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Der goldene Ring

Der goldene Ring

Titel: Der goldene Ring Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian May
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verziert mit glühenden roten Steinen. Die Rubinenfarbe der Steine wiederholte sich in einem schmalen Bindegürtel und den breiten Armreifen an ihren Handgelenken.
    »Ich glaube, sie haben mich in die heraldischen Farben des Clans gekleidet, in den ich aufgenommen werden soll«, sagte Sukey. »Die Redakteure scheinen Rot mit Weiß oder Silber zu tragen. Warum hat man dir wohl keine rot und weißen Abzeichen gegeben, Elizabeth?«
    Die Fernsprecherin antwortete: »Ich finde, ich sehe in Schwarz sehr geschmackvoll aus. Vielleicht hat es eine besondere Bedeutung. Jedenfalls hatten sie viel Zeit darauf verwandt, mich zu frisieren. Und als die Obergarderobiere meinen Diamantring sah, brachte sie diese hübsche kleine Tiara an.«
    »Du und ich passen zusammen«, bemerkte Bryan. »Schlichte Eleganz inmitten dieser Paradiesvögel.«
    Elizabeth amüsierte sich. »Und du siehst gar nicht schlecht aus, Doktor, jetzt wo du diese zerknitterten Baumwollklamotten und den imitierten Australierhut abgelegt hast.«
    Der bisher so langweilig gekleidete Anthropologe trug nun Kleidungsstücke aus einem glitzernden Stoff in tiefstem Blaugrün. Die engen Hosen waren in kurze silberne Stiefel gesteckt. Das gutgeschnittene Jackett war mit silbernen Schnüren geschmückt. Zu dem Anzug paßte das lange Cape. Elizabeths Kostüm war ebenfalls einfach. Ihr loses Gewand aus einem schwarzen Schleierstoff war mit einem hohen Kragen aus rotem Metalltuch aufgeputzt. Zwei freihängende Bänder aus dem gleichen Material, juwelenbesetzt und bestickt, fielen vorn und hinten von dem Kragen nieder. Nach dieser Mode waren viele der Tanu-Frauen gekleidet - allerdings keine in der Farbzusammenstellung von Schwarz und Rot.
    Sukey blickte ringsum. »Wo mag Aiken sein?«
    Stein brummte: »Ich wüßte wirklich nicht, wie sie den Jungen noch verrückter ausstaffieren können, als er bereits ist.«
    »Wenn man vom Teufel spricht ...«, bemerkte Bryan.
    Ein Diener zog eine Draperie vor dem Durchgang beiseite, der zu ihrem Abteil führte. Das fehlende Mitglied der Gruppe wurde hereingeführt, und Steins Bemerkung erwies sich als prophetisch. Aiken Drum trug immer noch seinen eigenen goldenen Anzug mit den hundert Taschen. Er hatte ihn nur ergänzt durch ein schwarzes Cape, das wie Diamantstaub flimmerte, und einen hohen Busch schwarzer Federn, die hinter der Kokarde seines breitrandigen Hutes festgesteckt waren.
    »Die Festlichkeiten mögen jetzt beginnen!« erklärte er wie ein Hofnarr.
    »Vielleicht sollten wir besser auf den König und die Königin warten«, riet Elizabeth.
    Raimo entrüstete sich: »Würdest du es glauben, Aik? Sie haben mir meine Flasche weggenommen!«
    »Diese Teufel! Ich würde sie dir eilenden Fußes bringen,
    Holzhacker, wenn die Anlage dieses Palastes mich nicht so verwirrte.«
    »Du könntest sie mir tatsächlich herbringen?« rief der frühere Holzfachmann.
    »Warum nicht? Weißt du, was Whisky heißt? Und Aquavit und all die anderen Wörter für Schnaps, die wir kennen und lieben? Sie alle kann man mit >Wasser des Lebens< Übersetzen! Diese Leute in alten Zeiten, die einem starken Getränk einen Namen gaben, glaubten alle, daß es den Menschen mit neuem Leben erfülle. Warum sollte ich also nicht ein bißchen Leben in den Schnaps füllen? Ihm Beine sprießen lassen? Das ist leicht!«
    »Ich dachte, sie hätten eine Klemme auf deine Metafunktionen gesetzt«, sagte Elizabeth. Sie sondierte sacht und traf auf eine gut konstruierte Verteidigung.
    Aiken zwinkerte. Er hakte einen Finger um seinen silbernen Ring und zog. Das metallene Halsband schien sich zu dehnen - und in festen Zustand zurückzuschnappen. »Daran habe ich' gearbeitet, Süße. Und an ein paar anderen Dingen. Möchtest du wetten, daß dies eine großartige Party wird?«
    »Du bist ein Prachtkerl«, gackerte Raimo.
    »Ich muß wirklich sagen«, stellte der leuchtende junge Mann fest, »daß ihr übrigens etwas darstellt - vom Gesichtspunkt eines Schneiders aus gesprochen. Ihr seid beinahe so Überwältigend wie ich!« Einen Augenblick lang betrachtete er schweigend Stein und Sukey und sagte dann: »Und laßt euch von mir zu eurer Vereinigung herzlichst gratulieren.«
    Der Wikinger und seine Dame starrten Aiken in einer Mischung aus Angst und Entschlossenheit an.
    Verdammt sollst du sein, Aiken! sandte Elizabeth. Ich sprenge deine Synapsen, wenn du ...
    Der Possenreißer fuhr mit funkelnden schwarzen Augen fort: »Den Tanu wird es nicht gefallen, weil sie eigene Pläne mit euch

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