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Der goldene Kuß

Der goldene Kuß

Titel: Der goldene Kuß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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wohnen.«
    »Untersteh dich!« Theo Pelz hatte auf den Tisch geklopft. Karin hörte es deutlich. »Meine Wohnung …«
    »Für heute abend ist etwas arrangiert. Hier tagt eine Handelsdelegation aus dem Libanon. Die habe ich angerufen, und sie haben ihn zu einem Essen eingeladen. Da muß er hin und kann mich nicht mitnehmen. Komm gegen acht Uhr, da ist er bestimmt weg.«
    Pünktlich um acht Uhr abends schloß Theo Pelz die Wohnung auf und betrat die kleine Diele. Sooft man sich schon gestritten hatte – den Schlüssel hatte Pelz nie hergegeben. Es war ein Privileg, das Karin keinem anderen Mann zugestand. Er konnte zu ihr kommen und von ihr gehen, wann er wollte.
    Karin lag auf der Couch, wie es Pelz erwartet hatte, bekleidet mit einem hauchdünnen Negligé. Ihre Füße spielten in Pelzpantoffeln, das goldblonde Haar hatte sie aufgelöst und über die Schultern geschüttelt. Im Schein der Tischlampe war ihr Körper durch den dünnen Stoff sichtbar, als glitten Nebel über die nackte Haut.
    »Oha!« sagte Pelz an der Tür. »Noch nicht umgezogen? Noch in der Arbeitstracht?«
    »Sei nicht gemein und geschmacklos, Liebling«, sagte Karin und dehnte sich wie eine sich häutende Schlange. »Ich habe mich erinnert, daß du so etwas immer gern mochtest.«
    »Was soll's jetzt noch?« Pelz stellte die Flasche Sekt, die er mitgebracht hatte, auf den Couchtisch und setzte sich neben Karin auf die Couch. Sie schlang den Arm um seinen Nacken und drückte seinen Kopf auf ihre schwellenden Brüste. Ihr Atem ging plötzlich schneller und lauter. Pelz löste sich höflich aus ihrem Griff.
    »Die Cleopatra war wirklich eine gute Rolle für dich«, sagte er sarkastisch. »Aber in der Wiederholung wirkt sie fad. Sag mal, kannst du inmitten dieses Blumenladens überhaupt noch atmen?«
    »Amar hat sie mir geschenkt.«
    »Der Sender wird mit einer Abfindung auch nicht kleinlich sein, darüber müssen wir noch sprechen.«
    Karin räkelte sich. Das Negligé war wirklich unnütz. Es verriet mehr, als es verhüllte. »Was gibt es Neues bei euch?«
    »Nichts.« Theo Pelz dachte blitzschnell nach, was Karin in der kurzen Zeit hatte erfahren können. Er beruhigte sich bei dem Gedanken, daß nichts zu verbergen war.
    »Du lügst.«
    »Mein Püppchen, ich stelle schnell den Sekt kalt.« Pelz wollte sich erheben, aber Karins Finger krallten sich in seinen Anzug. Er überlegte, ob er sich losreißen sollte. Was hat's für einen Sinn, dachte er dann. Man kann einer Jarut nicht weglaufen; sie rast hinterher wie ein Panther.
    »Was ist mit dieser Vera Hartung?«
    O Gott. Theo Pelz setzte sich wieder. Es war besser, Karin liegenzulassen. Im Liegen war Toben weniger gefährlich.
    »Fräulein Hartung übernimmt deine Rolle in ›Kain‹.«
    »Das habe ich gehört. Und weiter?«
    »Was weiter, mein Sternchen?« Pelz wollte ihre Schultern streicheln, aber sie schlug ihm auf die Finger.
    »Du Heuchler«, sagte sie ganz ruhig. »Ich habe noch Freunde im Funkhaus. Nicht alle verraten mich wie du und Dr. Rathberg. Ich weiß alles! Vera Hartung bekommt die Hauptrolle im ›Goldenen Kuß‹. Die Rolle, die seit einem Jahr mir versprochen wurde! Mir! Mir!« Sie zog Pelz an den Haaren. Er fiel über sie und kam mit dem Gesicht zwischen ihren Brüsten zu liegen.
    »Das hat Rathberg entschieden, Karin!« rief er.
    »Aber du hast sie mitgebracht, wie ein Zuhälter, und sie Rathberg ins Bett gelegt! Oh, ich kenne dich! Ich kenne diese Karrieren …«
    »Natürlich«, sagte Pelz anzüglich und grinste. Karin Jarut ballte die Fäuste.
    »Du sorgst dafür, daß ich die Rolle im ›Goldenen Kuß‹ bekomme«, sagte sie heiser vor Erregung. »Dann will ich alle Kränkungen vergessen, auf die Moneten verzichten, den Mund halten und für euch eine unvergeßliche Sendereihe hinlegen.«
    »Zu nobel!« Pelz zog ihr die Fellpantoffeln von den Füßen und schlug die Sohlen gegeneinander. Sie ist eine faszinierende Frau, dachte er. In ihrer Gegenwart atmet man betäubendes Liebesgas ein. Zehn Minuten mit ihr allein, und man ist ein stammelnder Wichtelmann. Das alles fehlt Vera Hartung … und doch spürt man bei ihr mehr das Herz als hier. Bei Karin ist es nicht das Herz, da ist es nur der Körper. Zwei Welten sind das … und man kann nun einmal nicht auf zwei Sternen zugleich leben. »Die Rolle ist weg! Unwiderruflich!«
    »Das gibt es nicht«, sagte Karin Jarut leise. »Theo … sag, daß es das nicht gibt …«
    »Es ist von Rathberg beschlossen: Vera Hartung spielt. Süßes,

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