“ platzte Cart nun angstvoll he r aus.
     
    „Was?“ Der König fuhr hoch. Für einen Augenblick war die Maske seiner Beher r schung in tausend Scherben zersprungen, und Haß und Schrecken verzerrten sein düster-schönes Gesicht zu einer häßlichen Fratze. Doch sofort hatte er sich wieder in der Gewalt. Nur seine Gesichtsfarbe war so bleich, daß es selbst im Dämmer des Morgenlichts und dem spärlichen Schein der einzigen Kerze nicht zu verbergen war.
     
    „Berichte mir alles!“ sagte er mit ausdrucksloser Stimme.
     
    Cart erzählte ihm, was geschehen war und was er erlauscht hatte. Konias hörte r u hig zu, nur in seinen Augen glomm ein bösartiger Funke auf.
     
    „Dies ist die Botschaft, die ich durch die Nacht getragen habe, ohne mich und mein Pferd zu schonen“, endete Cart. „Prinz Lardar meinte, Ihr wüßtet schon, was zu tun sei und wie Ihr mich belohnen solltet.“
     
    „Wer außer dir und meinem Sohn weiß noch, daß Raigo lebt?“ fragte Konias.
     
    „Nur König Tamantes, Prinz Scharin und die Herrin Coriane, soviel ist gewiß“, an t wortete Cart, „denn Tamantes will nicht, daß es bekannt wird, aus welchen Gründen auch immer.“
     
    „Gut, so will ich dir deinen Lohn geben“, sagte Konias. Er stand auf und ging zu e i ner Truhe, deren Deckel geöffnet war. „Komm näher“, sagte er dann über die Schu l ter zu Cart, während er sich über die Truhe beugte.
    Gierige Erwartung funkelte in Carts Augen auf, als er hoffnungsvoll nähertrat. Da richtete sich Konias auf und drehte sich um. In seiner Hand blitzte ein Dolch. Ein Schritt - und der scharfe Stahl senkte sich in die Brust des Dieners. Maßloses Erstaunen und ungläubige Verwirrung malte sich auf Carts Gesicht ab. Mit einem r ö chelnden Laut griff er sich an die Brust. Noch einmal traf ein Blick voll Unverstän d nis und Entsetzen den höhnisch lächelnden Konias, dann sank Cart tot zu Boden.
     
    „Narr!“ Verächtlich stieß Konias den Toten mit dem Fuß beiseite. „Wie konntest du glauben, daß ich dich als Mitwisser eines so gefährlichen Geheimnisses am Leben lassen würde? Nur zu gut kenne ich seit Jahren deinen Charakter. Immer wieder hättest du neue Forderungen gestellt, und ich hätte sie dir gewähren müssen, damit du nichts

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