Der goldene Ring
mit ihm und mit Elizabeth!«
Felices wilde braune Augen richteten sich auf einen fernen Punkt. Sie legte die Finger an ihren goldenen Ring. Alle warteten.
Die kleine Athletin schien trotz des Leuchtens ihrer Glasrüstung noch ein Stück zusammenzuschrumpfen. »Nichts. Weder Aiken noch Elizabeth. Nichts. Wir können nicht gehen. Es ist eine Falle. Ich weiß es.«
Häuptling Burke ragte neben ihr auf. »Dieser kleine goldene Marnzer mag etwas Böses im Sinn gehabt haben. Aber es gibt auch andere Erklärungen für sein Schweigen. Er könnte in einer Lage sein, in der er es nicht wagt, mit uns fernzusprechen. Vielleicht sind ein paar Fremde gekommen und haben ihn zu der Party abgeholt, bevor es ihm gelang, ein Wort zu senden. Ist das nicht möglich?«
»Nein! Ich meine - vielleicht.« Ihr Gesicht war verzerrt. »Oh, Peo - alles hängt von seiner Geschicklichkeit im Fernsprechen ab! Und ich weiß noch nicht genug Über diese Funktion, um sagen zu können, ob er gut darin ist oder nicht. Sie könnten schon recht haben.«
»Dann müssen wir weitermachen, wie geplant«, stellte der Indianer fest.
»Können wir nicht warten? Uns das Gilden-HQ bei Tageslicht selbst ansehen, so wie wir es ursprünglich vorhatten? Uns selbst einen Weg hinein suchen? ... Meine PK und Kreativität und koerzible Kraft werden immer stärker, Leute! Ich traue mir zu, den Verstand der Wachen an jenem Ort so durcheinanderzubringen, daß wir einfach durch die Vordertür hineinspazieren können. Teufel - in dieser blauen Rüstung und mit euch als meiner loyalen Eskorte wird mich jeder Bonze, der uns zufällig begegnet, für ein Gildenmitglied halten! Ich kann euch alle leicht abschirmen. Und, bei Gott, sobald ich in Reichweite bin, werde ich diese Ringefabrik zu Marmelade zermantschen! Nicht mit Donnerkeilen! Heimlich, still und leise - mit PK, die die Wände verflüssigt! Dann fliehen wir, bevor irgend jemand merkt, was geschieht. Aber nicht durch Aikens Tür - wir steigen aus einem der Fenster an der nordöstlichen Ecke des Gebäudes, so weit wie möglich von dieser Wartungstür entfernt. Das wird mit meiner PK und Basils Kletterausrüstung leicht sein.«
Häuptling Burke zögerte.
Uwe sprach seine wohlerwogene Meinung aus. »Wenn Felice sicher ist, daß ihre Metafunktionen der Aufgabe entsprechen, gibt es keinen Grund, warum wir ihren abgeänderten Plan nicht heute nacht ausführen sollten. Khalid kennt die Stadt. Wir können einen völlig anderen Weg einschlagen als den von Aiken Drum festgelegten. Das Koerzierer-Gebäude ist ein riesiger Komplex. Wenn sie sich an dieser Wartungstür in den Hinterhalt gelegt haben, mögen sie anderswo sorglos sein.«
Felice krähte vor Freude und küßte den Graubart. »Ja! Solange wir uns nicht an die Pläne dieses Kaspers halten, bin ich bereit, es heute nacht zu tun.«
»Stimmt ihr übrigen zu?« erkundigte sich Burke. Bejahendes Gemurmel antwortete. »Dann lüpft eure Hintern und bringt eure Verkleidungen in Ordnung. Zuerst stehlen wir am Hauptlandeplatz ein paar Pferde - ich meine Chalikos. Wenn meine zukünftigen Vorfahren mich jetzt nur sehen könnten!«
15
»Platz! Platz für die Erhabene Lady Phyllis-Morigel!« sang der Captal.
Die Menge aus Bloßhalsigen und Grauen und gutgekleideten Firvulag, die sich auf dem Hauptplatz von Muriah drängte, teilte sich ein klein wenig, um die berittene Gesellschaft durchzulassen. Schon in den Stunden nach Mitternacht herrschte auf dem Platz ein reger Betrieb von Handel und Belustigungen und Jahrmarktstreiben. Die Kleinen Leute waren von altersher Nachtwesen, und hier unten im Süden, wo die Tagestemperaturen im Mittelmeer-Becken auf Werte kletterten, die schon für angepaßte Menschen kaum erträglich waren, ganz zu schweigen von einer Rasse, die sich in kalten Hochländern entwickelt hatte, waren die Firvulag fast ausschließlich zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang unterwegs. Diejenigen, die mit ihnen Handel zu treiben wünschten, folgten ihnen in diesem Brauch.
Es waren auch viele Tanu und goldberingte Menschen da -die meisten, wie Lady Phyllis-Morigel und ihr Gefolge, erst kürzlich in der Hauptstadt eingetroffen und auf der Suche nach Unterkunft. Einige der Großen wohnten im Palast, andere wurden von Verwandten aufgenommen, und die kampfbegierigsten Teilnehmer strebten den Pavillons zu, die auf dem Rasen der Rennbahn im Nordwesten der Stadt errichtet worden waren, denn dort konnten sie sich in ihren martialischen Spezialitäten üben. Aber die
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