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Der goldene Ring

Der goldene Ring

Titel: Der goldene Ring Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian May
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einer so unedlen Waffe ruhmreich sein? Es stellt den mächtigsten Firvulag- oder Tanu-Helden auf eine Stufe mit irgendeinem halbverhungerten menschlichen Wicht, der einen zusammengesetzten Bogen hat. Es ist unfair!«
    Ayfa grunzte. »Kämpfen die Tanu vielleicht fair ... mit ihren Chalikos und Bärenhunden, die aus den Jagden blutige Massaker machen? Oder die menschliche Kavallerie und die Wagenlenker beim Großen Wettstreit, die in den letzten vierzig Jahren die Scheiße aus uns herausgeklopft haben!«
    »Aaah. Ihr Frauen habt die Feinheiten der Kavallerie nie verstanden!«
    »Nein - wir sind bereit, schmutzig zu kämpfen, um zu siegen.« Die Kriegerin füllte sich den großen Krug noch einmal mit Met. »Und da wir gerade bei diesem Thema sind - hast du gesehen, wie die Infanterie der Geringen mit dem berittenen Feind in Finiah umgesprungen ist?«
    Sharn bestätigte die Tatsache mit schroffem Nicken. »Unsportlich! Das ist nicht unsere Art.«
    »Wisch dir mit unserer Art den Hintern! Die Chalikos waren auch nicht Art der Tanu, bis der menschliche Tierbändiger ankam ... Jetzt hör mir zu, großer Junge! Uns werden beim Großen Wettstreit dieses Jahres keine Eisenwaffen helfen, aber du kannst deine Eier darauf wetten, daß wir uns diese neue AntiChaliko-Taktik der Geringen aneignen. Wir wollen den Grauring-Kämpfern die Überraschung ihres Lebens bereiten! Ich lasse die Waffenschmiede bereits an den Veränderungen arbeiten. Die leichteste Sache der Welt.«
    »Es könnte einen Unterschied bedeuten«, räumte er ein. »Wenn wir die Krieger soweit bekommen, es zu akzeptieren.«
    »Ich Überlasse es dir, sie zu Überreden.« Sie lächelte ihm zu. Dann veränderte sich ihr Gesichtsausdruck. »Sei eine Minute still, solange ich mit meiner Fernwahrnehmung noch einmal die Geringen beobachte, die von Finiah kommen ... Ich erkenne nicht ganz dreihundert Überlebende Irreguläre, die Über den Paß ziehen und vielleicht doppelt soviele Gefangene und verwundete unten im Lager am Rhein. Die meisten Flüchtlinge sind Bloßhalsige ... Nein - warte! Einige sind zu gut gekleidet. Verdammt, es müssen Ex-Graue oder Silberne sein, denen man die Ringe abgenommen hat! Nichtkombattanten. Vielleicht Wissenschaftler, Spezialisten. Die alte Madame Guderian wird guten Gebrauch von ihnen machen, da können wir sicher sein!«
    »Ich frage mich nur, wie loyal diese befreiten Stadtbewohner ihr gegenüber sein werden.« Sharn war skeptisch. »Nach Freiheit lechzen meist nur die Neuankömmlinge und die Psychos. Menschen, die schon eine Weile hier sind, finden sich mit der Tanu-Herrschaft ganz gut ab, auch wenn sie keinen Ring tragen. Ein freies Leben im wilden grünen Wald wird diesen Müßiggängern ebenso gefallen wie Nesselfieber.«
    »Pst. Ich halte nach Felice Ausschau.«
    »Oh, die. Das Mädchen, das du in deine Truppe wirst aufnehmen müssen, wenn sie ...«
    »... wenn sie einen goldenen Ring findet und zur Meta wird. Ich könnte diesen Yeochee erwürgen dafür, daß er die schmutzige Arbeit mir aufhalst! Als sei der Wettstreit für uns Frauen heutzutage nicht schon schwierig genug ... Oh-oh.«
    »Hast du sie entdeckt?«
    »Sie ist in einem Zimmer von Velteyns Schloß. Trägt einen goldenen Ring. Und sie plündert eine Leiche um ihre Glasrüstung. Soviel für Yeochees Idee. Dies Kind ist ihm voraus und macht eigene Pläne für den Wettstreit!«
    »Sei du nur froh!« Sharn stand auf, gähnte gewaltig und kratzte sich die haarige Brust durch die offene Vorderfront seines Hemds. »Jedenfalls bist du sie los. Sie wird eine ganze Weile brauchen, bis sie sich an den Ring gewöhnt hat. Und es ist durchaus nicht sicher, daß ihre latenten Meta-Fähigkeiten ihrem Mut entsprechen. Selbst wenn sie Urheberin des Mordes an Epone ist und geholfen hat, den Speer zurückzuholen, ist sie doch nur ein junges Mädchen. Vielleicht ist die einzige Kraft, die sie besitzt, das Koerzieren von Tieren.«
    Ayfas Blick kehrte aus weiter Ferne zurück. »Das weiß Te allein. Ich vermute, ich bin einfach zu müde, um mich darüber noch groß aufzuregen.«
    Sharn reichte ihr die Hand und zog sie hoch. »Es war ein kurzer Krieg und eine lange Feier. Was meinst du, sollen wir König und Königin unsere Ehrerbietung erweisen und nach Hause wandern?« Er nahm ihrer beider Rüstungen aus schwarzem Glas bei den Gurten und warf sie sich Über den Rücken.
    »Guter Gedanke«, stimmte Ayfa zu. Sie schlug ihrem Gefährten auf die Schulter, hob sich auf die Zehenspitzen und küßte

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