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Der goldene Ring

Der goldene Ring

Titel: Der goldene Ring Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian May
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zivilisiertes Empfinden Über Gebühr angegriffen werden wird, denn am ersten Tag findet noch niemand den Tod. All die wundervolle Gewalttätigkeit dient nur der Sache des Sports.«
    »Ich bin also zivilisiert?« Lachend fielen sie auf die Kissen zurück. Rings um sie tobten die einleitenden Wettbewerbe -

 

 
     
    Der Ritter-Tjost und das Wagenrennen und das Chaliko-Rennen der Tanu, eine regellose Art Hockeyspiel der Firvulag und die Gnomen-Version der Kleinen Leute einiger Hochland-Sportarten; die Tierkämpfe, bei denen Tanu und Firvulag und Goldring-Menschen bloße natürliche Geschicklichkeit gegen wilde Pliozän-Bestien einsetzten. (Bryan wollte seinen sich verschleiernden Augen nicht trauen, als er erkannte, wer der Gegner des Riesenaffen war.) Es folgte das Treffen der Kriegerinnen, bei dem Tanu- und goldberingte Menschenfrauen sich in der Arena mit grausigen Illusionen und mit echten Waffen maßen und ganz kurz vor der rituellen Enthauptung innehielten, damit die Verliererinnen noch rechtzeitig zu den wirklichen Feindseligkeiten, die Übermorgen beginnen sollten, in der Haut wiederhergestellt werden konnten.
    Bryan und Mercy sahen dem Schauspiel den ganzen Nachmittag und bis in die Nacht hinein zu, denn während der Zeit des Großen Wettstreits, wenn die Tage von Sonnenaufgang bis Sonnenaufgang dauerten, schien niemand zu schlafen. Und sie hatte recht damit, daß die Aufregung ihn entflammen würde, und als sie aufstand, um zu gehen, war er so erschöpft, daß er nicht aufzuwecken war.
    »Oh, du hast wahrhaftig gefunden, was du gesucht hast«, sagte sie und küßte ihn auf die Stirn. »Deshalb wirst du mir meinen Anteil an dem Handel auch nicht mißgönnen, nicht wahr? Warte, bis sie kommen, dich zu holen, mein Lieber. Und wenn das vorbei ist, werden wir uns ein letztes Mal treffen.«
    Sie stellte ihre herrliche Hoftoilette wieder her und entfernte sich durch die geschlossene Tür, wie sie eingetreten war.

4
    Nach dem letzten Wagenrennen gab es ohrenbetäubende Jubelrufe von den Tanu-Sitzen, Blumengirlanden um die Hälse der drei blaugefärbten Chalikos und natürlich eine Trophäe und die Akkolade vom König persönlich. Nur die Buchmacher reagierten auf den Sieg mit verständlichem Ennui - nicht daß das Rennen getürkt gewesen wäre, aber welche Wetten konnte einer schon gegen die Königin abschließen? Man ließ sie das letzte Rennen immer gewinnen.
    »Meine Glückwünsche, Nonnie.« Thagdal küßte sie, als sie aus dem vergoldeten Korbwagen stieg. »Du hast es ihnen wieder einmal gezeigt, altes Mädchen.«
    Aber er hatte keine Lust, den Tanu-Jünglingen bei ihren Schwertkämpfen zuzusehen oder den von Menschen und Mischlingen veranstalteten Bootrennen, bei denen Fian Himmelsbrecher eine Brise heranpfiff und die edlen Damen ein köstlicher Schauer Überlief, wenn gelegentlich ein Boot zerschellte. König und Königin diskutierten kurz darüber, ob sie dem Baumstammwerfen oder dem Schwerttanz der Firvulag beiwohnen wollten - denn es bestand immer die Chance, daß ein unvorsichtiger Teilnehmer den Bauch aufgeschlitzt oder einen Fuß abgehackt bekam. Doch nicht einmal diese unterhaltsamen Möglichkeiten zogen den König an.
    »Am liebsten würde ich es mir einfach für eine Weile im Pavillon bequem machen«, gestand er. »Ich bin in scheußlicher Stimmung, Nonnie.«
    Sie führte ihn weg. Sobald sie hinter der weißen Seide allein waren, wob sie metapsychische Schirme und löschte den Kirmesrummel aus. Sie bedienten sich beim Essen selbst, denn auf der Weißen Silberebene waren die kleinen Ramas nicht zugelassen, weil ihre empfindlichen Gehirne von den emotionalen Stürmen des Wettstreits hätten geschädigt werden können. Und die grauberingten Diener und die Bloßhalsigen hatten nach alter Tradition in dieser Zeit frei, damit sie den Spielen Zusehen und ihrer Wettlust frönen konnten.
    Der König aß nicht viel. Seine Besorgtheit war so offenkundig, daß Nontusvel ihn sich schließlich auf das königliche Feldbett niederlegen ließ, damit sie das bekannte Allheilmittel anwenden konnte. Und in dem folgenden enthüllenden Gemurmel teilte er ihr all die schlechten Neuigkeiten mit. Über den Abfall Katlinels und des Genetik-Meisters, worüber er unmittelbar vor der Öffnung des Himmels informiert worden war. Über die Botschaft aus dem Redaktionshaus, Stein, Aiken Drums Diener, sei zusammen mit seiner undankbaren Geliebten und Felice entflohen ... und Elizabeth auch.
    »Es braut sich schreckliches Unheil

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