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Der goldene Ring

Der goldene Ring

Titel: Der goldene Ring Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian May
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sie nicht, daß Sie sie brauchen.«
    Angélique Guderian blickte den großen roten Mann voller Zuneigung an. »Sie fangen mich nicht mit Ihrer gespaltenen Zunge, mon petit sauvage. Jetzt, wo Felice mit ihrer gehorsamen Chaliko-Herde von Finiah zurückgekehrt ist, können wir in allem Komfort nach Süden reisen. Und was Soeur Amerie betrifft - sie hat ihre eigenen Gründe für ihren Wunsch, an der Operation teilzunehmen, und ebenso ist es mit den anderen Freiwilligen. Also marschieren wir! Au 'voir, Jafar. Wir kehren jetzt ins Dorf zurück und treffen die letzten Vorbereitungen.« Sie ging auf die Tür des Lazaretts zu.
    Der Arzt rief ihr nach: »Überlegen Sie es sich noch einmal, Madame!« Aber sie lachte nur.
    Old Man Kawai zuckte die Achseln und setzte sich ebenfalls in Bewegung. »Sie haben gesehen, daß es sinnlos ist, mit ihr zu diskutieren, Jafar. Und vielleicht, wenn Sie einmal so alt sind wie Peo Burke und ich, werden Sie verstehen, warum sie glaubt, diese Sache selbst beenden zu müssen.«
    »Oh, ich verstehe«, sagte der Arzt. »Nur zu gut.«
    Er ging zurück in den Krankensaal, wo die werdende Mutter zu stöhnen begonnen hatte.

5
    Marialena kochte das Abschiedsessen selbst und deckte Madames Tisch für die elf Personen, die nach Süden reisen wollten, sowie für Kawai, der am Morgen den Posten des Anführers der Zurückbleibenden Übernehmen würde.
    Als alle saßen, sagte die Französin: »Die ehrwürdige Schwester wird ein Tischgebet sprechen.«
    Amerie sprach mit leiser Stimme: »Herr, segne diese Speise. Segne diese Gesellschaft. Segne dieses wahnsinnige Unternehmen.«
    »Amin«, schloß Khalid Khan.
    Die anderen, ausgenommen Felice, sagten »Amen«. Dann füllten sie ihre Teller und gaben Steingutkrüge mit gekühltem Wein weiter.
    »Ich dachte, Holzbein wollte kommen«, bemerkte Khalid.
    Madame gestand: »Ich habe ihm gesagt, er solle sich morgen von uns verabschieden, bevor wir aufbrechen. Vielleicht haltet ihr mich für eine törichte alte Frau, mes enfants, aber ich hielt es für besser, daß wir uns heute abend ein letztes Mal unter uns besprechen. Ich weiß, Fitharn hat sich während dieser gefahrenvollen Zeit wie ein treuer Kamerad verhalten. Trotzdem sollten wir nicht vergessen, daß seine Loyalität in erster Linie seiner eigenen Firvulag-Rasse gehört. Und den Hintergedanken von König Yeochee und Pallol Einauge habe ich nie getraut. Es besteht immer die Möglichkeit, daß sie zu Verrätern an uns werden, sobald wir mit der Zerstörung der Ringfabrik und der Schließung des Zeitportals Erfolg gehabt haben.«
    Vanda-Jo, die Chefin des Straßenbaus, die sich stets unverblümt ausdrückte, gab ein zynisches »Puh!« von sich. »Wir wären Trottel, wenn wir sie jede Karte in unserm Blatt sehen ließen. Gelingt es uns, dies doppelläufige Gewehr abzuschießen, haben die Firvulag ihren Vorteil davon. Sie brauchen von den Einzelheiten unserer Pläne nichts zu wissen. Ihre Aufgabe ist nur, uns bei der Reise und beim Verstecken Hilfe zu leisten.«
    »Zu schade, daß der Waffenstillstand für gesetzlose Menschen nicht gilt«, sagte die Nonne. Sie ließ ein Stück Fleisch für ihre kleine Wildkatze fallen, die unter dem Tisch aufpaßte.
    »Schön wär's«, meinte Peo Burke. »Reichen Sie den Burgunder weiter - oder was es ist. Meine alte Wunde braucht ein Betäubungsmittel.«
    »Da wir von Wunden sprechen«, fuhr Amerie fort, »ich sehe ein, es ist sinnlos, Madame zu drängen, daß sie hierbleibt. Aber bei Claude und Khalid ist es etwas anderes. Claudes Brandwunden beginnen gerade erst zu trocknen, und eine Woche reicht noch lange nicht als Erholungszeit für Khalids Gehirnerschütterung und die Verletzungen an Armen und Beinen.«
    »Ihr braucht mich«, erklärte der Pakistani. »Ich bin der einzige, der je in Muriah gewesen ist.«
    »Vor zehn Jahren«, korrigierte die Nonne ihn. »Und via die Große Südstraße, nicht auf der Rhône.«
    »Die Hauptstadt kann sich in dieser Zeit nicht sehr verändert haben. Außerdem freue ich mich auf die Flußfahrt. Gert und Hansi haben damals in der Zukunft Kajaks benutzt.«
    Hansi lachte kurz auf. »Es müßte eine richtige Vergnüngungskreuzfahrt für Invaliden werden. Aber wir kommen an der Tatsache nicht vorbei, daß wir Khalids Kenntnisse der Stadt nötig haben. Es wird schwierig genug werden, auch ohne daß wir uns verlaufen.«
    »Das ist wahr«, sagte Madame. »Es tut mir sehr leid, daß Sie mitkommen müssen, Khalid, nachdem Sie bereits soviel getan haben,

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