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Der goldene Thron

Titel: Der goldene Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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entschlossen. Davon, dass der Baumeister der frühere Lehrmeister des Mannes war, der die Burg des Maréchal ausbaute, sagte sie nichts. Auch dass sie mithilfe eines Küchenjungen einen Brandanschlag auf Striguil plante, verschwieg sie ihm. »Man soll unsere Macht nicht nur in Abergavenny sehen können!«, erklärte sie und reckte das Kinn in die Höhe. Der König hatte dem Maréchal gestattet, das Amtdes Sheriffs von Gloucester zu kaufen. Neid, weil der Maréchal seine Ländereien auf diese Weise noch weiter hatte ausdehnen können, fraß an ihr. »Es kann nicht angehen, dass einige Männer immer mehr und mehr bekommen, während wir leer ausgehen! Du musst dich bemühen, dem König aufzufallen, damit du schon bald ebenfalls Sheriff wirst«, zeterte sie. »Sheriff von Hereford! Das würde mir gefallen!«
    »Gewiss doch, meine Liebste. Ich habe auch schon einen Plan.«
    »Einen Plan? Welchen Plan?«, beharrte Matilda. So zielstrebig mochte sie ihren Gatten am liebsten. »Nun erzähl schon!«, drängte sie ungeduldig.
    »Reginalds Herr wird mit dem König ins Heilige Land ziehen. Er will unseren Sohn mit sich nehmen, und ich habe gesagt, dass ich einverstanden bin. Ich werde Reginald mit allem ausstatten, was nötig ist, und ihn so dem König empfehlen.«
    »Du willst …?« Matilda rang nach Atem. Es war ihr, als hielte eine eiserne Hand sie im Würgegriff. »Du willst meinen Sohn den Sarazenen zum Fraß vorwerfen?« Matilda war empört und … Was war das nur für ein merkwürdiger Schmerz in ihrer Brust? Es war, als würde ihr das Herz zerquetscht. Die weit aufgerissenen Augen von Gwladus, dieser walisischen Hündin, kamen ihr in den Sinn. Matilda schüttelte ungläubig den Kopf. Sie hatte seit ihrer Hochzeitsnacht keine solche Furcht mehr gekannt. Entsetzt sah sie ihren Gatten an. »Aber William, er ist noch ein Kind!«
    »Nein, Matilda, das ist er nicht. Er ist wohl zu jung, um als Ritter in den Kampf zu ziehen. Als Knappe aber wird er seinem Herrn und damit unserem König treu dienen, dessen bin ich gewiss. Du wirst sehen, das Heilige Land wird einen Mann aus ihm machen.«
    Wie ein wildes Tier verbiss sich die Furcht in Matildas Herz. Zehn Kindern hatte sie das Leben geschenkt, das jüngste und gewiss nicht letzte war erst wenige Monate alt. »Aber …«, setzte sie an.
    »Kein Aber«, fuhr William de Braose ihr über den Mund. »Dubist doch sonst nicht zimperlich. Reginald ist ein mutiger Junge. Er wird gewiss gesund zurückkehren. Doch selbst wenn er sein Leben ließe, müsstest du dich nicht grämen, stiege er doch dann durch seine noblen Taten in den Himmel auf. Du musst ihn ziehen lassen!«
    Matilda rang um Fassung. Reginald war ihr lieb und teuer wie jedes ihrer Kinder. Der Gedanke, auch nur eines zu verlieren, war ihr schier unerträglich. Ihr Ältester jedoch war das Kind, an dem sie am meisten hing. »Aber William bleibt hier!«, begehrte sie darum auf.
    »Gewiss doch, meine Liebe, gewiss.« William de Braose tätschelte ihr den Arm, wie er es sonst mit dem Hinterteil seines Pferdes tat, und Matilda fühlte zum ersten Mal seit ihrer Hochzeit unbändige Wut auf ihn.

April 1191
    G uillaume konnte den Beginn der von ihm ausgerufenen Beize kaum noch erwarten, denn FitzOwen, der ehrgeizige Londoner Kaufmann, dem er im vergangenen Herbst auf einer Falkenjagd begegnet war, hatte sein Kommen zugesagt. Schon von Weitem war Guillaume damals der bescheidene, junge Mann in der Begleitung des Kaufmanns aufgefallen. Er hatte so gar nicht zu seinem nach Aufmerksamkeit heischenden Herrn passen wollen, und obwohl Guillaume seinen Sohn eine halbe Ewigkeit nicht gesehen hatte, war er auf Anhieb sicher gewesen, ihn wiedergefunden zu haben. Er war so erleichtert gewesen, den Jungen lebend und wohlauf zu sehen, dass er den Kaufmann bei nächster Gelegenheit angesprochen und ihn behutsam über seinen jungen Falkner ausgefragt hatte. Erst am Ende der Jagd hatte er auch mit William sprechen und sich vorsichtig nach Ellen erkundigen können.
    Guillaume seufzte. Die Jagdgesellschaft versammelte sich bereits. Er musste die wichtigsten Barone begrüßen. Die meisten waren gute Freunde, viele gar langjährige Kampfgefährten. Sie trafen sich regelmäßig, um sich in ihrer Vorgehensweise abzusprechen, denn seit der Abreise Richards hatte es wie befürchtet Unruhen im Land gegeben.
    Prinz John war von seinem Bruder zwar äußerst großzügig mit Grundbesitz in England bedacht worden, hatte im Gegenzug jedoch schwören müssen, die

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