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Der goldene Kuß

Der goldene Kuß

Titel: Der goldene Kuß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Aufnahmeteam aus einigen Wagen stiegen und zur Abfertigung gingen, und dann kam Karin Jarut mit Amar Sorbania und einem Schwall amerikanischer Fernsehleute, die aussahen wie aus einem Westernfilm.
    Amar war etwas irritiert, als er Theo Pelz wiedersah. Diese Ähnlichkeit. Er ließ Karin stehen und kam auf Pelz zu.
    »Verzeihen Sie, haben Sie einen Bruder?« fragte Amar. »Einen Bruder Fritz?«
    »Nein, nur einen Bruder Hugo«, sagte Pelz ablehnend. »Warum bitte?«
    »Sie heißen nicht Hermann?«
    »Nein, Pelz. Sie wünschen bitte?«
    »Ich bitte um Entschuldigung.« Amar verbeugte sich korrekt; er bekam eine dunklere Hautfarbe, woran man sah, daß auch Araber rot werden können. Dann ging er zurück zu Karin und hörte mit knirschenden Zähnen, wie Pelz laut sagte:
    »Ich glaube, das war ein kleines Dummerchen.«
    Seine Begleitung lachte. Mit verbissenem Gesicht drängte sich Amar durch die Absperrung zum Rollfeld.
    Karin Jarut gab unterdessen ein Interview. Man knipste sie in allen Posen, sie machte unmögliche Verrenkungen, klapperte mit den Lidern und lächelte breit. Dann hängt sie sich bei Mr. Withcock ein, dessen Gesicht wie eine Tomate glänzte. »Ich werde meine Freunde nicht enttäuschen«, hörte Pelz gerade, als er mit Vera an ihr vorbeiging. »Ich werde in dem neuen Fernsehfilm das Beste geben! Ich glaube, er wird eine Sensation …«
    »Los! Jetzt Sie auch!« zischte Pelz. Er winkte den Fotografen zu. Zwei Kameras des eigenen Senders fuhren heran. Im Nu waren sie von Reportern umringt. Man spürte, daß es hier einen Kampf gab, daß eine Auseinandersetzung begann, bei der es keine Gnade geben durfte.
    Die alte, hinausgeworfene Diva und der neue, junge Star traten gegeneinander in die Arena um die Publikumsgunst. Es war wie bei den balinesischen Hahnenkämpfen: Es konnte nur einen Besiegten geben.
    »Mir liegt das nicht«, flüsterte Vera an der Seite Pelz'. »Dieser Rummel …«
    »Himmel noch mal – Sie müssen! Sie sind auf dem Wege zum Ruhm! Lächeln Sie, sehen Sie Karin ab, wie man sich ins Bild setzt …« Pelz gab ihr einen Rippenstoß. »Sprechen Sie. Sagen Sie, daß Ihre Serie ›Kain‹ im Gegensatz zu früher noch schöner wird; das haut die Jarut um.«
    »Muß ich wirklich?« Vera sah Pelz flehend an. Er nickte ihr zu.
    »Sie müssen, Vera! Die Zeit der Samthandschuhe ist vorbei …«
    Mit einem strahlenden Lächeln stellte sich Vera Hartung den Kameras und den Reportern. Von Karin Jarut kamen die anderen herüber … sie stand plötzlich allein in der Halle, als stänke sie und alles laufe von ihr weg.
    »Ich bin glücklich!« sagte Vera deutlich. »Ich sehe es als einen Schicksalswink an, daß ich gerade mit der Serie ›Ich suche Kain‹ meine Zuschauer erfreuen kann. Und ich verspreche, daß diese Serie noch schöner, noch besser wird …«
    »Bravo!« flüsterte ihr Pelz zu. »Das war ein Volltreffer, Vera! Das riß sie von den Beinen. Jetzt geht sie weg, zu den Amis. An der Art, wie sie geht, erkenne ich, daß sie platzen möchte. Das war gut gemacht, Vera!«
    Zehn Minuten später war der Rummel vorbei. Die beiden Fernsehteams saßen zusammen im Flugzeug, durch den Gang getrennt wie durch einen Ozean. Die Türen wurden geschlossen, die Strahltriebwerke der Maschine heulten auf. Durch das Flugzeug lief ein Zittern. Über der Tür zur Bordküche flammte rot eine Leuchtschrift auf: ›Bitte anschnallen‹.
    Karin Jarut schielte hinüber zu Vera Hartung. Sie bemerkte, daß auch Vera sie musterte, und warf den Kopf herum. Das Flugzeug rollte an, die Düsen kreischten.
    »Wenn es Ihnen übel wird«, sagte Karin Jarut laut, »die Tüten liegen oberhalb von Ihnen in einer Klappe.«
    »Danke.« Vera Hartung lächelte charmant. »Ich fliege nicht zum erstenmal. Aber es ist nett, daß Sie mich für alle Notfälle informiert haben.«
    Dann sah man weg aus dem Fenster. Das Flughafengebäude glitt weg, ein paar Menschen standen an der Abzäunung und winkten mit Taschentüchern.
    Der Kampfhandschuh war hingeworfen, und jede hatte ihn aufgenommen.
    In der großen Glastür zur Abfertigungshalle stand Theo Pelz neben Detlev Cranz und steckte sein Taschentuch ein, mit dem er gewinkt hatte. Das Flugzeug rollte zur Betonpiste, die Düsen lärmten ohrenbetäubend, dann schwenkte es ein, wurde schneller, aus den Düsen quoll Rauch, langsam hob sich der silbern glitzernde Leib vom Boden und schwebte sanft in den Himmel. Die Räder wurden eingezogen.
    Leb wohl, Germany! Sei gegrüßt, Zypern.
    Wie ein

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