Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der goldene Thron

Titel: Der goldene Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
Vom Netzwerk:
dreimal bekreuzigt. »Ich traue weder ihm noch seinem schrecklichen Weib. Du musst den Neid und die Missgunst in ihren Augen doch auch bemerkt haben! Sie hat die Bauarbeiten an der Burgmauer ganz genau betrachtet, so, als wollte sie uns schon am nächsten Tag überfallen! Ich habe ihr nicht einen Augenblick den Rücken zuzudrehen gewagt, so unheimlich ist sie mir. Und als sie sich über Williams Wiege gebeugt hat, ist mir fast das Herz stehen geblieben!« Isabelle hatte sich kaum beruhigen können und noch tagelang immer wieder davon angefangen.
    Guillaume schüttelte den Kopf. William de Braose war ungefähr in seinem Alter, ein guter Kämpfer, mit dem Ruf, durchgreifen zu können, gewiss. Ein Menschenfresser aber war er ganzsicher nicht! Abergläubischem Unsinn der Waliser entsprangen solche Geschichten. Gegen Matilda de Braose sprachen gewiss nur ihre körperlichen Attribute, denn sie schien eine durchaus liebende Ehefrau und Mutter zu sein. Eine so große, starke Frau aber flößte selbst mutigen Männern Respekt ein, vor allem, wenn sie Aufständische waren und ihren eisernen Willen zu spüren bekamen.
    »Nicht William und Matilda de Braose, sondern die Waliser sind unsere Gegner«, hatte er Isabelle eindringlich versichert.
    Sir William hatte sich vermutlich nicht leisten können, Milde mit den Rebellen zu zeigen. Immerhin wiegelten die walisischen Prinzen das Volk seit Jahrzehnten gegen die Normannen auf. Als Nichtwaliser und Männer des Königs würden de Braose und er künftig zusammenhalten müssen, um nicht verwundbarer zu sein als nötig. Gewiss war die Tatsache, dass Isabelle erneut guter Hoffnung war, der eigentliche Grund für ihre Überängstlichkeit. Guillaume lächelte bei diesem Gedanken zärtlich.
    »Feuer! Es brennt!«, rief plötzlich jemand.
    Guillaume sah sich entsetzt um. Rauch und Flammen schlugen aus dem Küchengebäude. Guillaume rannte darauf zu. Das Feuer durfte nicht auf die anderen Gebäude übergreifen, darum begann er umgehend damit, Anweisungen zu erteilen.
    »Ihr da, holt Säcke, macht sie nass und schlagt die Flammen damit aus«, rief er zwei Knechten zu, die herbeieilten. »Wasser, wir brauchen mehr Wasser!«, befahl er und schickte die Mägde zum Brunnen.
    »Das Feuer darf nicht auf die Gesindeunterkünfte übergreifen!«, hörte er plötzlich die Stimme seiner Frau. Sie schien geradewegs aus dem Feuer zu kommen!
    »Isabelle!«
    Guillaume kämpfte sich durch den immer dichter werdenden Qualm, der aus der Küche drang. Was tat sie nur hier? »Isabelle!« Er hörte sie husten. »Wo bist du?«
    »Hier!« Sie hustete stärker.
    »Das Wasser, sieh nur!«, murmelte sie, hob ihr Kleid ein wenigan und starrte zwischen ihre Füße, wo sich eine Lache gebildet hatte. »Das Kind kommt!«, sagte sie, als Guillaume vor ihr stand, und hustete noch einmal. Funken regneten vom Dach, durch das sich die Flammen fraßen, und ein Bündel brennendes Stroh fiel auf Isabelles Arm. Sie schrie auf. »Das Kind!«
    »Schnell, wir müssen hier raus!«, rief Guillaume, als weitere Teile des Daches in das Küchengebäude stürzten. Er nahm Isabelle auf seine Arme und trug sie hinaus.
    »Es tut mir leid!«, wimmerte der neue Küchenjunge. »Ich wollte das nicht!«, rief er erstickt.
    »Heul nicht, sondern hilf!«, fuhr ihn der Koch an. »Geh und hol Wasser!«
    »Wird sie sterben?«, fragte der Küchenjunge sichtlich bedrückt.
    Guillaume beachtete ihn nicht, drängte sich vorbei und lief auf den Wohnturm zu. »Sie kommt nieder, ruf die Hebamme und lass alles Nötige bereiten! Ich bringe sie in die Kammer«, befahl er Suzanne, die ihm entgegenstürzte. »Jean!«, rief er, als sein Knappe angerannt kam, »kümmere dich darum, dass das Feuer gelöscht wird!«
     
    Seit dem Brand am späten Vormittag lag Isabelle in den Wehen. Guillaume ging noch einmal zum Baumeister. Wenn alles gut lief, würde er noch heute ein weiteres Mal Vater werden. Er warf einen nervösen Blick zum Wohnturm, aus dem man ihn verbannt hatte. Die Sonne würde bald untergehen, doch das Kind war noch immer nicht geboren. Wenn nur der Schreck wegen des Feuers und Isabelles Verbrennung am Arm nicht zu Komplikationen führten!
    »Baumeister!«, rief Guillaume und ging auf das Küchengebäude zu, in dem das Feuer inzwischen gelöscht war. »Was haltet Ihr davon?« Er warf einen Blick auf die rußgeschwärzten Mauern und das eingestürzte Dach.
    »Wie lange wird es dauern, den Schaden zu beheben?«
    »Ich werde Männer von den anderen Bauarbeiten

Weitere Kostenlose Bücher