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Der goldene Thron

Titel: Der goldene Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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Pferd übrigens, das ich in deinem Namen und von deinem Geld für die Braut ausgewählt habe«, gestand er grinsend.
    »Oje, wenn das nur keine vergebene Liebesmüh war!« Guillaume zog zweifelnd die Brauen hoch. Wer konnte schon wissen, ob seine Braut überhaupt etwas für Pferde übrig hatte! Ein winziges Lächeln huschte über Guillaumes Gesicht. Ellen hattePferde stets gefürchtet und sie kaum von Maultieren unterscheiden können.
    »Ganz gewiss nicht! Ich habe den Zelter selbst hingebracht. Die junge Lady hat das Pferd eingehend und, wie ich feststellen konnte, durchaus mit Kennermiene begutachtet. Sie war mehr als angetan von dem außergewöhnlich schönen, milchfarbenen Tier.« Baudouin lächelte. »Wir haben übrigens auch für die Jungfrauen, die sie zur Kirche begleiten werden, weiße Pferde angemietet! Das wird prachtvoll aussehen! Ganz London wird dich beneiden, mein Lieber. Du weißt ja gar nicht, wie reich du vom Schicksal beschenkt worden bist, du Glückspilz! Deine Zukünftige ist nämlich nicht nur überaus wohlhabend, sondern auch ganz und gar liebreizend!«
    »Nun, du weißt mehr über die Frauen als ich, bist du doch in dieser Hinsicht eindeutig der Erfahrenere von uns beiden!«
    »Durchaus, mein Freund, durchaus. Und ich gestehe, ich wäre über die Maßen beglückt, wenn Denise de Châteauroux nur halb so anmutig wäre wie deine Braut!« Baudouin seufzte theatralisch. »Falls ich sie überhaupt jemals bekomme. Bei meinem Glück …« Er zuckte ergeben mit den Schultern. »Aber nun lass uns aufbrechen! Schöne Frauen soll man nicht warten lassen.«
    Baudouin und FitzReiner hatten all ihren Ehrgeiz in die Vorbereitungen gelegt. Obwohl sie nur wenige Tage Zeit gehabt hatten, war es ihnen gelungen, die Neuigkeit von der sagenhaften Hochzeit in ganz London, ja sogar bis in die umliegenden Grafschaften hinein zu verbreiten. Sie hatten dafür gesorgt, dass alle Würdenträger aufs Prächtigste eingekleidet waren und jeder wusste, an welcher Stelle des Hochzeitszuges er sich einzureihen hatte. Der Priester war bestellt, eine Zuwendung an St. Paul’s veranlasst und mehrere Beutel mit großzügigen Almosen vorbereitet.
    FitzReiner hatte die Braut in einem seiner anderen Häuser nur zwei Straßen entfernt untergebracht, denn es schickte sich nicht, die Brautleute unter einem Dach wohnen zu lassen, bevor sie verheiratet waren. Als sich das Tor zur Straße öffnete, stockteGuillaume der Atem. Unzählige Ritter, hoch zu Ross, warteten auf ihn. Schaulustige hatten sich um sie geschart und begrüßten ihn mit lautem Jubel. Bunte Fahnen und Wimpel in seinen Farben flatterten an langen Stangen in der Sommerbrise. Geblendet von der strahlenden Sonne, die am blassblauen, nur leicht bewölkten Himmel stand, kniff Guillaume die Augen zusammen. Dieser Tag versprach wahrlich ein besonderer zu werden. Die Waffenröcke der Ritter leuchteten in strahlenden Farben, und ihre Schwerter und Lanzen glitzerten im Sonnenlicht.
    Baudouin gab noch kurze Anweisungen, dann machte sich der Hochzeitszug auf den Weg.
    FitzReiner erwartete sie bereits. Er ließ das Tor öffnen, als sie eintrafen, und verneigte sich tief.
    Vierzehn Jungfrauen auf weißen Pferden, die mit bunten Bändern geschmückt waren, ritten auf die Straße.
    »Sind alles Töchter aus den besten Familien der Stadt«, raunte Baudouin Guillaume zu.
    Dann erschien die Braut. Sie war anmutig, genau wie Baudouin gesagt hatte, wenn auch ein wenig hochnäsig, wie es schien. Ihr Kleid aus edler Seide leuchtete in herrlichstem Purpur, und in die Mähne ihres milchfarbenen Zelters waren goldene Bänder eingeflochten. Guillaume bewunderte das wundervolle Tier und seinen gleichmäßigen Gang, ohne einen weiteren Blick auf seine Braut zu werfen.
    Baudouin hatte das Pferd wirklich hervorragend gewählt! Der Rücken des Zelters war mit einer goldbestickten Decke geschmückt, die vermutlich ebenso wie das Tier selbst und das Kleid seiner Braut ein Vermögen gekostet haben musste. Guillaume betrachtete die junge Frau noch einmal genauer. Aufrecht und stolz saß sie im Sattel, blickte ihn nur flüchtig an und ritt grußlos an ihm vorüber. Weder ein Lächeln auf ihrem schmalen, jungen Gesicht noch eine gerunzelte Stirn ließen erahnen, was sie von ihrem Bräutigam hielt. Gewiss hat man sie nicht dazu erzogen, sich ein Urteil über ihren künftigen Gatten zu erlauben, sondern dazu, eine gute Ehefrau zu sein, dachte er irritiertund beobachtete, wie sie sich hinter den ersten beiden

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