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Der goldene Thron

Titel: Der goldene Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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ihnen ja nicht die Kerze gehalten.« Er lachte auf. Der Gedanke war zu grotesk!
    »Es ist schon spät, ich muss gehen«, behauptete Alan plötzlich.
    Dass die Freundin ihr die Tändelei mit Thibault verheimlicht hatte, schien sie zu verletzen. »Geht dir wohl nahe, die Sache mit Rose? Wenn ich gewusst hätte, dass sie dir noch so viel bedeutet …« Guillaume sah sie zerknirscht an. Er hatte sie doch nur ein wenig necken wollen! Niemals hatte er vorgehabt, Alan mit Absicht traurig zu machen.
    »Das tut sie nicht«, antwortete sie barsch. »Sie ist aus Ipswich, genau wie meine Familie, das ist das Einzige, das uns verbindet. Und wie du weißt, kann ich Thibault nicht ausstehen. Rose hat es nicht verdient, mit dem Bastard dieses Widerlings gestraft zu sein. Ich frage mich, warum sie sich überhaupt mit ihm eingelassen hat.«
    »Ach, versuch doch einer die Frauen zu verstehen!«, entfuhr es Guillaume. Er winkte ab. »Sie denken anders als wir Männer, wenn sie überhaupt denken. Ist vergebene Liebesmüh«, brummte er und verdrehte in gespielter Verzweiflung die Augen. Es wäre kein Wunder, wenn sie dich eines Tages für deine dummen Scherze hasst, dachte er beklommen, und mit einem Mal war seine Verzweiflung echt.
    »Auf jeden Fall muss ich jetzt gehen.« Alan stand auf, nahm das Bündel mit dem Schwert und verabschiedete sich, ohne ihn anzusehen, bevor sie in Richtung Landstraße eilte.
    Guillaume sah ihr niedergeschlagen nach. Mit jedem Tag, den sie gemeinsam verbracht hatten, war sein Verlangen nach ihr drängender geworden. Wenn sie sich sahen, dann litt er Höllenqualen, weil er sie voller Hingabe lieben wollte. Waren sie jedoch getrennt, wie so häufig in letzter Zeit, dann verzweifelte er beinahe vor Sehnsucht. Sie waren beide am Ende ihrer Ausbildung angelangt und doch noch lange nicht am Ziel. Schon bald würden sich ihre Wege für immer trennen, und er würde Alan – oder wie auch immer sie in Wahrheit heißen mochte – vergessen müssen.
     
    Der Kammerherr schickte Guillaume nicht offen fort, doch seine immer wiederkehrenden Andeutungen ließen unzweifelhafterkennen, dass er ihn nicht länger in seinen Diensten behalten wollte. Während sich so mancher von Guillaumes neidischen Kameraden vor Schadenfreude die Hände rieb, wurde er selbst von Tag zu Tag niedergeschlagener. War es nicht ungerecht, die Liebe seines Herrn durch seine Unwissenheit verloren zu haben, und das, obwohl er so gut gekämpft hatte?
    Für die erstgeborenen Söhne mochte der Auszug in die Fremde, der nach dem Ritterschlag durchaus üblich war, ein großes Abenteuer sein. Guillaume hatte sie oft genug hocherhobenen Hauptes aus Tancarville fortziehen sehen. Von ihren Vätern großzügig ausgerüstet mit Dienern, Pferden für ihr Gepäck, Rüstung und Waffen und einem schweren Streitross für den Kampf, waren sie fortgegangen, um sich einen Namen zu machen. Mit genügend Geld für Speise, Trank und Kleidung versehen, zogen sie von einem Wettstreit zum nächsten und wurden ob ihres Reichtums und der Schönheit ihrer Pferde bestaunt. Für einen Nachgeborenen wie Guillaume aber bedeutete der Auszug zumeist Armut und Einsamkeit. Wohin sollte er sich auch wenden, wenn sein Herr ihn fortschickte? Seit Ares’ Tod besaß er ja nicht einmal mehr ein Pferd. Würde er eines Tages zu Fuß losmarschieren und Waffen, Schild und Rüstung auf seinem Rücken tragen müssen wie ein Maultier?
    Guillaume war wie gelähmt bei dem Gedanken, einem Bettler gleich, allein durch die Lande ziehen zu müssen. Wie groß war doch sein Stolz gewesen, zum Haushalt des Kammerherrn zu gehören und seine Farben tragen zu dürfen! Nun aber musste er fürchten, davongejagt zu werden. Nach reiflicher Überlegung rang er sich dazu durch, den Mantel zu verkaufen, den ihm sein Herr zur Schwertleite geschenkt hatte, und von dem Geld ein Pferd zu erstehen.
    Zweiundzwanzig Shilling bezahlte ihm ein Händler, obwohl der Mantel vermutlich mehr als das Doppelte wert war. Das Pferd, das er dafür bekam, war zwar stämmig genug, um sowohl ihn als auch seine Rüstung und seine Waffen tragen zu können, aber nicht edel genug, um eines Ritters würdig zu sein.
    Obwohl seiner Abreise nun nichts mehr im Weg stand, zögerte Guillaume sie hinaus.
    »In Maine wird bald ein Turnier stattfinden«, kündigte der Kammerherr eines Abends beim Essen an, »und wir werden daran teilnehmen!«, erklärte er freudig.
    Jubel und Schlachtrufe erklangen, und Guillaumes Herz begann so heftig zu pochen, dass

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