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Der goldene Thron

Titel: Der goldene Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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Guillaume recht hatte. Ich werde ein neues Wickeltuch sticken müssen, dachte sie, lächelte und warf einen weichen Blick auf ihre Kinder.
    Sie lagen dicht aneinandergekuschelt in der großen Bettstatt, umgeben von dicken Kissen, die verhinderten, dass sie im Schlaf herunterrollten. Der Palast von Jean d’Alençon, dem Erzdiakon von Lisieux, war großzügig, und die Kammern, die man den Gästen zur Verfügung gestellt hatte, strahlten Wärme und Gemütlichkeit aus.
    Suzanne sah von ihrer Stickarbeit auf und betrachtete Isabelle mit zusammengekniffenen Augen. »Ihr seht so strahlend aus!« Dann sah sie auf die Hand auf Isabelles Bauch und lächelte weich. »Ihr seid wieder gesegnet, mein Herz, nicht wahr?«
    Isabelle errötete. »Ich denke, ja.« Sie sah einen Augenblick ins Leere. »Mir ist diesmal gar nicht übel. Ob ich mich daran gewöhnt habe?« Sie sah Suzanne mit großen Augen an, dann lachte sie auf. »Guillaume glaubt, dass es wieder ein Mädchen wird. Ich habe keine Ahnung, warum.«
    »Oh, Hauptsache, es ist gesund!«, winkte Suzanne ab.
    »Verzeiht, Mylady, erlaubt Ihr, dass ich ein wenig hinuntergehe?«, wurden sie von einer Kinderstimme unterbrochen.
    Isabelle schaute irritiert in die Richtung, aus der die Frage gekommen war, und sah, dass Marguerite sich an einem ungeschickten Knicks versuchte. Ich muss ihr unbedingt beibringen, wie man eine anständige Aufwartung macht, dachte sie und lächelte das Mädchen an.
    Guillaume hatte Marguerite am Vormittag zu ihr gebracht. Sie war etwa neun, vielleicht zehn Jahre alt und hatte keine Eltern mehr. Das arme Ding war das Mündel von Prinz John, der nach Lisieux gekommen war, um sich vor seinem königlichen Bruder in den Staub zu werfen und Verzeihung zu erflehen.
    »Etwas Damengesellschaft würde ihr gewiss guttun!«, hatte Guillaume Isabelle zugeraunt und einen Kuss auf ihren Hals gehaucht, als er das Mädchen in ihre Kammer gebracht hatte. »Sie ist ein halber Junge und stellt mir ständig Fragen über Falken.« Er hatte mit den Augen gerollt und ihr zugezwinkert.
    Isabelle wusste, wie schwer es war, so allein inmitten all der Männer, darum hatte sie Marguerite aufgefordert, bei ihr und den Kindern zu bleiben.
    »Darf ich?«, hakte das Mädchen jetzt ungeduldig nach.
    Solange die Kleinen wach gewesen waren, hatte Marguerite mit ihnen gespielt, nun aber langweilte sie sich offenbar.
    »Gewiss, Liebes, geh nur nicht zu lange fort, damit ich mich nicht sorgen muss, hörst du?« Isabelle tätschelte ihr die Wange.
    Die Augen des Mädchens glänzten. »Ich gehe mir nur die Falken ansehen!« Ihr langes braunes Haar wippte fröhlich, als sie davonstürmte. »Danke, Mylady!«, rief sie noch rasch, lugte kurz durch den Türspalt und verschwand.
    Isabelle konnte sie über den Flur hüpfen hören. Vermutlich hofft sie, in der Halle auch Guillaume vorzufinden und ihn mit noch mehr Fragen traktieren zu können, dachte Isabelle und musste lächeln. Im Umgang mit Mädchen und Frauen war ihr Gatte entzückend unbeholfen! Niemals machte er einer Frau schöne Augen, ja er schien nicht einmal wahrzunehmen, wenn ihm begehrliche Blicke zugeworfen wurden, und doch wurde Isabelle manchmal von quälender Eifersucht geplagt. Gerade, weil sie niemals von anderen Frauen gehört hatte, schien ihr diese geheimnisvolle Ellen umso bedeutsamer. Mehr, als dass sie Schmiedin war, hatte Guillaume nie von ihr erzählt. Nicht ein einziges weiteres Wort hatte sie aus ihm herausbekommen. Er hatte sie geliebt. Das hatte er zugegeben. Vielleicht liebte er sienoch immer! Isabelle spürte dieses grauenhafte Reißen in der Brust, das sie immer dann quälte, wenn sie über die fremde Frau nachdachte.
    »Was habt Ihr, mein Liebling?«, fragte Suzanne besorgt, als Isabelle schon wieder eine Träne über die Wange lief.
    »Nichts!«, flunkerte Isabelle. »Die Schwangerschaft ist es wohl, die mich so entsetzlich viel weinen lässt!« Sie versuchte sich an einem Lächeln. Eifersucht war wie eine schlimme Krankheit, zehrend und gefährlich. Ob Guillaume je eifersüchtig gewesen war? Isabelle bezweifelte es. Conall aber, Conall wusste, was Eifersucht bedeutete. Er kannte ihre zerstörerische Kraft, die Pein, die sie verursachte. Er hatte es nicht mehr ausgehalten zu sehen, wie glücklich sie mit Guillaume war, und darum gebeten, nach Kilkenny zurückkehren zu dürfen, als der Maréchal am Ende ihres ersten Ehejahres einen seiner treuesten Männer nach Irland geschickt hatte, damit er an seiner statt Isabelles

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