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Der goldene Thron

Titel: Der goldene Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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beobachtet. Verzeiht darum, wenn ich ganz offen spreche …«
    »Nur zu!«
    »Mir scheint, dass ein jeder seine Kraft nur für sich einsetzt, statt gemeinsam mit den anderen für unseren Herrn einzustehen.«
    Guillaume sah den jungen Mann verblüfft an. Den Rittern des jungen Königs Selbstsucht vorzuwerfen, war vorlaut und verdiente eine tüchtige Strafe! Andererseits sprach Baudouin nur aus, was er selbst längst erkannt hatte. Guillaume schnaubte. Was aber änderte das schon?
    »Aus dem eifrigen jungen Mann, der bis zum Abendrot ausgehalten hat, ist ein Verlierer geworden, der sich demnächst einSchwert leihen muss, um kämpfen zu können.« Guillaume hörte selbst, wie bitter seine Worte klangen.
    Baudouin runzelte fragend die Stirn.
    Guillaume erzählte ihm von dem Verlust seines Schwertes und dem viel zu hohen Preis, den der Franzose dafür forderte. »Athanor bedeutet mir mehr als jede andere Waffe«, gestand er niedergeschlagen.
    Baudouin nickte nachdenklich. Plötzlich hellte sich seine Miene auf. »Wartet auf mich, ich komme so schnell wie möglich zurück!«, rief er und stürmte ohne weitere Erklärung hinaus.
    Guillaume sah ihm verwundert nach. Was hatte der Bursche vor? Wenn er nur nicht auf den Gedanken kam, den jungen König um Hilfe zu fragen und ihn zu beschämen, weil er nicht würde helfen können! Wie immer, wenn er nervös war, tastete Guillaume nach seinem Schwert. Wenn sich das Metall des Knaufes in seiner Hand erwärmte, beruhigte ihn das für gewöhnlich. Nun aber vergrößerte der vergebliche Griff nach Athanor seine Verzweiflung nur noch mehr.
    Es dauerte nicht lange, bis Baudouin zurückkehrte und Guillaume einen gut gefüllten Lederbeutel entgegenstreckte.
    »Woher hast du so viel Geld?« Guillaume wog den Beutel in seiner Hand. Wie beruhigend doch das Gewicht von Münzen sein konnte!
    »Mein eigenes hat nicht gereicht, darum habe ich bei den Männern gesammelt. Adam d’Yquebœuf, Robert de Tresgoz, Simon de Marisco, Rogier de Gaugi und Pierre de Préaux, sogar Thomas de Coulonces, alle haben ein paar Münzen gegeben. Nur Thibault de Tournai wollte nicht.« Baudouin runzelte die Stirn. »Mit Verlaub, ich schätze, er kann Euch nicht leiden.«
    Guillaume grinste. »Geht mir mit ihm nicht anders, darum bin ich froh, ihm nichts schuldig zu sein. Vielleicht erzähle ich dir bei Gelegenheit, was es mit ihm und mir auf sich hat.« Er umarmte Baudouin. »Ich danke dir, mein Freund!«
    Dann machte er sich zu der Stelle auf, an der noch am Vorabend die Unterkunft des Franzosen gestanden hatte, dochdas Zelt war fort und der Platz leer. Nur ein paar Abfälle lagen noch da.
    Guillaume taumelte, glaubte gar, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Nur Ruhe! Denk nach!, ermahnte er sich.
    Wenn der Franzose auch am nächsten Kampf teilnahm, dann musste er sich nur ein Weilchen gedulden, bis er Athanor wiederbekam.
    Die Tage bis dahin aber wollten kaum verstreichen. Als sie endlich den neuen Turnierplatz erreichten, erledigte Guillaume, was ihm der junge König aufgetragen hatte, und machte sich dann umgehend auf die Suche nach dem Franzosen.
    »Euer Schwert?« Der Ritter zog die blasse Stirn kraus und strich sich nachdenklich über das Oberlippenbärtchen. Dann grinste er und schüttelte den Kopf, als bedauerte er. »Da kommt Ihr zu spät, mein Lieber! Ich habe es verkauft. Heute Morgen erst. Hat einen guten Preis gebracht.«
    Kalter Schweiß klebte an Guillaumes Rücken. Empörung und Enttäuschung schnürten ihm die Luft ab. Der Franzose hatte versprochen, es aufzubewahren, bis Guillaume es zurückkaufen konnte. Verdammt! Es war kein Verlass auf diese gottverfluchten Franzmänner! Keinen Penny war ihr Wort wert!
    »Wem habt Ihr es verkauft?«, stieß Guillaume aufgeregt hervor.
    Der französische Ritter zuckte nur mit den Schultern. »Ich könnte Euch ein anderes Schwert verkaufen, wenn Ihr noch eine Waffe benötigt.«
    Guillaume wandte sich wortlos ab. Ohne Athanor fühlte er sich wie amputiert. Einzig die Hoffnung, es schon bald wieder in seinen Händen zu halten, hatte ihn mit einem Funken Hoffnung in die Zukunft blicken lassen. Athanor war ein Stück von Ellen und damit ein Stück von ihm selbst. Guillaume wankte mehr zu seinem Zelt, als dass er lief.
     
    Wie betäubt schlüpfte er in Gambeson und Kettenhemd und ließ sich den Waffenrock mit den Farben seines Herrn überstreifen. Wozu sollte er noch kämpfen?
    Er hätte mit dem Geld ein anderes Schwert erstehen müssen, doch Athanor zu

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