Der goldene Ring
bejubeln.
Braunes Ale und Met und Apfelwein und Brombeerschnaps sprudelten aus hohlen Stalagmiten direkt in die wartenden Krüge jener Feiernden, die sich noch auf den Füßen hielten. Es waren noch genug Back- und Fleischwaren und anderes Essen übrig, daß sich die Eichentische unter ihrem Gewicht bogen. Ein Haufen spielte vor König Yeochees leerem Thron eine Art von Blindekuh, und die Frau, der gerade die Augen verbunden waren, trug außer dieser Augenbinde nichts mehr. Eine zweite muntere Schar umringte die beiden Helden der Schlacht Nukalavee den Hautlosen und Bles Vierzahn, die miteinander wetteiferten, den lächerlichsten obszönen illusorischen Körper zu schaffen. Punkte verteilten das Jauchzen und Höhnen und das gelegentliche Erbrechen der Zuschauer.
Ernster veranlagte Gäste (und die sinnlos Betrunkenen) versammelten sich um einen buckligen Kobold-Barden, der die einhundertfünfundsechzigste Strophe einer traurigen Ballade Über ein unglückliches Firvulag-Liebespaar erreicht hatte. Fröhlichere Gemüter dichteten geniale neue Stanzen zu dem beliebten Soldaten-Trinklied »Eine Prinzessin darf niemals Flöhe haben« und befaßten sich eingehend mit jenen Exzentrizitäten, von denen die königliche Demoiselle mit Recht erwarten konnte, daß man sie ihr nachsah. Leichter verwundete Krieger, die von molligen kleinen Mädchen verwöhnt wurden, prahlten mit ihren neuesten Heldentaten. Bejahrte Daheimgebliebene brummten in ihr Bier, die Zerstörung Finiahs halte keinen Vergleich mit bestimmten früheren Schlachten aus, an denen sie in der guten alten Zeit teilgenommen hatten.
Königin Klahnino beaufsichtigte das Entfernen der Bewußtlosen aus der Gefahrenzone. Man zerrte sie in Alkoven und packte sie dicht bei dicht, damit sie ihren Rausch ausschlafen konnten. König Yeochee wanderte mit nackten Füßen und in einem fleckigen goldenen Bademantel, die Krone schief auf einem Ohr, umher, küßte alle Damen und auch eine ganze Reihe der Herren. Pallol Schlachtenmeister, immer noch voller Verachtung für die Unternehmung, aber stets dabei, wenn es eine Party galt, hatte sich an Sidecars -einer weiteren Hinterlassenschaft der heimtückischen Geringen - Überfressen und lag schnarchend in des Königs Kristallgrotte. Sein großer Kopf ruhte im Schoß der ergebenen Konkubine Lulo.
»Ja«, wiederholte Sharn sich, »wir haben uns ganz entschieden eine Feier verdient ... Was meinst du, was haben die Geringen vor?«
»Ich will nachsehen«, antwortete Ayfa, die im Fernwahrnehmen besser war als die meisten ihrer Rasse. Sie war ein hübsches Geschöpf, wenn man die Übermäßig entwickelten Armmuskeln, eine Folge ihrer Tapferkeit mit dem zweihändigen Schwert, Übersah. Ihr Haar war aprikosenfarben und ihr Gesicht sommersprossig. Wie die meisten Firvulag hatte sie dunkle, zwinkernde Augen. Sie hatte ihre Rüstung abgelegt und trug Rock und Bluse aus zerknittertem krapproten Stoff, der sich mit ihrem Haar biß.
»Ja, da sind sie. Die menschlichen Gefangenen oder Flüchtlinge - oder wie man sie nennen will - sind in dem alten Sammellager untergebracht worden. Aber Burke und seine Busenfreunde trampeln Über den Klamm-Paß auf die Verborgenen Quellen zu. Regen fällt auf sie nieder.«
»Gut«, sagte Sharn. »Vielleicht verrostet dabei ihr gefährliches Eisen.« Er nahm einen Zug aus seinem Becher und wischte sich die Lippen mit der pelzigen Pfote ab. »Verdammt nochmal, Ayf, das ist eine schlimme Sache - die Benutzung des Blutmetalls. So etwas hat es noch nie gegeben! Du weißt, als wir die Gruppe von Tanu-Ingenieuren in dem Haus neben der Schmelze töteten, ließ einer einen lästerlichen Fluch los, bevor er starb. Ich höre ihn immer noch: >Die Göttin wird uns rächen. Verflucht bis ans Ende der Welt seien jene, die Zuflucht zum Blutmetall nehmen! Eine blutige Flut wird sie Überwältigend«
»Nun, mir scheint, der Fluch gilt für die Menschen, nicht für uns. Unser Plan war es schon immer, die Geringen Über die Klinge springen zu lassen, sobald sie unsern Zwecken gedient haben.«
»Aber wir sind nur zu bereit, sie in der Zwischenzeit zu benutzen - sie und ihr Eisen! Ich hasse das, Ayfa. Es ist die Art der Geringen, eine Schlacht zu führen, nicht unsere. Der alte Pallol schimpfte herum, wir hätten unsere Ehre verloren, indem wir Seite an Seite mit Menschen kämpften ... und das Eisen sei so obszön, daß es eine Travestie aus unserem Kampfethos mache. Ich kann nicht umhin, ihm beizupflichten. Wie kann der Krieg mit
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