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Der goldene Schwarm - Roman

Der goldene Schwarm - Roman

Titel: Der goldene Schwarm - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Knaus Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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beendet. Im wirklichen Leben ist das Schwert zu schwer, und das Yama Arashi und der Kampf auf Leben und Tod haben ihre eigene Logik … tschack .
    Der Riese wird angeritzt.
    Nicht zu genau hinsehen. Nicht zu viel darüber nachdenken. Die Kiste einsammeln und die Guten finden.
    Edie rattert den Gang hinunter, reitet auf ihrer Kiste, ist wahnsinnig vor Angst und entsetzt von dem, was sie getan hat, und liebt zugleich jede Sekunde.
    Bis sie den Thronsaal erreicht.
    »Nun, Commander Banister, es scheint hier ein tragisches Missverständnis gegeben zu haben. Ihre Männer dort wollen Sie aus irgendeinem Verlies befreien – ich konnte sie nicht davon überzeugen, dass Sie mein Ehrengast sind. Außerdem sind meine Soldaten sehr darum bemüht, mich vor jeder Gewalt zu schützen, da irgendeine unglückliche Seele meinen Palast in Brand gesteckt hat. Und, Commander Banister, worum handelt es sich wohl bei dieser bemerkenswerten Kiste?«
    »Ein Geschenk Ihrer Mutter, Khan«, sagt Edie mit James Banisters Stimme, tastet im Gesicht nach ihrem Schnurrbart, auch wenn nur Gott weiß, was der jetzt noch bringen soll … ja. Sie ist noch immer ein Junge. »Möchte offenbar, dass ich sie mit zum König nehme. Sagen Sie mal, ist dieser Palast von Räubern überrannt worden, oder hat gerade einer Ihrer Leute versucht, mir den Kopf abzuschlagen? Ist aber nicht die feine Art, wo ich doch schließlich Diplomat bin und so weiter.«
    Die Palastwache von Shem Shem Tsien ist nicht im modernen Stil bewaffnet – der Opium-Khan schätzt die Aura des Antiken, vielleicht traut er seinen Leuten aber auch nicht den Umgang mit automatischen Waffen zu. Doch sie tragen ein paar Pistolen, außerdem tötet eine Armbrust ebenso bereitwillig wie eine Kugel – weit leichter noch, wenn man hinter irgendwas in Deckung gegangen ist. Beim Training hat Edie einen Armbrustbolzen eine Metallplatte durchschlagen sehen. Es befinden sich gut und gern zweihundert Krieger des Khans im Raum, und alle umrunden ihren Herrn. Ihnen gegenüber stehen die gut dreißig Marinesoldaten der Cuparah , angeführt von Songbird und Flagpole, die sehr entschlossen und sehr todgeweiht aussehen. Von Frankie oder Dotty Catty keine Spur, was hoffentlich bedeutet, dass sie sich bereits an Bord befinden und die Mission so gut wie abgeschlossen ist. Jetzt bleibt nur noch, dafür zu sorgen, dass hier nicht alle sterben müssen. Ein Patt, aber kein gutes.
    Der Opium-Khan betrachtet seine Situation und scheint etwas sagen zu wollen. Dann blickt er Edie an, und zum ersten Mal erkennt sie sein wahres Ich. Der einschüchternde Kinoschurke verblasst, das verschmitzte Grinsen verschwindet, und an seine Stelle tritt die Gestalt, die die eigene Familie in einen Raum gesperrt und angezündet hat. Es ist, als beobachte man, wie eine Schlange aus der Leiche eines Wolfes auftaucht. Eine weitere Explosion erschüttert den Raum, diesmal näher.
    »Das hier interessiert mich nicht mehr«, sagt Shem Shem Tsien ausdruckslos. »Tötet sie alle. Löscht das Feuer. Selbstverständlich will ich ihre Köpfe haben.«
    Die Soldaten des Opium-Khans drängen in einer Welle voran, und Edies Jungs stellen sich ihnen entgegen. Es ist die altehrwürdige Tradition der Söhne von Englands Norden: Wenn alles verloren ist, dann stürmt voran, um dem Feind wenigstens Narben zu schlagen. Tatsächlich halten sie stand, auch wenn dies unmöglich erscheint, doch dann zieht Shem Shem Tsien sein Schwert aus der Scheide und schließt sich dem Getümmel an, und Edie lernt, was Schlächterei ist.
    Shem Shem Tsien ist perfekt. Es kommt aus seinen Füßen, da ist sie sich ziemlich sicher. Seine Füße tragen ihn immer genau dorthin, wohin er will und wo er auf keinen Fall erwünscht ist. Er erwischt dich an deinem Schwachpunkt, an deinem verwundeten Bein, deinem blau geschlagenen Auge. Er ist geschmeidig und stark, aber es sind nicht Arm und Schulter, die seine Klinge antreiben, sondern seine Hacken und Hüften. Er bewegt sich durch die Schlacht wie das Schiffchen über den Webstuhl, verwebt Fäden menschlicher Auslöschung. Edie zweifelt ehrlich, ob die Sekunis jemals so anmutig waren.
    Sie bewegt sich auf ihn zu, als er einen Mann aufspießt, dessen Namen sie vergessen hat, einen von Amanda Baines’ Soldaten, und selbst das Gewicht der Leiche unterstützt nur seinen Schwung und seinen Rhythmus. Er tritt zur Seite und führt seine Handgelenke zusammen, als ein weiterer Soldat auf ihn zustürzt, und dreht dann seine Klinge waagerecht zur

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