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Der goldene Ring

Der goldene Ring

Titel: Der goldene Ring Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian May
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neben ihn. »Wo ...?« fragte sie.
    Er antwortete: »Vielleicht kann sie fliegen. Wie Aiken es konnte. Versuch es mit deinem goldenen Ring!«
    Sie drückte auf den warmen Ring und blickte nach unten auf die Streifen des Zorns, die von dem gebrochenen Isthmus westwärts strömten. Falls sich die Oberflächenwinde nicht drehten, würde niemand in Muriah den Rauch sehen.
    »Da ist nichts, Stein. Nichts.«
    Der Ballon setzte seinen Abstieg fort. Stein, der sie anscheinend nicht gehört hatte, prüfte die Instrumente. »Drei-fünf-zwei-acht Meter, Kurs Null-zwei-drei. Noch eine Luftströmung hier oben. Ziemlich nahe an der Richtung, die wir haben wollen.« Er stellte den Hitzegenerator nach.
    »Steinie, ich muß Elizabeth benachrichtigen!«
    »Gut. Nur sie! Niemanden sonst!«
    Der Ballon kam ins Gleichgewicht. Die Bodengeschwindigkeitsanzeige informierte sie Über die Fahrt, aber dem Mann und der Frau kam es vor, als hingen sie bewegungslos in dem sauberen blauen Himmel.
    »Sie antwortet mir nicht, Stein. Ich weiß nicht, was da los ist! im Fernsprechen bin ich nicht sehr gut, aber Elizabeth müßte imstande sein, mich im menschlichen Modus zu empfangen ...«
    Er fuhr plötzlich zusammen und packte sie bei den Oberarmen. »Versuch bloß nicht, die anderen zu rufen!«
    Sie wand sich. »Hör auf, Steinie! Das habe ich nicht getan. Niemand sonst kann ...« Sie starrte ihn mit offenem Mund an. Er öffnete einen der Kästen und nahm etwas heraus. »O nein«, hauchte sie.
    »Ich liebe dich. Aber du kannst es nicht lassen. Auch wenn Felice den Damm nicht gebrochen hätte, mußte diese Flut kommen. Den ganzen Alptraum auslöschen. Elizabeth ... wenn sie noch da ist, wird sie sich selbst retten. Du brauchst dir um sie keine Sorgen zu machen. Du brauchst dir um keinen von ihnen mehr Sorgen zu machen.«
    Kaltes Metall berührte ihren Hals. Sein Gesicht, das qualverzerrte und erbarmungslose Wikingergesicht, verschwamm vor ihren tränengefüllten Augen.
    »Hab keine Angst!« sagte er. »Es ist besser so.«
    Mit großer Vorsicht ließ er eine Klinge des Stahlschneiders unter ihren goldenen Ring gleiten. Er begann, die Handgriffe zusammenzudrücken. Die Doppelhebel taten ihre Arbeit.
    Brede! schrien ihre Gedanken. Brede!
    Der durchtrennte Ring fiel ab und tat ihr weh. Doch gleichzeitig mit seinem Verlust kam die Antwort:
    Sei beruhigt kleine Tochter es wird geschehen wie vorhergesagt!

6
    Am zweiten Tag des Großen Wettstreits begann die erste Schlacht auf Leben und Tod: Die Niedere Mêlée, auch als Kampf der Menschen bekannt. Vor der Öffnung des Zeitportals hatten diese Vorspiele dazu gedient, die Fähigkeiten von Tanu-Kriegernovizen zu zeigen, doch jetzt nahmen nur Grauringe daran teil. Hunderte von männlichen Gladiatoren und eine kleine Zahl grauer Frauen maßen sich in Ausscheidungskämpfen, bei denen jede Art martialischer Künste vertreten war. Ein Abschnitt des rituellen Schlachtfeldes war in kleinere Felder abgeteilt, damit die Zuschauer den blutigen Sport aus der Nähe genießen konnten. Die Buchmacher hatten ihre große Zeit, aber ein Stöhnen stieg von menschlichen und Tanu-Fans auf (besonders von den Finiah-Flüchtlingen), als angekündigt wurde, zwei der besten Grauen würden nicht auftreten. Weder Stein noch die berüchtigte Felice erschienen in der Arena, und für ihre Abwesenheit wurde keine Erklärung gegeben.
    Die Kämpfe dauerten vom Morgengrauen bis zum Mittag. Sie waren von vielen festlichen Veranstaltungen begleitet und fanden ihren Höhepunkt in einer blutigen offenen Schlacht, die symbolisch für den ursprünglichen Charakter des Ereignisses war. Siegreiche Graue, die unverwundet geblieben waren, zogen sich zurück und bereiteten sich für die tags darauf stattfindende Hohe Mêlée vor, wo sie sich den Silbernen und Goldenen und den grauen Veteranen in dem rituellen Krieg Tanu gegen Firvulag anschließen würden. Zusammengeschlagene Gladiatoren, die sich im Turnier gut gehalten hatten, wurden von Redakteuren zu den Heil-Pavillons geführt, wo die Krieger-Jungfrauen sich bereits in der Haut erholten. Die Handvoll schwerverwundeter Verlierer, die noch lebten, und die Feigen brachte man in ein schönes Glasgebilde, das einem Eisenbahnabteil mit Bänken aus Silber und schwarzem Tuch glich. Es stand am äußersten südlichen Rand des Schlachtfeldes auf einem stabilen Gerüst. Seine Wände waren transparent und unzerbrechlich.
    Theoretisch war die restliche Zeit des zweiten Tages der Wahl von Anführern mittels der

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