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Der goldene Ring

Der goldene Ring

Titel: Der goldene Ring Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian May
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diese Angelegenheit schirmte er dicht ab.
    Rosmar hob den blinkenden Glashelm von ihrem Kopf und hängte ihn ans Sattelhom. »So ist's besser. Der Wind in meinem Haar! Wie ich es liebe, neben dir zu reiten, mein Dämonenliebhaber! Werde ich jemals lernen, ohne deine Hilfe zu fliegen?«
    »Mit der Zeit magst du es lernen. Es ist ein ganz einfacher Trick. Wir verehren dich mehr deiner sanfteren Fähigkeiten wegen.« Und er lächelte sie an.
    »Meine Fähigkeiten sind für deinen Dienst«, erklärte sie. »Aber erzähl mir, was sich in Muriah abspielt!«
    »Es sind Dinge, die unsere dynastischen Hoffnungen berühren. Ich muß dahinter, um anderen Mitgliedern der Heerschar Nontusvels zu helfen - denn unser Tanu-Volk respektiert nur die Zurschaustellung von Macht.«
    »Sind es die Firvulag?«
    »Es gibt da einen gewissen Delbaeth«, antwortete er, »den ich töten muß, bevor es ein anderer tut und unser Haus beschämt. Aber die wirkliche Gefahr geht von neu eingetroffenen Menschen aus. Verdammt sei das Zeitportal! Wann werden die anderen endlich einsehen, daß es nur Unheil bringt?«
    Rosmar lachte. »Meinst du, wir Menschen sollten aus dem Exil ausgeschlossen werden? Meinst du, die Tanu könnten ohne uns Überleben?«
    Er hielt sein Reittier an und griff in die Zügel des ihren, so daß sie beide für einen Augenblick in scheinbar bewegungsloser Luft trieben. Sie hörten die Brandung an der felsigen Küste als schwaches Brausen.
    »Einige Menschen gehören in das Vielfarbene Land. Leute wie du, Rosmar, meine grünäugige Liebste, die niemals richtig in die Welt der zukünftigen Erde gepaßt hat. Aber nicht alle Angehörigen deiner Rasse, die durchkommen, erkennen die Tanu bereitwillig als Herren an. Es gibt solche, die uns das Land wegnehmen würden ... oder, wenn ihnen das nicht gelingt, es zerstören möchten.«
    »Kämpfen wir gemeinsam gegen sie!« rief sie, wild vor Erregung. »Deine Welt ist die einzige, die ich kennen möchte.« Ihre Seele öffnete sich dem strahlenden Apollo und zeigte ihm, daß sie die Wahrheit gesprochen hatte. Ihre Gedanken umarmten sich leidenschaftlich.
    »Mein Dämonenliebhaber«, lachte sie.
    Und er sagte: »Meine Mercy-Rosmar.«

9
    Spring Elizabeth!
    Sie stand auf der Klippe Über der Weißen Silberebene und blickte hinunter auf die Phantom-Kavallerie der Wolkenschatten, die Über das mondbeschienene leere Salz raste. Am Rand der grasbewachsenen Terrasse war ein niedriges Geländer angebracht, jenseits davon hingen ein paar verkümmerte, pittoresk deformierte Kiefern Über einer vielleicht hundert Meter steil abfallenden Wand vor dem Abgrund des Mittelmeerbeckens.
    Spring Elizabeth! Spring in den Frieden!
    »Hörst du es?« fragte sie Brede.
    Eine dunkle Gestalt, die auf einer Steinbank saß, regte sich. Der schwere Kopfputz mit dem gepolsterten Rand neigte sich bejahend.
    »Sie halten mich vom Palast aus unter Fernbeobachtung«, fuhr Elizabeth fort. »Paß auf, was geschieht, wenn ich mich dem Rand nähere ...«
    Springspringspring! Werde frei verlassene Einzigedeiner-Art! Armesverlorenes Ding Elizaeinsambeth. Spring in die Erlösung. Entfliehe ungeschändet solange du noch kannst. Spring ...
    Die Handflächen auf die Balustrade gestützt, lehnte sie sich weit hinaus. Der Nachtwind trug den Geruch der fernen Lagune herbei, der sich mit dem Duft der Orangenblüten aus Bredes Garten mischte. Hier draußen am Rand des Landes von Aven, weit entfernt von jedem Süßwasser-Zufluß, der einfache Algen und unempfindliche Krustentiere hätte gedeihen lassen, gab es keinen fischigen Geruch nach Meeresleben - nur hach dem bitteren Alkali des leeren Beckens.
    Elizabeth sagte: »Sie haben mich den ganzen Nachmittag bearbeitet, während ich in meiner Suite eingeschlossen war.
    Sie versuchten etwas aufzubauen, das ihrer Meinung nach die geeignete emotionale Basis für einen Selbstmordimpuls war. Hauptsächlich spielten sie mit Motiven der Verzweiflung und der Bedrohung meiner Würde herum, der sie eine kräftige Prise altmodischer Angst beimischten. Aber sie gehen von falschen Voraussetzungen aus. Die Motivationen sind für meine metapsychische Ethik nicht akzeptabel. Unter dem Gesichtspunkt eines selbstaufopfernden Altruismus hätten sie näher ans Schwarze heran getroffen - nicht daß es in dieser Exil-Situation funktioniert hätte.«
    Bredes mentale Stimme, so formell und ohne all die Untertöne der gewöhnlichen Gedankensprache, fragte:
    Hatten die Metapsychiker der Meisterklasse in deinem Milieu

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