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Der Goldene Kompass

Der Goldene Kompass

Titel: Der Goldene Kompass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Pullman
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leicht verirren, aber solange sie auf den Metall trägern blieb, die Platten nicht belastete und keinen Lärm machte, müßte sie eigentlich von einem Ende der Station zum anderen gelangen kön nen.
    »Genau wie damals in Jordan, Pan«, flüsterte sie, »als wir uns  ins Ruhezimmer geschlichen haben.«
    »Hättest du das nicht getan, wäre das alles nicht passiert«, flü  sterte er zurück.
    »Dann muß ich das auch wiedergutmachen, findest du nicht,  Pan?«
    Sie sah sich um, überlegte, wo das Konferenzzimmer liegen  mußte, und machte sich auf den Weg. Es war alles andere als  leicht. Der Zwischenraum war so niedrig, daß sie nur auf allen  vieren kriechen konnte, und ab und zu mußte sie sich auch  noch unter einem breiten Lüftungsschacht hindurchzwängen  oder über Heizungsrohre rutschen. Soweit sie beurteilen  konnte, verliefen die Metallrinnen, durch die sie kroch, auf den  Mauern der Zimmerwände und machten einen vertrauenerweckend stabilen Eindruck Dafür waren sie sehr schmal und  hatten so scharfe Kanten, daß sie sich Knöchel und Knie daran  aufschnitt und nach kurzer Zeit überall wund, voller Staub und  vom Bücken ganz verkrampft war.
    Aber sie wußte ungefähr, wo sie sich befand, und sah auch  den dunklen Kleiderhaufen, den sie in die Decke über dem  Schlafsaal gestopft hatte und der ihr als Orientierung für den  Rückweg dienen konnte. Leere Zimmer erkannte sie an den  dunklen Deckenplatten. Gelegentlich hörte sie Stimmen von  unten und hielt inne, um zu lauschen, aber es waren nur die  Angestellten in der Küche oder die Schwestern in ihrem Aufenthaltsraum, wie Lyra mit ihren in Jordan gemachten Erfahrungen vermutete. Da sie über nichts Interessantes sprachen, kroch Lyra weiter.
    Schließlich kam sie an die Stelle, wo ihren Berechnungen nach das Konferenzzimmer sein mußte, und tatsächlich lag eine Fläche ohne Rohrleitungen vor ihr, ein großes Rechteck gleichmäßig erleuchteter Platten, an dessen Ende verschiedene Rohre für Klimaanlage und Heizung hinunterführten. Sie legte das Ohr auf eine Platte, und als sie leise Männerstimmen hörte, wußte sie, daß sie am Ziel war.
    Sie horchte eine Weile, dann schob sie sich zentimeterweise so nah es ging an die Sprechenden heran. Schließlich lag sie der Länge nach in der Metallrinne, den Kopf über den Rand gestreckt, um möglichst viel zu verstehen.
    Anscheinend aßen sie, während sie sich unterhielten, denn ab und zu klapperte Besteck, oder es klirrte ein Glas, wenn eingeschenkt wurde. Sie hörte vier Stimmen, einschließlich der von Mrs. Coulter. Die anderen drei waren Männerstimmen. Offenbar sprachen sie über die entflohenen Dæmonen. »Wer ist eigentlich für die Überwachung dieses Bereichs zuständig?« fragte die sanfte, melodische Stimme von Mrs. Coulter.
    »Einer unserer Forscher namens McKay«, antwortete einer der Männer. »Aber wir haben automatische Vorrichtungen eingebaut, um solche Vorfälle zu verhindern…«
    »Sie haben nicht funktioniert.«
    »Mit Verlaub, doch, Mrs. Coulter. Wie McKay uns versichert, hat er alle Käfige verriegelt, als er heute um elf das Gebäude verließ. Die Außentür war sowieso zu, da er wie immer durch die Tür im Inneren hinein- und hinausging. Um die Schlösser zu kontrollieren, muß ein Code in den Ordinator eingegeben werden, und daß er das getan hat, wurde aufgezeichnet. Wenn das nicht geschieht, wird ein Alarm ausgelöst.« »Aber der Alarm wurde nicht ausgelöst«, sagte sie. »Doch, nur leider waren in diesem Moment alle draußen
    und nahmen am Probealarm teil.«
    »Aber als Sie wieder hereinkamen…«
    »Dummerweise gehören beide Alarmsysteme zu ein und  demselben Stromkreis, ein Konstruktionsfehler, der behoben  werden muß. Folglich wurde nach der Übung nicht nur der  Feueralarm, sondern zugleich auch der Alarm im Labor abgeschaltet. Doch selbst dann hätten wir es eigentlich noch entdekken müssen, da wir normalerweise nach jeder außerplanmäßigen Unterbrechung Kontrollen durchführen. Aber genau zu  diesem Zeitpunkt sind Sie, Mrs. Coulter, unerwartet eingetroffen und wollten, wenn Sie sich erinnern, ausgerechnet das  Laborpersonal sofort in Ihrem Zimmer sprechen. Deshalb kam  erst einige Zeit später wieder jemand ins Labor.«
    »Ich verstehe«, sagte Mrs. Coulter kalt. »Also müssen die  Dæmonen während des Probealarms befreit worden sein. Das  heißt, daß alle Erwachsenen der Station zum Kreis der Verdächtigen gehören. Haben Sie das

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