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Der goldene Ring

Der goldene Ring

Titel: Der goldene Ring Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian May
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Schatten auf sein grinsendes Gesicht und machte es maskenartig.
    »Ich konnte nicht umhin zu horchen, Chef. Wie kommt es, daß ein menschliches Wesen - dieser Gumball oder wie sein Name lautet - bis an die Spitze einer eurer großen Korporationen vorgerückt ist?«
    Creyns Antwort klang kalt. »Lord Sebi-Gomnol ist eine Person mit außergewöhnlichen Talenten - sowohl metapsychischer als auch wissenschaftlicher Art. Wenn du ihn kennengelernt hast, wirst du verstehen, warum er bei uns in so hoher Achtung steht.«
    »Wie hat er seinen Goldring bekommen?« bohrte Aiken.
    Sogar Bryan nahm den Stimmungsumschwung wahr, der von dem fremden Heiler ausströmte. »Das solltest du besser von seinen eigenen Lippen hören.«
    Aiken lachte bösartig. »Ich kann es kaum erwarten. Dieser Old Gummiball scheint mir ein Bursche zu sein, der sogar mir noch ein paar Tips geben könnte!«
    Du wirst uns verlassen, Aiken Drum.
    Ganz wie du befiehlst, Chef!
    Elizabeth sandte dem Rücken des jungen Hanswursts ein Stirnrunzeln nach. Diese interessante Verwicklung zu analysieren, würde einige geduldige Arbeit erfordern. Sie hoffte, Lord Gomnol werde bei dem Festessen anwesend sein.
    Bryan fragte: »Dann sind die anderen Gebäude in der Stadt Privathäuser?«
    »Durchaus nicht«, antwortete Creyn. »Muriah ist eine Arbeitsstadt. Die hier wohnenden Personen sind hauptsächlich mit der Verwaltung unseres Vielfarbenen Landes befaßt. Unsere Bildungsstätten befinden sich hier und noch einige andere wichtige Institutionen. Aber Sie werden entdecken, Bryan, daß wir in diesen Sachen längst nicht so formell sind wie Ihr Galaktisches Milieu sechs Millionen Jahre in der Zukunft. Wir haben eine kleine Einwohnerzahl in unserm

Hochkönigreich und eine ziemlich einfache Kultur. Viele Regierungsangelegenheiten werden auf familiäre Art erledigt. Man wird Sie auffordern, die soziale Struktur ja recht genau zu studieren. Es gibt Dinge, die Sie uns Über uns selbst erzählen müssen.«
    Der Anthropologe neigte den Kopf. »Es wird ein faszinierendes Projekt werden. Mir fällt keine Milieu-Kultur ein, die der Ihren auch nur entfernt ähnlich wäre.«
    Das Boot wurde jetzt zu einem quasi-babylonischen Gebäude aus weißem Stein hinaufgezogen, üppig dekoriert mit blühenden Pflanzen, die von treppenförmigen, mit Lampen besetzten Baikonen niederhingen. Der Portikus des Palastes lag an einer Spur der Rollenstraße. Es waren keine menschlichen Müßiggänger da, die sich das Schauspiel hätten ansehen wollen, aber eine große Gruppe livrierter menschlicher Diener hielt sich bereit, außerdem vierzig oder fünfzig kleine Ramas, gekleidet in weiße Wappenmäntelchen mit dem stilisierten goldenen Männergesicht, dem Emblem des Souveräns. Das Boot kam zum Halten, und die Eskorte ritt halbwegs eine Treppe mit niedrigen Stufen hinauf, die zum Eingangstor des Palastes führte. Die Reiter saßen gerade im Sattel, hoben ihre Fackeln hoch und formierten sich wie eine Ehrengarde.
    Ein Gong dröhnte, Fanfaren schmetterten. Eine stattliche Tanu-Frau, ganz in Silber gekleidet und geleitet von menschlichen Soldaten in Silberrüstungen, trat an den Kopf der Treppe. Sie streckte beide Arme nach den Reisenden in dem Boot aus und sang eine Strophe in der Tanu-Sprache. Die Reiter respondierten im Chor mit voller Lungenkraft.
    Creyn Übersetzte: »Die Hohe Dame Eadone, Dekan der Gilden und älteste Tochter des Thagdal, grüßt euch. Elizabeth wird antworten.«
    Skipper Highjohn war eifrig damit beschäftigt gewesen, mittschiffs eine Gangway hinauszukurbeln, die sich auf die unterste Stufe niedersenkte. Er winkte Elizabeth und streckte eine große braune Hand aus, um ihr beim Aussteigen zu helfen.
    Plötzlich trat Stille ein. Der frische Abendwind zerrte an den Lanzenfähnchen, den Capes und Gewändern der Chaliko-Reiter. Elizabeth in ihrem einfachen roten Anzug sah verloren aus inmitten des Prunks, aber ihre physische und mentale Stimme war fest und ebenso eindrucksvoll wie die der Königstochter.
    Sie sagte einen Satz in der Tanu-Sprache und wiederholte ihn auf englisch: »Wir danken euch, daß ihr uns in dieser schönen Stadt willkommen heißt. Wir sind beeindruckt von dem Glanz und dem Reichtum eures Vielfarbenen Landes, das sich so sehr von der primitiven Welt, die wir sechs Millionen Jahre vor unserer Zeit erwarteten, unterscheidet. Wir grüßen euch mit allem guten Willen. Wir hoffen, ihr werdet Geduld mit uns haben, wenn wir eure Sitten lernen. Und wir beten, daß bis ans

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